Rosa Parks

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Rosa Parks zusammen mit Martin Luther King (um 1955)

Rosa Louise Parks (* 4. Februar 1913 als Rosa Louise McCauley in Tuskegee, Alabama; † 24. Oktober 2005 in Detroit, Michigan) war eine US-amerikanische Bürgerrechtlerin. Die Afroamerikanerin wurde am 1. Dezember 1955 in Montgomery im US-Bundesstaat Alabama festgenommen, weil sie sich geweigert hatte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen. Dies löste den Busboykott von Montgomery aus, der neben den Protesten im Fall Emmett Till als Anfang der schwarzen Bürgerrechtsbewegung gilt, die das Ende der sogenannten Jim-Crow-Gesetze herbeiführte.

Kindheit und Jugend

Rosa Parks wurde 1913 in Alabama in den Südstaaten der USA geboren und gemeinsam mit ihrem Bruder von ihrer Mutter, einer Lehrerin, und den Großeltern aufgezogen. Der Vater hatte die Familie 1915 verlassen und war in den Norden gezogen. Die meiste Zeit ihres Lebens arbeitete sie als Näherin. Bis zum elften Lebensjahr wurde sie von ihrer Mutter unterrichtet, danach besuchte sie die Montgomery Industrial School for Girls und die Booker T. Washington High School; beide Schulen waren ausschließlich für Afroamerikaner. 1932 heiratete sie Raymond Parks, einen Frisör, der in der Wahlrechtsbewegung für Afroamerikaner, der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP = „Nationale Organisation für die Förderung farbiger Menschen“), mitwirkte. Rosa Parks war Methodistin und gehörte der African Methodist Episcopal Church an.

Bürgerrechtsaktivitäten

Parks begann im Dezember 1943 als Sekretärin bei der NAACP in Montgomery und arbeitete dort neben ihrem Beruf als Schneiderin. Die Rassentrennung war damals in Montgomery stark ausgeprägt; so gab es z. B. Schulen, Parkbänke oder Aufzüge „Whites only“ und „Coloreds only“ (nur für Weiße/Schwarze). Die Busse waren ebenfalls getrennt, allerdings nicht vollständig. Es waren vorne vier Reihen für Weiße reserviert und es gab einen mittleren Abschnitt, den schwarze Personen benutzen durften, allerdings war die komplette Reihe zu räumen, sobald nur ein weißer Passagier in dieser Reihe sitzen wollte.

Der Bus Nr. 2857, in dem Rosa Parks festgenommen wurde; ausgestellt im Henry-Ford-Museum

Am 1. Dezember 1955 trat genau dieser Fall ein. Ein weißer Fahrgast verlangte die Räumung der reservierten Sitzreihe, in der sich Parks befand. Die übrigen Personen machten den Platz frei, doch die damals 42-Jährige weigerte sich, da sie nicht die übrige Fahrt hindurch stehen wollte. Der Busfahrer James Blake rief daraufhin die Polizei und bestand auf ihrer Verhaftung. So wurde Parks wegen Störung der öffentlichen Ruhe festgenommen, angeklagt und zu einer Strafe von 10 Dollar und 4 Dollar Gerichtskosten verurteilt.

Teilweise als Antwort auf ihre Verhaftung organisierte Martin Luther King, zu diesem Zeitpunkt ein relativ unbekannter Baptistenprediger, mit seiner Montgomery Improvement Association den Montgomery Bus Boycott, der später die Behörden dazu zwang, die Rassentrennung innerhalb von Bussen und Zügen aufzuheben, und der als Auslöser vieler anderer Proteste der Bürgerrechtsbewegung in Amerika gilt.

Rosa Parks wurde dadurch zur Ikone der Bürgerrechtsbewegung. Gleichzeitig wurde sie aber auch zur Zielscheibe von Drohungen und ständigen Telefonanrufen, die bei ihrem Mann, Raymond Parks, zu einem Nervenzusammenbruch führten. Daraufhin zog das Paar 1957 nach Detroit um. Sie blieb jedoch weiterhin in der Bürgerrechtsbewegung aktiv. 1995 gehörte sie zu den Rednern beim Millionen-Mann-Marsch in Washington, D.C.

Diskussionen zur Rolle Parks’

Obwohl nur wenige Historiker am Beitrag Parks’ oder an ihrem Mut zweifeln, sind einige Details ihrer Geschichte infrage gestellt worden und werden weiter diskutiert. So hat Parks selbst in ihrer Autobiografie My Story angegeben, sie sei nicht einfach nur nach ihrem Arbeitstag müde gewesen, wie oft erzählt werde, sondern habe es satt gehabt, ständig nachgeben zu müssen.

