Rudolf Hämmerle

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Rudolf Hämmerle (* 19. Juni 1904 in Dornbirn; † 16. August 1984 ebenda) war ein österreichischer Politiker (NSDAP, ÖVP), Ingenieur und Textilindustrieller. Hämmerle war von 1962 bis 1970 Abgeordneter zum Nationalrat Österreichs.

Leben

Sein Großvater war Otto Hämmerle, sein Vater dessen Erstgeborener, Franz Martin Hämmerle (1874–1946)[1]. Nach der Matura an der Oberrealschule in Dornbirn studierte Hämmerle Ingenieurwissenschaften an den Technischen Hochschulen in München, Stuttgart, Hannover, Berlin sowie an der Textilschule in Reutlingen, die er 1932 als Textilingenieur abschloss. 1933 trat er in die Firma F. M. Hämmerle ein und wurde später zum Kommerzialrat ernannt.

Seit 1923 war er Mitglied des Corps Rheno-Palatia München.[2] Bereits am 1. Mai 1933 trat Hämmerle der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.620.889)[3]. Zudem war er seit März 1938 Mitglied der SS.[4] Während des austrofaschistischen Ära war er aktiv als Stadtrat in Dornbirn. Nach dem Anschluss Österreichs wurde er Ratsherr in Dornbirn. In der NS-Zeit bekleidete er Ämter u. a. als Beirat in der Industrie- und Handelskammer, als Beirat der Wirtschaftskammer Alpenland und in der Fachgruppe Textil.[5]

Nach dem 8. Mai 1945 wurde er interniert im ehemaligen Reichsarbeitsdienst-Lager in Brederis, Steinbruch Koblach. Er galt als „belastet“, brachte jedoch ein Gesuch ein und mit Entscheidung des damaligen Bundespräsidenten Karl Renner wurden ihm die Sühnefolgen erlassen.

Nach 1945 bekleidete Hämmerle Funktionen als Präsident des Verbandes selbständiger Wirtschaftstreibender in Vorarlberg, als Vizepräsident der Industriellenvereinigung Vorarlbergs, als Vizepräsident des Österreichischen Rheinschiffahrtsverbandes und als Vizepräsident des Landesverbandes für Fremdenverkehr. Auch wurde Rudolf Hämmerle Mitglied der ÖVP und vertrat die Partei vom 18. Januar 1962 bis zum 31. März 1970 als Abgeordneter zum Nationalrat, der Abgeordnetenkammer des österreichischen Parlaments.

Privates

Weihnachten 1939 gab Hämmerle seine Verlobung mit der aus Eilenburg/Leipzig stammenden Sportlehrerin Anita Becher (1915–2002) bekannt. Die Ehe wurde am 25. Mai 1940 geschlossen[6]

Publikationen (Auswahl)

  • Das Emser Schlösschen, oder, „Der Oberdorfer Thurn“. Ein leider verschwundenes Wahrzeichen Dornbirns. Dornbirn 1943.
  • Geschichte der Familie Rhomberg. Mit Auszug aus dem Dornbirner Familienbuch. Selbstverlag des Familien-Archivs Rhomberg, Dornbirn 1974.
  • Otto Hämmerle und das Bödele wie es war und wie es wurde. Selbstverlag Gutsverwaltung Bödele 1976.

Literatur

  • Alois Niederstätter: Rudolf Hämmerle † 19. Juni 1904 – 16. August 1984. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. 103. Jg. 1985, S. VIII–X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hämmerle Franz Martin (1874–1946), Dornbirner Familienbuch
  2. Kösener Corpslisten 1996, 137/500.
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/12910080
  4. Michael Wladika, Doris Sottopietra, Helmut Wohnout: Zur Repräsentanz von Politikern und Mandaten mit NS-Vergangenheit in der Österreichischen Volkspartei 1945–1980: Eine gruppenbiographische Untersuchung. Wien April 2018, S. 197 (vogelsanginstitut.at [PDF] Forschungsprojekt im Auftrag des Karl von Vogelsang-Instituts).
  5. Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees u. seiner Umgebung. Werner Bundschuh, 1995, S. 172 (digishelf.de).
  6. Becher Anita (1915–2002), Dornbirner Familienbuch