Rotbrauner Reismehlkäfer
Rotbrauner Reismehlkäfer | ||||||||||||
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Rotbrauner Reismehlkäfer (Tribolium castaneum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tribolium castaneum | ||||||||||||
(Herbst, 1797) |
Der Rotbraune Reismehlkäfer (Tribolium castaneum) ist ein Käfer aus der Familie der Schwarzkäfer (Tenebrionidae).
Merkmale
Die Käfer sind hellrot bis braun gefärbt und erreichen eine Körperlänge von drei bis vier Millimetern. Der Körper ist länglich schmal, Kopf und Halsschild sind etwas dunkler als die Flügeldecken. Die Fühler enden in einer dreigliedrigen Keule. Die Flügeldecken sind mit Längsleisten versehen, zwischen denen sich jeweils eine Reihe feiner Punkte befindet.
Die Eier sind mit einem klebrigen Sekret bedeckt, so dass sie am Brutsubstrat gut haften und schwer zu entdecken sind.
Die Larven sind raupenähnlich, gelblich gefärbt und erreichen eine Länge von bis zu acht Millimetern. Die Kopfkapsel ist dunkel gefärbt. Der Larvenkörper besitzt drei Laufbeinpaare und am 9. Hinterleibssegment zwei Nachschieber.
Die Puppen sind gelblich bis bräunlich gefärbt und drei bis vier Millimeter lang. Sie liegen frei im Brutsubstrat.
Ähnliche Arten
Eine ähnliche Art, der Amerikanische Reismehlkäfer (Tribolium confusum), die ursprünglich aus Afrika stammt, sieht Tribolium castaneum zum Verwechseln ähnlich. Sie ist heute in kühleren Gegenden auf der ganzen Welt (zum Beispiel nördliche Bundesstaaten der USA) anzutreffen. Ein Unterscheidungsmerkmal ist allerdings die deutlich abgesetzt dreigliedrige Endkeule des Fühlers bei Tribolium castaneum. Bei Tribolium confusum nehmen die Glieder zur Spitze hin graduell an Größe zu, ohne eine Keule zu bilden. Weitere Unterscheidungsmerkmale: Bei Tribolium confusum oberhalb der Augen eine abgesetzte, vorspringende Kante, Pronotum bei Tribolium castaneum in der Mitte am breitesten, bei Tribolium confusum im vorderen Drittel.[1]
Vorkommen
Tribolium castaneum war ursprünglich in der indoaustralischen Fauna beheimatet, wo er unter Baumrinde lebt. Inzwischen ist die Art praktisch überall in den gemäßigten Breiten sowie in zentralgeheizten Räumen zu finden.
Lebensweise
Die Käfer können bis zu drei Jahre alt werden, während dieser Zeit legt ein Weibchen täglich mehrere Eier, insgesamt bis zu 1.000 Stück. Die idealen Entwicklungsbedingungen liegen zwischen 32 und 37 °C und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit, der Zyklus vom Ei bis zur Imago wird innerhalb von 27 bis 35 Tagen durchlaufen.
Schädling
Tribolium castaneum zählt zu den Vorratsschädlingen, unter optimalen Lebensbedingungen kann es schnell zu hohen Populationsdichten und starken Schäden an gelagerten Lebensmitteln kommen. Befallen werden Getreidearten und deren Erzeugnisse sowie Erbsen, Bohnen, Sämereien, Rosinen, Kakao, Sonnenblumenkerne, Erdnüsse usw. Nach Mitteleuropa gelangt die Art häufig über Nahrungsmittelimporte und ist vor allem in Großmühlen zu finden, von wo die Käfer dann in den Einzelhandel gelangen. Zur Bekämpfung der Käfer wird die Vernichtung der befallenen Nahrungsmittel empfohlen. Neu erworbene Produkte können 24 Stunden lang im Tiefkühlfach aufbewahrt werden, innerhalb dieser Zeitspanne sind alle Entwicklungsstadien abgetötet. Ferner sind verschiedene Kontaktinsektizide sowie giftfreie Produkte auf Kieselsäurebasis im Handel. Letztere zerstören die Cuticula, was zum Austrocknen der Käfer führt.
Modellsystem in der Wissenschaft
Tribolium castaneum ist dabei, sich zu einem wichtigen genetischen Modellsystem zu entwickeln. Er ist seit dem 24. März 2008 der erste Käfer, dessen Erbgut sequenziert wurde;[2] sein Genom umfasst 13.000 Gene[3] (zum Vergleich: der Mensch hat ca. 20.000 Gene[4]), davon einige hundert, die in Drosophila nicht gefunden wurden. Die Funktion von Genen kann im Reismehlkäfer sehr effizient durch systemische RNA-Interferenz (RNAi) ausgeschaltet werden. Schließlich ist die Missexpression von Genen möglich und weitere transgene Methoden sind etabliert. Die Wissenschaft erhofft sich vom Modellsystem Mehlkäfer Erkenntnisse über die Embryonalentwicklung, die Metamorphose, die Evolution der Körpervielfalt und die Kontrolle von Schädlingen.
Außerdem spielt er eine bedeutende Rolle als Beispiel für die biologische Anwendung der Chaostheorie. Insbesondere sein Kannibalismus führt zu einer nichtlinearen Populationsdynamik mit vielfältigen Eigenschaften, die Gegenstand zahlreicher Untersuchungen sind.[5]
Einzelnachweise
- ↑ United States Departement of Agriculture (editor): Stored grain insects. Agriculture Handbook No. 500. revised edition 1986 PDF (Memento vom 16. Februar 2013 im Internet Archive).
- ↑ Tribolium Genome Sequencing Consortium, Richards S, et al.: The genome of the model beetle and pest Tribolium castaneum. Nature. 24. April 2008, 452(7190), S. 949–955, Epub 23. März 2008, PMID 18362917.
- ↑ Tribolium castaneum Annotation Report. Abgerufen am 21. Juni 2021.
- ↑ Homo sapiens Annotation Report. Abgerufen am 21. Juni 2021.
- ↑ http://math.arizona.edu/~cushing/Science1997b.pdf