SAS-966
Saporoshez | |
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SAS-966W / SAS-966 | |
Produktionszeitraum: | 1966/67–1972 |
Klasse: | Kleinwagen |
Karosserieversionen: | Limousine |
Motoren: | Ottomotoren: 0,9–1,2 Liter (20–29 kW) |
Länge: | 3730 mm |
Breite: | 1535–1570 mm |
Höhe: | 1370–1400 mm |
Radstand: | 2150–2160 mm |
Leergewicht: | 745–840 kg |
Vorgängermodell | SAS-965 |
Nachfolgemodell | SAS-968 |
Der SAS-966W „Saporoshez“ (ukrainisch ЗАЗ-966В „Запорожець“, russisch ЗАЗ-966В „Запорожец“) und sein Nachfolger SAS-966 „Saporoshez“ sind Kleinwagen des sowjetischen und heutigen ukrainischen Herstellers Saporisky Awtomobilebudiwny Sawod (SAS), die von 1966/67 bis 1972 gebaut wurden.
Details
Die selbsttragende Karosserie ähnelt der des ab 1961 gebauten NSU Prinz 4, dessen Konstrukteure sich ihrerseits vom US-amerikanischen Chevrolet Corvair inspirieren ließen.[1] Wie ihre Vorgänger haben auch die Modelle SAS-966W und SAS-966 im Heck längs eingebaute, teilweise aus Aluminium bestehende V4-Motoren mit Vierganggetrieben.
SAS-966W (ab 1966/67)
Der Prototyp dieses Fahrzeugs wurde bereits im Oktober 1961 vorgestellt.[2] Wiederholt wurde der Serienbeginn angekündigt[3], der jedoch erst deutlich später erfolgte. Unterschiedlichen Quellen zufolge wurde die tatsächliche Serienproduktion für November 1966[4] oder aber April 1967[5] angekündigt. Nach Angaben von Dipl.-Ing. L.M. Schugurow, damaliges Mitglied des Redaktionskollegiums der sowjetischen Automobilzeitschrift Sa ruljom, seien die ersten Wagen des Typs 966W im Jahre 1967 vom Fließband gerollt.[6]
Der 966W ist ein Übergangsmodell zwischen dem SAS-965A und dem SAS-966. Die völlig neu gestaltete Karosserie war 40 cm länger und 15 cm breiter als die des Vorgängermodells. Technisch blieb fast alles beim Alten: Der in der Motorenfabrik Melitopol hergestellte V4-Motor hatte ebenfalls einen Hubraum von 887 cm³ und leistete 27–30 PS (20–22 kW), allerdings bei etwas erhöhter Drehzahl von 4200–4400/min. Dementsprechend blieb es bei der Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Der Benzinverbrauch stieg aber gegenüber dem SAS-965A von 5,5 auf 5,9 Liter pro 100 km.[7] Dank der neu konstruierten Hinterradaufhängung mit Längslenkern war die Straßenlage des Saporoshez 966W besser und der Fahrkomfort höher als beim Vorgänger.
Wie lange der Typ 966W im Programm war, ist nicht bekannt, mindestens jedoch bis 1969.[8]
SAS-966 (1968–1972)
Anfang 1968 wurde die Produktion des Typs 966 aufgenommen, der zunächst parallel zum Typ 966W gebaut wurde.[8] Der SAS-966 erhielt einen neuen Motor mit 1197 cm³ Hubraum und 40 PS (29 kW) bei 4200–4400/min. Damit beschleunigte der Saporoshez in 34 s auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 118 km/h. Der Benzinverbrauch stieg auf 7,9 Liter pro 100 km.
Nachfolger
1971 erschien der Saporoshez 968, der sich nur in wenigen Details vom SAS-966 unterschied.[9]
Export
Erstmals im Ausland wurde der SAS-966W (mit 32 PS-Motor, dennoch als SAS 966 bezeichnet) auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1967 gezeigt.[5] Im Januar 1968 wurde der Saporoshez 966W auf dem Brüsseler Automobilsalon präsentiert.[10] Von Anfang an wurde er in Belgien unter der Bezeichnung Yalta, in den Niederlanden, Dänemark und Finnland – Jalta, in Österreich – Eliette und in Italien als ZAZ angeboten. Ansonsten galt die Schreibweise Zaporozhets für den englisch- und Zaporojets für den französischsprachigen Markt. Wie der Moskwitsch wurde der Saporoshez zeitweise auch in Belgien als Yalta 1000 montiert; ein Teil der dort hergestellten Wagen erhielt den Motor des Renault 8. Ende 1968 wurde auf dem Pariser Automobilsalon der Typ SAS-966B mit einem V4-Motor und einem Hubraum von 1196 cm³ vorgestellt. In Frankreich wurde er allerdings nie verkauft, in Belgien kam dieser Typ unter der Bezeichnung ZAZ 966 auf den Markt.[10]
Der SAS-966W war in der DDR mit 11.950 Mark um 4.420 Mark teurer als der gleichzeitig angebotene SAS-965A. Er galt weiterhin als technisch anfällig, war wenig geschätzt und wurde spöttisch „Zappelfrosch“, "Sabberfrosch" oder „Taigatrommel“ genannt.
Literatur
- Hein Werner: Ich fahre einen Saporoshez. Typ 965A, 966, 968, 968A. 4., bearbeitete Auflage. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1979, DNB 800134826.
- Michael Birken: Stalins letzte Rache. Abenteuerlicher Roman. Fuchsbau Verlag, 2001, ISBN 3-8311-1266-5 (Eine Reise mit dem Saporoshez durch die DDR).
- Nasur Yurushbaev, Jefim Replijansky: Saporoshez. Gebaut von 1960–1994. Vom Brötchenholer zum T 34 Sport. Fahrzeuge des Ostens. UAP Video, Leipzig 2013 (DVD, 45 min).
Weblinks
- Saporoshez 966 auf autoclub-zaz.ru (russisch)
- Informationen zu Automobile SAS-966(B), 968(A), 968M auf afrudolph.de
Einzelnachweise
- ↑ Saporoshez 966 auf curbsideclassic.com (englisch)
- ↑ Bernard Vermeylen: Autos aus dem Ostblock: Alle Modelle seit 1945. Delius Klasing, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-7688-3149-9, S. 234
- ↑ Entwicklungstendenzen der europäischen PKW. In: Kraftfahrzeugtechnik 2/1963, S. 56–59.
- ↑ Sa rulem. Heft November 1966
- ↑ a b Kraftfahrzeugtechnische Rückschau auf die Leipziger Frühjahrsmesse 1967. In: Kraftfahrzeugtechnik. 4/1967, S. 114–115.
- ↑ Neuentwicklung aus der Sowjetunion „Moskwitsch 412“ In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1969, S. 276–277.
- ↑ zaz-dnepr.org.ua
- ↑ a b Neuentwicklung aus der Sowjetunion „Moskwitsch 412“ In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1969, S. 276–277.
- ↑ ЗАЗ-968 „Запорожец“, denisovets.ru, 25. Juli 2008 (russisch)
- ↑ a b Bernard Vermeylen: Autos aus dem Ostblock: Alle Modelle seit 1945. Delius Klasing, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-7688-3149-9, S. 235