Ruhetal (Glücksburg)

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Ruhetal (frühere Schreibweise: Ruhethal) ist ein Ort der Gemeinde Glücksburg.

Lage

Ruhetal liegt am westlichen Rand des Rüder Sees, im nördlichen Bereich des Ortsteils Ulstrupfeld. 140 Meter südwestlich der Kreuzung Uferstraße/Flensburger Straße beginnt der Ruhetaler Weg. Dort am Rüder See befand sich früher das Gasthaus Ruhetal, heute die Parkresidenz Glücksburg (Lage).

Geschichte

1777/78 ließ Herzog Friedrich Heinrich Wilhelm die Straße von Glücksburg in Richtung Wees, die letztlich nach Flensburg führt, ausbauen. Bei Ruhetal ließ er dabei offenbar auch eine Holzbrücke über den dortigen Fluss Schwennau bauen.[1] 1780 wurde von Ludwig Johannsen die Brauerei und Brennerei Ruhethal gebaut.[2] Auf welchen Talbereich sich der Name Ruhetal damals bezog, ist unsicher. In einer 1929 aufgeschriebenen Sage wurde das Rudekloster im Übrigen „Ruhekloster“ genannt.[3] Die Brau- und Brenngerechtigkeit erfolgte 1784.[4] 1854 erwähnte der Topograph Johannes von Schröder in seiner kurzen Beschreibung des Ortes Glücksburg Ruhetal noch als den einzigen Brauerei- und Brennerei-Standort des Ortes.[5] Bis 1858 diente das Haus Ruhetal als eine Gaststätte.[6] Auf der Karte des Kartografen Franz Geerz, des besagten Jahres 1858, war „Ruhethal“ schon verzeichnet.[7] In den darauffolgenden fünfzehn Jahren diente Ruhetal als Gärtnerei mit Landwirtschaft. Seit 1873 diente das zweigeschossige Hofgebäude mit Krüppelwalmdach als Hotel.[8] 1874 zählte der Hof Ruhethal offenbar 23 ständige Bewohner.[9] Auf der Karte der Preußischen Landesaufnahme von 1879 wurde der Ort „Ruhethal“ namentlich genannt.[10] Seit 1893 bestand bei Ruhetal ein Haltepunkt der Flensburger Kreisbahn.[11] Auf der aktualisierten Gebietskarte von 1926 war der „Haltepunkt Ruhethal“ eingetragen.[12] Der Haltepunkt gehörte auch zur Infrastruktur der Flensburger Straßenbahn, denn seit 1925 nutzte die Straßenbahn die Strecke nach Glücksburg.[13]

Nach und nach ging der Name des Gasthauses Ruhetal mit seinen zugehörigen Hofanlagen auch auf das umliegende Gebiet über. Der Verbindungsweg des südöstlich gelegenen Reiterhofes „Sorgenfrei“ (Lage) nach Ruhetal erhielt den Namen Ruhetaler Weg.[14] Auf neueren Gebietskarten ist der Gebietsname Ruhetal auch im Bereich der Schwennau-Arena, also dem Sportplatzbereich im Winkel zwischen der Uferstraße und der Flensburger Straße, zu finden (Lage).[15] Im Jahr 1927 war am Anfang des Ruhetaler Weges eine heute noch bestehende Turnhalle im Heimatschutzstil errichtet worden (Alte Turnhalle). 1983 wurde direkt neben dieser die größere Rudehalle errichtet, die als Sport- und Veranstaltungshalle dient.[16] Im März 2001 wurde das Gasthaus Ruhetal (mit der Adresse: Flensburger Straße 2) abgerissen.[17] 2002 wurde an dessen Stelle die heutige Glücksburger Parkresidenz gebaut,[18] bis 2012 ein Gesundheitszentrum und seitdem ein Pflegezentrum (mit der Adresse: Ruhetaler Weg 2a).[19][20] Der erwähnte Reiterhof Sorgenfrei mit der Anschrift Ruhetaler Weg 30 wurde um 2016 aufgegeben. Dort soll in den nächsten Jahren das Wohngebiet „Alter Reiterhof“ entstehen.[21][22][23]

Einzelnachweise

  1. Wees. Wir über uns, abgerufen am: 16. August 2020
  2. Berthold Hamer: Geschichte Glücksburgs. Neumünster 1974, S. 231
  3. Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Angeln, Husum 1987, Seite 77 und 107
  4. Historisches. Glücksburg, abgerufen am: 11. August 2020
  5. Johannes von Schröder: Topographie des Herzogthums Schleswig, Oldenburg 1854, S. 178 (beziehungsweise dort)
  6. Berthold Hamer: Schlossallee. Große Straße bis Ruhetal. Ihre Häuser und Bewohner. Glücksburg 2017, S. 201
  7. Franz Geerz: Alsen-Apenrade-Flensburg 1858
  8. Berthold Hamer: Schlossallee. Große Straße bis Ruhetal. Ihre Häuser und Bewohner. Glücksburg 2017, S. 201 und 203
  9. Genealogy. Ruhethal, abgerufen am: 11. August 2020
  10. Preußische Landesaufnahme um 1879, abgerufen am: 11. August 2020
  11. Berthold Hamer: Schlossallee. Große Straße bis Ruhetal. Ihre Häuser und Bewohner. Glücksburg 2017, S. 202
  12. Aktualisierte, farbige Fassung der Glücksburg-Karte der Preußischen Landesaufnahme von 1926
  13. Flensburger Tageblatt: ÖPNV historisch: Nach Glücksburg unter Strom, vom: 23. Juni 2015; abgerufen am: 5. Juli 2020
  14. Heutzutage wird beispielsweise auch eine Ferienwohnung im oberen Bereiches des Ruhetaler Weges als Ferienwohnung Ruhetal vermarktet: vgl. dort sowie dort
  15. Falk-Plan der Stadt Flensburg, 21. Auflage
  16. Berthold Hamer: Schlossallee. Große Straße bis Ruhetal. Ihre Häuser und Bewohner. Glücksburg 2017, S. 210 und 212 und 238
  17. Berthold Hamer: Schlossallee. Große Straße bis Ruhetal. Ihre Häuser und Bewohner. Glücksburg 2017, S. 202
  18. Die Adresse der Parkklinik Glücksburg lautete offenbar ebenfalls auch noch: Flensburger Straße 2; Vgl. auch: Schleswig-Flensburg.de Parkklinik Glücksburg, Flensburger Straße 2
  19. Berthold Hamer: Schlossallee. Große Straße bis Ruhetal. Ihre Häuser und Bewohner. Glücksburg 2017, S. 201
  20. Parkresidenz Glücksburg, am: 11. August 2020
  21. Flensburger Tageblatt: Reiterhof: Ende einer Glücksburger Institution, vom: 1. März 2016; abgerufen am: 11. August 2020
  22. 30. Dezember 2019 – Öffentliche Auslegung des Entwurfs der 5. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 28 für das Allgemeine Wohngebiet „Alter Reiterhof“ Stadt Glücksburg (Ostsee) nach § 3 Abs. 2 Bau GB, abgerufen am: 11. August 2020
  23. Schleswiger Nachrichten: Neues aus dem Glücksburger Bauausschuss: Drei Bewerber für neues Baugebiet – die Stadt kann sich nicht entscheiden, vom: 6. März 2020

Koordinaten: 54° 49′ 41″ N, 9° 32′ 31,7″ O