Rhee Syng-man

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Rhee Syng-Man in 1948.jpg
1956 als Präsident

Koreanische Schreibweise
Hangeul 이승만
Hanja 李承晩
Revidierte
Romanisierung
I Seung-man
McCune-
Reischauer
Yi Sŭngman

Rhee Syng-man (* 26. März 1875 in Haeju, früher Provinz Hwanghae-do, Korea, heute Provinz Hwanghae-namdo, Nordkorea; † 19. Juli 1965 in Honolulu, USA) war ein südkoreanischer Politiker und Diktator sowie von 1948 bis 1960 erster Präsident Südkoreas.

Leben

Rhee Syng-man (um 1910)

Rhee stammte aus einer verarmten Adelsfamilie. Er besuchte eine methodistische Missionsschule.[1] In seiner Jugend nahm er an Studentenprotesten gegen die Monarchie in Korea teil und wurde wegen Landesverrats verurteilt. Während seiner sechsjährigen Gefängnisstrafe nahm er den christlichen Glauben an und war bis zu seinem Tod Mitglied der Methodistenkirche. 1904 ging er in die USA, wo er 1910 an der Princeton University promovierte. Anschließend kehrte er vorübergehend nach Korea zurück, musste aber aufgrund seiner politischen Aktivitäten gegen das Japanische Kaiserreich, welches Korea 1910 annektierte, das Land wieder verlassen.

Ab 1912 war Rhee Leiter einer Methodistenschule in Hawaii. 1919 wurde er in Abwesenheit zum Präsidenten der provisorischen Regierung Koreas im Exil gewählt. Er ging 1920 nach Shanghai, wo sich der Sitz der Exilregierung befand, kehrte aber nach Streitigkeiten schon 1925 nach Hawaii zurück. 1934 heiratete er in zweiter Ehe in New York die aus Wien stammende Franziska Donner und lebte danach in Washington, D.C. als „Repräsentant der koreanischen Exilregierung“.

Nach der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg wurde Korea in eine nördliche, sowjetische, und eine südliche, US-amerikanische Besatzungszone aufgeteilt. Da die Sowjetunion die vorgesehenen gesamtkoreanischen Wahlen verhinderte, wurde Rhee am 20. Juli 1948 zum ersten Präsidenten der Republik Korea (Südkorea) gewählt. Er genoss dabei die Unterstützung der USA, denen er als verlässlicher Verbündeter im Kampf gegen den Kommunismus galt. Seine Regierungszeit war durch Repressionsmaßnahmen gekennzeichnet. In seine Regierungszeit fällt auch das „Jeju-do-Massaker“, ein durch verschiedene Faktoren ausgelöster Konflikt auf der Insel Jejudo zwischen linksgerichteten paramilitärischen Banden, Einheimischen, Polizei und Armee, bei dem ein Zehntel bis ein Viertel der Bewohner Jeju-dos umkam.

Rhee setzte sich zu Beginn seiner Regierung für eine gewaltsame Vereinigung des Landes ein. Da die Schutzmacht USA ihn in dieser Politik nicht unterstützte, verweigerte sie die Ausrüstung der südkoreanischen Armee mit schweren Waffen. Daher konnte die Republik (Süd-)Korea den Angriff des kommunistischen Nordens 1950 nicht abwehren. Im weiteren Verlauf des Koreakrieges von 1950 bis 1953 wurden die nordkoreanischen Truppen durch das Eingreifen von UN-Truppen unter amerikanischer Führung auf ihre Ausgangspositionen zurückgedrängt. Rhee stand der Beendigung des Krieges durch die Regierung Eisenhower ablehnend gegenüber und plädierte für eine Fortsetzung des Krieges, um das Land wieder zu vereinigen. Er musste sich schließlich den Wünschen der US-Regierung fügen.[2]

Rhee Syng-man bei einem Treffen mit dem Präsidenten der Republik China Chiang Kai-shek im August 1949 in Südkorea

Rhees vermutlich durch Manipulation zustande gekommene Wiederwahlen 1956 und 1960 standen im Zeichen von Unruhen im Land, gegen die er rücksichtslos vorgehen ließ. Eine vierte Amtszeit wurde 1960 durch Studentenproteste während der sogenannten April-Revolution verhindert, wonach er mit Hilfe der CIA nach Hawaii ausgeflogen wurde.[3]

1961 erkannte ein südkoreanisches Gericht ihm und 608 seiner politischen Gefolgsleute wegen undemokratischer Tätigkeit für sieben Jahre die Ehrenrechte ab.[4] Rhee starb 90-jährig in Honolulu an einem Herzanfall.

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Rhee, Syngman. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1260.

Weblinks

Commons: Rhee Syng-man – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gisela Schoeler: Vor 63 Jahren als „Aufrührer“ ins Gefängnis. (PDF 2,0 MB) In: Hamburger Abendblatt, Nr. 95, Seite 11. Hamburger Abendblatt, 23. April 1960, archiviert vom Original am 25. Dezember 2011; abgerufen am 1. Dezember 2015 (Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  2. John Spanier: American Foreign Policy Since World War II. New York 1966, S. 108 f.
  3. Syngman Rhee. Von Freunden gestürzt. In: Der Spiegel. Nr. 19, 1960, S. 39–40 (online).
  4. Ehrenrechte aberkannt. In: Hamburger Abendblatt, 27. Februar 1961, S. 2.
VorgängerAmtNachfolger
Kim GuSüdkoreanischer Präsident
1948–1960
Huh Jung
(geschäftsführend)