Russische Kunstakademie
Императорская Академия художеств (Kaiserliche Kunstakademie)
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Gründung | 1757 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Sankt Petersburg |
Land | Russland |
Website | www.rah.ru |
Die Russische Kunstakademie (russisch Императорская Академия художеств; wörtlich also Kaiserliche Kunstakademie, deutsch auch Petersburger Kunstakademie) wurde 1757 von Graf Iwan Iwanowitsch Schuwalow unter dem Namen Akademie der Drei Edelsten Künste in Sankt Petersburg eröffnet.
Geschichte
Bis 1764 war die Akademie in Schuwalows Haus untergebracht. In diesem Jahr benannte Katharina die Große die Bildungseinrichtung in Kaiserliche Kunstakademie um und beauftragte deren ersten Rektor, Alexander Kokorinow, ein neues Gebäude zu entwerfen.
Nach 25 Jahren war das in Neoklassik errichtete Gebäude fertig, das gegenüber dem Winterpalais am anderen Ufer der Newa liegt. Sowohl für die kostbare Innendekoration als auch die Gestaltung der dem Ufer zugewandten Seite des Gebäudes, die er mit 3.000 Jahre alten, aus Ägypten mitgebrachten Sphingen und Greifen schmücken ließ, war Konstantin Andrejewitsch Thon verantwortlich.
Nach der Oktoberrevolution von 1917 erlebte die Akademie eine Reihe von Umgestaltungen. 1933 erfolgte die Umbenennung in Russische Kunstakademie, 1947 in Kunstakademie der UdSSR. Nach der Auflösung der Sowjetunion wurde 1991 die offizielle Bezeichnung Russische Kunstakademie wieder eingeführt.
Funktion
Die Kunstakademie war neben ihrer Funktion als Bildungseinrichtung eine Abteilung der Regierung im Range eines Ministeriums, welches das künstlerische Leben im Land regelte, Gesetze erließ und Künstler auszeichnete. Die Akademie förderte nachdrücklich die Prinzipien des Neoklassizismus und schickte die bedeutendsten russischen Maler ins Ausland, um sich über die Kunst der Antike und der Renaissance in Italien und Frankreich zu informieren.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Lehrmethoden stark von den Ideen des französischen Malers Jean-Auguste-Dominique Ingres beeinflusst, was bei der jüngeren Generation der russischen Künstler auf Ablehnung stieß, die auf ihrem Recht beharrten, realistische Bilder malen zu wollen. Hier hatte daraufhin die Bewegung der Peredwischniki ihren Ursprung. Die Mitglieder brachen öffentlich mit der Akademie und eröffneten ihre eigenen Ausstellungen, mit denen sie durch Russland zogen. Andere Maler jedoch sahen die Ausbildung an der Akademie weiterhin als unersetzlich für die Entwicklung der künstlerischen Fähigkeiten an.
Die Akademie besitzt selbst eine umfangreiche Sammlung ausgewählter Kunstwerke zu Studien- und Kopierzwecken. Im Gebäude ist eine Kirche integriert. Zeichnerische Arbeiten der Studierenden können in einer öffentlichen Ausstellung besichtigt werden.
Fachbereiche
Die Russische Kunstakademie gliedert sich heute in acht Fachabteilungen:
- Abteilung für Malerei
- Abteilung für Grafik
- Abteilung für Bildhauerei
- Abteilung für dekorative/angewandte Kunst
- Abteilung für Theater- und Kinodekoration
- Abteilung für Architektur
- Abteilung für Design
- Abteilung für Kunstgeschichte
Persönlichkeiten der Akademie
Schüler
- Nikolai Leontjewitsch Benois (1813–1898), Architekt
- Stanislaus von Chlebowski (1835–1884), polnischer Historienmaler
- Orest Adamowitsch Kiprenski (1782–1836), Porträtmaler der Romantik
- Wiktor Alexandrowitsch Hartmann (1834–1873), Architekt, Bildhauer und Maler deutscher Abstammung
- Grigorij Grigorjewitsch Mjassojedow (1834–1911), Maler und Bildhauer
- Alexander Nikanorowitsch Pomeranzew (1849–1918), Architekt und Stadtbaumeister
- Pawel Petrowitsch Sokolow (1764–1835), Bildhauer
- Kazimierz Stabrowski (1869–1929), polnischer Maler
- Fjodor Petrowitsch Tolstoi (1783–1873), Maler, Zeichner und Bildhauer
- James McNeill Whistler (1834–1903), US-amerikanischer Maler
Ehrenmitglieder
- 1861: Johann Wilhelm Cordes (1824–1869), deutscher Maler
- 1861: Friedrich Adolf Hornemann (1813–1890), deutscher Maler und Lithograf
- 1862: Martin Iwanowitsch Eppinger (1822–1873), russlanddeutscher Architekt
- 2016: Stephan Balkenhol (* 1957), deutscher Bildhauer
- Dmitri Mendelejew[1](1834–1907), Chemiker
Weblinks
- Website der Russischen Kunstakademie (russisch)
Einzelnachweise
- ↑ Hugo Thielen: HORNEMANN, (2) Friedrich Adolf(ph). In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 178f. (Vorschau in der Google-Buchsuche)
Koordinaten: 59° 56′ 16,1″ N, 30° 17′ 23,7″ O