Burg Rabenstein (Chemnitz)
Burg Rabenstein | ||
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Burg Rabenstein | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Chemnitz-Rabenstein | |
Entstehungszeit | um 1100–1200 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Palas und Bergfried der Oberburg, Grundmauern der Unterburg erhalten | |
Ständische Stellung | Adlige | |
Geographische Lage | 50° 50′ N, 12° 49′ O | |
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Die Burg Rabenstein, die (seit Abriss der Unterburg) kleinste mittelalterliche Burg Sachsens, befindet sich in Oberrabenstein, Stadtteil Rabenstein der Stadt Chemnitz, und gehört als „Burgmuseum Rabenstein“ zum Schlossbergmuseum Chemnitz. Unweit des Burgfelsens, auf dem die heutige Burganlage steht, befinden sich das Schloss Rabenstein sowie der Stausee Oberrabenstein, an den sich der Rabensteiner Wald anschließt.
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde die Höhenburg im Jahre 1336 in einer Urkunde von Ludwig dem Bayern, in der er sie seinem Schwiegersohn, dem Markgrafen Friedrich von Meißen, als Reichslehen verspricht, falls die Linie der Herren von Waldenburg ohne männlichen Erben ausstirbt. Zu dieser Zeit war die Burg wesentlich größer als die heutige Anlage. Den Burgfelsen umschloss eine 180 m lange Ringmauer, welche ein Areal von etwa 2000 m² aufnahm. An der Ringmauer waren sowohl außen wie auch innen Gebäude angeblendet, vor der Ringmauer befand sich zum Schutz noch ein Wassergraben.
Errichtet wurde die Burg, von der heute noch ein Teil der Oberburg und der angeschlossene Rundturm auf einem 15 Meter hohen Schieferfelsen erhalten ist, wesentlich früher. Der Baubeginn der Burg wurde zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert vermutet, wahrscheinlich entstand sie erst im 12. Jahrhundert, als hier die deutsche Ostbesiedlung und die Erschließung des erzgebirgischen Urwaldes begann.
Im Jahr 1375 wurde die Burg an das Benediktinerkloster Chemnitz verkauft, das damit einhergehend die Herrschaft Rabenstein von den Herren von Waldenburg erwarb. Dies stieß nicht auf Akzeptanz bei den Wettinern, so dass die Herrschaft an den Burggrafen Albrecht von Leisnig verpfändet wurde, was zu einer zehnjährigen Fehde führte. Erst 1396 bestätigte Markgraf Wilhelm von Meißen den Verkauf von Burg und Herrschaft an das Kloster.
Im Jahr 1418 kam es zu weiteren heftigen Streitigkeiten um die Burg, die um 1480 durch einen Brand teilweise zerstört wurde. Dies veranlasste den Abt Caspar von Meckau, die Burg ab dem Jahr 1483 wieder zu errichten. Zu dieser Zeit besaß sie vermutlich schon keine Ringmauer mehr, und nur wenige Gebäude befanden sich noch auf dem Burgareal.
Während des Prozesses der Auflösung des Chemnitzer Benediktinerklosters gelangten die Burg und die Herrschaft an das sächsische Herrscherhaus, die Wettiner, die 1546 die beiden Herrschaften Rabenstein und Chemnitz vereinten. Da die Amtsgeschäfte nun von Chemnitz aus erledigt wurden, blieb die Burg ungenutzt und wurde dem Verfall preisgegeben.
Mit dem Kauf der Burg und des Vorwerks durch den kurfürstlichen Oberforstmeister (ab 1626 Landjägermeister) Hans Georg von Carlowitz im Jahre 1619 wurde der Verfallprozess gestoppt und die verfallene Burg ab 1620 restauriert. Zu dieser Zeit erhielt der Turm seine barocke Haube (1624) und der Rittersaal wurde mit Wandmalereien ausgestattet, die Tiere abbildeten.
Die älteste bekannte Ansicht (um 1774) der Burg ist eine Zeichnung von Adrian Zingg und zeigt im Gelände der Vorburg noch ein damals vollständig erhaltenes Fachwerk-Torhaus, welches heute nicht mehr existiert.[1] Vor diesem Torhaus-Standort wurden im Wassergraben Fundamente einer Brücke oder Brückenpfeiler aufgefunden.
Die Familie Carlowitz musste die Burg im Jahre 1774 aufgeben und sie wurde an Johann Georg Siegert aus Chemnitz verkauft. Zwei Jahre später wurde das heute als Schloss Rabenstein bezeichnete Herrenhaus unweit der Burg errichtet. Es war für seine Tochter, die einzige Erbin, Rahel Amalie bestimmt, die mit dem Hofrat Karl Wolfgang Maximilian Freiherr von Welck vermählt war. Dieser kaufte, nachdem es Rahel Amalie 1783 erbte und er 1785 in den Adelsstand erhoben wurde, von seiner Frau ganz Oberrabenstein mit Schloss und Burg und ließ das Burgareal im alten Ritterstil wieder aufbauen und die Parkanlage nach englischem Stil verschönern – dafür wurde die Unterburg abgerissen. Nach dessen Tod 1809 gelangte Oberrabenstein an Georg Ludwig Freiherr von Welck auf Oberrabenstein.