Einige Quellen behaupten, sie hätte sich bewusst in den „weißen“ Abschnitt des Busses gesetzt, um zu protestieren. Tatsächlich aber war der mittlere Teil des Busses mit „colored“, also „farbig“ markiert, sie saß im vorgesehenen Bereich, der allerdings als Pufferzone für die weißen Passagiere fungierte. Das heißt, als Parks sich dort hinsetzte, waren diese Sitzreihen in der Mitte des Busses noch als Bereich für „Farbige“ ausgewiesen, doch sobald sich der Bus füllte und neu zugestiegene weiße Fahrgäste keine Sitzplätze mehr fanden, wurde die Abgrenzung zwischen Fahrgastbereichen auf Sitzreihen weiter hinten im Bus verlegt, sodass die schwarzen Fahrgäste in der Pufferzone aufgefordert wurden, ihre Sitzplätze zu räumen.

Rosa Parks war indes nicht die erste Afroamerikanerin, die ihren Sitz für eine weiße Person nicht aufgeben wollte. Irene Morgan hatte dies bereits elf Jahre zuvor getan und damit durchgesetzt, dass zwischenstaatlicher Bus- und Bahnverkehr von der Rassentrennung ausgenommen wurde. Der Fall Parks wurde zum Meilenstein, weil er sich auf alle Rassentrennungsgesetze bezog, nicht nur auf den zwischenstaatlichen Verkehr.

Der NAACP hatte bereits vorher Klagen gegen die Gesetzgebung aufgrund ähnlicher Fälle erwogen, aber die Kläger hatten dem enormen Druck nicht standhalten können (Claudette Colvin), wie bei der achtzehnjährigen Mary Louise Smith.

Ehrungen und Auszeichnungen

Rosa Parks mit Bill Clinton
  • 1983: Aufnahme in die Michigan Women’s Hall of Fame für ihre Aktivitäten in der Bürgerrechtsbewegung
  • 1996: Präsident Bill Clinton überreichte ihr die Freiheitsmedaille (Presidential Medal of Freedom).
  • 1999: Congressional Gold Medal (Kongressmedaille), neben der Presidential Medal of Freedom die höchste zivile Auszeichnung in den USA
  • 2001: Eröffnung des Rosa Parks Library and Museums in Montgomery, Alabama
  • 2005: Öffentliche Aufbahrung vor ihrer Beisetzung im Kapitol; Parks war die erste Frau in den USA, der diese besondere Ehrung zuteilwurde. Zur Beisetzung ordnete US-Präsident George W. Bush außerdem Trauerbeflaggung an.
  • 2008: Aufnahme in die Alabama Women's Hall of Fame
  • Die American Public Transportation Association erklärte den 1. Dezember zum „Tribute to Rosa Parks Day“. An diesem Tag soll in jedem Bus der Sitzplatz direkt hinter dem Fahrer ihr zu Ehren frei bleiben.[1]
  • Der „Rosa Parks Bus“ wurde vom Henry Ford Museum in Dearborn erworben und mit Hilfe eines „Save America’s Treasures“-Zuschusses der US-Bundesregierung restauriert.[2]
  • 2012: Die zuständige Jury beschloss, die fusionierte Grundschule in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, Reichenberger Straße / Forster Straße, ab dem Schuljahr 2012/13 in „Rosa-Parks-Grundschule“ umzubenennen
  • 2014: Der Asteroid (284996) Rosaparks wurde auf Vorschlag eines Teams der Astrophysikerin Carrie Nugent[3] nach Rosa Parks benannt[4]
  • 2015: Eröffnung des RER-Bahnhofs Rosa Parks in Paris
  • 2016: Das Haus in Detroit, in dem Rosa Parks von 1957 bis 1959 lebte, wurde 2016 von Parks Nichte Rhea McCauley käuflich erworben und an den Künstler Ryan Mendoza gespendet, um es vor dem Abriss zu bewahren. Mendoza ließ das Haus in Berlin-Gesundbrunnen neben seinem Studio wiederaufbauen.[5]

Raubüberfall von 1994

Am 30. August 1994 wurde die 81-jährige Rosa Parks in ihrer Wohnung in Detroit überfallen und ausgeraubt.[6] Der Täter Joseph Skipper, selbst ein Afroamerikaner, schlug Parks zu Boden, obwohl er sie erkannte. Er entkam mit einem kleineren Geldbetrag, wurde jedoch später gefasst. Der Fall erregte Aufsehen und Entrüstung in ganz Amerika.[7][8]

Medien

Musik

Rosa Parks wurde in zahlreichen Songs verewigt, so z. B.:

  • The Neville Brothers: Sister Rosa. A&M, 1989
  • James „JT“ Taylor: Sister Rosa. MCA, 1989
  • Feargal Sharkey: Sister Rosa. Virgin, 1991
  • Nits: Sister Rosa. Columbia, 1998
  • OutKast: Rosa Parks. LaFace/Arista, 1998
  • Hannibal Lokumbe (Hannibal Marvin Peterson) Dear Mrs. Parks. Oratorium. Janice Chandler-Eteme, Sopran; Jevetta Steele, Mezzosopran; Kevin Deas, Baß; Taylor Gardner, Knabensopran; Rackham Symphony Choir, Brazeal Dennard Chorale; Detroit Symphony Orchestra; Thomas Wilkins, Dirigent (The American spirit: Roots and transformations: Dear Mrs. Parks) Naxos CD 8.559668. Uraufführung im Februar 2005 im Max M. Fisher Music Center, Detroit, Orchestra Hall, mit dem Detroit Symphony Orchestra und Thomas Wilkins, Dirigent.[9]

