Bereifter Leder-Täubling
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Russula carminipes | ||||||||||||
J. Blum |
Der Bereifte Leder-Täubling (Russula carminipes[1] syn. R. pseudomelitodes) ist ein Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten (Russulaceae). Aufgrund seiner Seltenheit wird er nur in wenigen Werken behandelt.
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der Hut erreicht einen Durchmesser zwischen sechs und zwölf Zentimetern. Er ist dunkel purpurrot bis rotbräunlich gefärbt und in der Mitte oft ockerlich oder olivocker ausgeblasst. Die Lamellen sind hellocker getönt. Der Stiel wird 3 bis 3,5 Zentimeter lang und 1 bis 2,4 Zentimeter dick. Er ist weiß, an der Basis jedoch rosa oder rötlich gefleckt. Er verfärbt sich etwas gelb oder braun.
Das Sporenpulver ist hell dotterfarben.
Mikroskopische Merkmale
Die Sporen messen 8–10 × 6,5–8 Mikrometer. Die Oberfläche ist mit Warzen bedeckt, die kammartig oder partiellnetzig miteinander verbunden sind. Die Warzen werden bis zu 0,6 Mikrometer hoch.
Artabgrenzung
Ähnlich ist der Palisander-Täubling (Russula melitodes), der jedoch andere Hut-Stiel-Proportionen besitzt. Sein Hut wird meist nur bis zu acht Zentimeter breit und der Stiel zwischen 4,5 und 6 Zentimeter lang. Die Stacheln auf den Sporen werden bis zu 1,3 Mikrometer hoch. Verwechslungen sind auch mit dem Leuchtendroten Täubling (R. laeta) möglich. Dieser unterscheidet sich durch ausschließlich isolierte Stacheln auf den Sporen.
Ökologie und Verbreitung
Der Bereifte Leder-Täubling soll im Laubwald, auf Alleen und auf grasigen Stellen vorkommen.
In Europa wurde der Pilz in Frankreich, den Niederlanden,[8] Belgien,[4] Deutschland, Österreich[2] und Montenegro[9] nachgewiesen. In Deutschland gibt es bisher nur drei Fundmeldungen, einmal aus der Rheinpfalz und zweimal aus Baden-Württemberg. Die Art ist generell äußerst selten.[5]
Systematik
Einige Autoren halten Russula pseudomelitodes J. Blum ex Bon (1986)[10] für synonym.
Infragenerische Systematik
Der Bereifte Leder-Täubling ist ein Vertreter der Untersektion Integrinae, die innerhalb der Sektion Polychromae steht. Die Vertreter der Untersektion sind meist große oder mittelgroße Arten mit variablen, oft aber bräunlich bis violett gefärbten Hüten und einem rein weißen Stiel. Sie haben gelbes bis ockergelbes Sporenpulver und schmecken völlig mild.
Bedeutung
Der Bereifte Leder-Täubling ist essbar, sollte jedoch aufgrund seiner Seltenheit geschont werden.
Literatur
- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0.
- Russula carminipes. In: Mycobank (Fungal Nomenclature and Species Databank). International Mycological Association, abgerufen am 7. Februar 2014.
- Henri Romagnesi: Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord. essai sur la valeur taxinomique et spécifique des caractères morphologiques et microchimiques des spores et des revêtements. Bordas, Paris 1967, S. 754 (französisch, Online [abgerufen am 7. Februar 2014] MycoBank (Fungal Nomenclature and Species Databank)).
- Russula carminipes. In: Partial Russula species database des CBS-KNAW Fungal Biodiversity Centre. Abgerufen am 7. Februar 2014 (englisch, Sporenzeichnung und tabellarische Auflistung der makro- und mikroskopischen Merkmale (basierend auf H. Romagnesis Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord)).
Einzelnachweise
- ↑ Russula carminipes. In: Species Fungorum / speciesfungorum.org. Abgerufen am 5. September 2011.
- ↑ a b W. Dämon, A. Hausknecht, I. Krisai-Greilhuber: Datenbank der Pilze Österreichs. In: austria.mykodata.net. Österreichische Mykologische Gesellschaft, 2009, abgerufen am 2. September 2011.
- ↑ Basidiomycota Checklist-Online – Russula carminipes. In: basidiochecklist.info. Abgerufen am 9. September 2012.
- ↑ a b Belgian List 2012 – Russula carminipes. Abgerufen am 9. Juni 2012 (Täubling sehr selten: Endangered).
- ↑ a b Russula carminipes – GBIF Portal. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Abgerufen am 18. August 2011.
- ↑ NMV Verspreidingsatlas online : Russula carminipes. In: verspreidingsatlas.nl. Abgerufen am 9. September 2012.
- ↑ Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz. (Nicht mehr online verfügbar.) In: wsl.ch. Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, archiviert vom Original am 15. Oktober 2012; abgerufen am 9. September 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz (Memento des Originals vom 15. Oktober 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ NMV Verspreidingsatlas | Russula carminipes. In: verspreidingsatlas.nl. Abgerufen am 6. Mai 2012.
- ↑ Gordana Kasom & Mitko Karadelev: Survey of the family Russulaceae (Agaricomycetes, Fungi) in Montenegro. In: Warsaw Versita (Hrsg.): Acta Botanica Croatica. Band 71, Nr. (2), 2012, ISSN 0365-0588, S. 1–14 (online [PDF; abgerufen am 7. Juni 2012]).
- ↑ Russula carminipes in der MycoBank-Datenbank. In: MycoBank / mycobank.org. Abgerufen am 5. September 2011.
Weblinks
- Sporenzeichnung von Russula carminipes von H. Romagnesi (1967). In: cbs.knaw.nl. CBS Fungual Biodiversity Centre, abgerufen am 5. September 2011.
- Russula carminipes. Partial Russula Database. In: cbs.knaw.nl. CBS Fungual Biodiversity Centre, abgerufen am 5. September 2011.
- Russula carminipes In: H. Romagnesi (1967) Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord unter www.mycobank.org (franz.)