Mit dem Verkauf der Anlage im Jahr 1837 an den Leipziger Krämer und Hausbesitzer William Eduard Kraft, der sie bis zu seinem Tod im Jahre 1878 besaß und gern interessierten Besuchern öffnete, endete die Ära Welck. Weitere Besitzer folgten. So kam das Rittergut Oberrabenstein, welches auch die Burg mit einschloss, 1900 an den Kammerherrn von Ried, der es wiederum im Jahr 1902 an den Fabrikbesitzer Matthé Paul Herfurth weiterverkaufte, in dessen Besitz Burg und Gut bis 1945 blieben.
Unter den Herfurths wurde bereits begonnen die mit Schutt verfüllten Gewölbe freizulegen. Offenbar unter diesen Besitzern wurde der Bergfried mit einem Zinnenkranz im Stile der Neogotik versehen. Alte Fotos der Burg vor deren Restaurierung in den 1950er Jahren zeigen diesen Turm noch mit Zinnenkranz. Der Zinnenkranz wurde höchstwahrscheinlich unter den Herfurths in den 1880er Jahren angebracht und in den 1950er Jahren gegen eine neue "barocke" Haube ausgetauscht[2]. Eine solche barocke Welsche Haube zeigen bereits Abbildungen der Burg aus dem 19. Jahrhundert. Ab 1927 war die Burg gegen ein Entgelt an den Wochenenden und Feiertagen für die Öffentlichkeit zugänglich. Dennoch verfiel die Burg immer weiter, so dass sie ab dem 26. Mai 1942 aus Sicherheitsgründen für den Besucherverkehr geschlossen wurde.
Rabenstein gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zur Sowjetischen Besatzungszone, so dass ab Juli 1945 das Rittergut zunächst unter sowjetische Verwaltung fiel und ab 1947 Eigentum des Landes Sachsen wurde, das es 1949 der Gemeinde Rabenstein übertrug. Rabenstein wurde am 1. Juli 1950 nach Chemnitz eingemeindet, so kam die Stadt in den Besitz der Burg, die sie restaurierte und am 16. Mai 1959 als Museum wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machte. Weitere Restaurierungen erfolgten in den 1980er und 1990er Jahren. Um 1990 wurde in der Ausstellung in der Burg auch ein Richtschwert gezeigt. Es ist das Richtschwert der Stadt Chemnitz, welches sich heute (2022) im Depot des Schloßbergmuseums befindet[3]. Eine neue Ausstellung mit dem Richtschwert ist im Schloßbergmuseum in Planung. Die Burg ist Außenstelle des Schlossbergmuseums Chemnitz.
Literatur
- Dietmar Werner: Burg Rabenstein und ihre Sagen. In: Erzgebirgische Heimatblätter 3/1980, S. 77–79, ISSN 0232-6078
- Burg und Schloss Rabenstein. In: Stadtbuch Chemnitz Ausgabe 4/2011, WochenSpiegel Sachsen Verlag GmbH, Chemnitz, S. 122–123 [www.stadtbuch-chemnitz.de online-Version des Stadtbuches] (zur Geschichte von Burg und Schloss u. Sage vom verwunschenen Schatz in der Burg Rabenstein, Stadtteil Rabenstein S. 121)
Einzelnachweise
- ↑ Rabenstein einst & jetzt. In: ub-rabenstein.de. Abgerufen am 2. Januar 2019.
- ↑ Antwortschreiben des Schloßbergmuseums Chemnitz vom 4.8.2022 auf schriftliche Anfrage zu den Burganlagen Rabenstein und Blankenau bei Chemnitz bezüglich Grabungsfunden der Burg Blankenau und dem ehemaligen historistischen Zinnenkranz des Bergfriedes der Burg Rabenstein
- ↑ Antwortschreiben des Schloßbergmuseums Chemnitz vom 4.8.2022 auf schriftliche Anfrage zu den Burganlagen Rabenstein und Blankenau bei Chemnitz bezüglich Grabungsfunden der Burg Blankenau und dem ehemaligen historistischen Zinnenkranz des Bergfriedes der Burg Rabenstein u.a.
Weblinks
- Schloßbergmuseum Chemnitz: Burg Rabenstein
- Burg Rabenstein - Die kleinste Burg in Sachsen
- Die Burg Rabenstein als 3D-Modell im 3D Warehouse von SketchUp