1999 verklagte der Anwalt von Parks die Hip-Hop-Band OutKast wegen der Verwendung ihres Namens in dem Lied Rosa Parks, scheiterte jedoch. 2001 versuchte er es mit Unterstützung des Anwalts Johnnie Cochran erneut; das Verfahren wurde wieder abgewiesen, jedoch im Jahr 2003 neu aufgerollt. 2004 setzten die Verwandten von Parks einen unparteiischen Repräsentanten für sie ein, da sie befürchteten, die Anwälte und Fürsorger von Parks seien nur auf ihren eigenen finanziellen Vorteil aus. Parks’ Nichte, Rhea McCauley sagte dazu:

„Meine Tante würde niemals solche Mühen auf sich nehmen, junge Künstler dermaßen zu behindern. Wir als Familie befürchten, dass unsere Tante in ihren letzten Tagen von Fremden umringt ist, die nur darauf aus sind, aus ihrem Namen Kapital zu schlagen.“

Am 15. April gaben die Anwälte von Parks und OutKast bekannt, man habe sich außergerichtlich geeinigt. Im Zuge dieser Einigung verpflichtete OutKast sich zu einer Beteiligung an einer Hommage-CD für Rosa Parks.

2005 sang Aretha Franklin auf der Beerdigung von Rosa Parks.[10]

Film

Das Rassismusdrama Boykott aus dem Jahr 2001 greift die Geschehnisse um Rosa Parks und Martin Luther King Jr. auf.[11] Ebenso bezieht sich der Film The Rosa Parks Story aus dem Jahr 2002 auf Parks’ Lebensgeschichte.

Die dritte Folge der 11. Staffel der Serie Doctor Who (neue Serie) Rosa handelt von den Ereignissen im Jahr 1955.

In Folge 23 von Staffel 5 der Serie Ein Hauch von Himmel tritt sie als sie selbst auf. Die Folge handelt von der Ermordung eines Afroamerikaners aufgrund von Rassenhass.[12]

Browserspiel

Das browserbasierte Strategiespiel Forge of Empires widmete Rosa Parks im November 2017 eine historische Questreihe. Während der Spieler eine Reihe von Aufgaben löste, wurde ihm Rosa Parks Geschichte erzählt. Mit Abschluss der Questreihe erhielt er ihr Bildnis, das er seiner Spielfigur zuordnen konnte.[13]

Literatur

  • Fabrizio Silei (Text), Maurizio A.C. Quarello (Illustrationen): Der Bus von Rosa Parks, Verlagshaus Jacoby & Stuart, Berlin 2011, ISBN 978-3-941787-40-7.

Weblinks

Commons: Rosa Parks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Rosa Parks – Zitate (englisch)

Einzelnachweise

  1. A. Ramirez: New Yorkers Take a Stand Standing Up. In: The New York Times vom 2. Dezember 2005, S. B1.
  2. What If I Don’t Move to the Back of the Bus? – Rosa Parks. Infos zum Rosa Parks Bus beim Henry-Ford-Museum (englisch).
  3. 'Asteroid hunters' search for space rocks that could collide with Earth aus einer Radiosendung des Programms The Takeaway vom 15. März 2017 (englisch)
  4. (284996) Rosaparks in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory der NASA am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, Kalifornien (englisch)
  5. Gero Schliess: Why Rosa Parks’ house now stands in Berlin. Deutsche Welle, 7. April 2017, abgerufen am 10. April 2017 (englisch).
  6. Rosa Parks Robbed and Beaten. (nytimes.com [abgerufen am 21. November 2018]).
  7. 1994 Mugging Reveals Rosa Park’s True Character in womensenews.org, abgerufen am 21. November 2018.
  8. Assailant Recognized Rosa Parks in reading eagle, abgerufen am 21. November 2018
  9. LOKUMBE, H.: Dear Mrs. Parks (Chandler-Eteme, Steele, Deas, Rackham Symphony Choir, Brazeal Dennard Chorale, Detroit Symphony, Wilkins). Abgerufen am 1. Dezember 2020.
  10. Queen of Soul Aretha Franklin Joins Jesse Jackson to Pay Tribute to Rosa Parks. Democracy Now!, 3. November 2005, abgerufen am 7. Dezember 2014 (englisch).
  11. Boykott. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. November 2014.
  12. "Touched by an Angel" Black Like Monica (TV Episode 1999) - IMDb. Abgerufen am 18. September 2021 (amerikanisches Englisch).
  13. Forge of Empires, Offizielle Ankündigung: Historische Questreihe: Rosa Parks. Abgerufen am 15. November 2017.