JS A 3/5
JS A 3/5 | |
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SBB Historic A 3/5 705
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Nummerierung: | JS 231+232 SBB 701–811 |
Anzahl: | 111 |
Hersteller: | SLM Winterthur |
Baujahr(e): | 1902–1909 |
Ausmusterung: | 1926–1964 |
Bauart: | 2’C n4v |
Länge über Puffer: | 18'600 mm |
Höhe: | 4400 mm |
Dienstmasse: | 106–107 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h |
Indizierte Leistung: | 1000 kW |
Die Jura-Simplon-Bahn (JS) bestellte kurz vor der Übernahme durch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) eine Schnellzugdampflokomotive der Bauart A 3/5.
Geschichte
Die A 3/5 wurde ursprünglich von der Jura-Simplon-Bahn (JS) bestellt, jedoch wurden nur die beiden ersten Maschinen noch 1902 an die JS geliefert. Nach der Verstaatlichung 1903 übernahmen die SBB diese von der Jura-Simplon-Bahn und bestellten selbst über hundert Lokomotiven nach. Insgesamt wurden 111 Exemplare gebaut.
Die Nassdampf-Maschinen waren Mitte der 1900er-Jahre technisch veraltet, weshalb die SBB bei der Bestellung von 1906 sechs Versuchslokomotiven mit technischen Neuerungen ausführen liess. Es waren dies die folgenden 1907 gelieferten Lokomotiven:
- zwei Dreizylinder-Heissdamfplokomotiven A 3/5 501–502
- zwei Vierzylinder-Heissdampf-Verbundlokomotiven A 3/5 601–602
- zwei Vierzylinder-Nassdampf-Verbundlokomotiven mit Brotankessel A 3/5 651–652[1]
Von der Variante mit Brotankessel erhoffte man sich geringere Unterhaltskosten im Vergleich zum normalen Stehkessel mit kupferner Feuerbüchse.[2] Die zuerst als A 3/5 651–652 bezeichneten Lokomotiven erhielten 1913 die Nummern 810 und 811, bevor sie 1933 ausrangiert wurden.[3]
Bei allen Varianten wurden Achsstand und Raddurchmesser unverändert von den JS-Maschinen übernommen. Nach eingehender Erprobung wurde entschieden, eine Serie entsprechend der A 3/5 601–602 mit kleinen Änderungen aufzulegen, womit der Bau der JS A 3/5 1909 eingestellt wurde.
Die A 3/5 ist neben der Gotthardlokomotive C 5/6 die bekannteste SBB-Dampflokomotive. Heute ist nur noch die Nr. 705 (TSI-Nummer: 90 85 0000 705-3) erhalten. Diese Lok besteht dabei inzwischen zu grossen Teilen aus Bestandteilen anderer Nummern dieser Bauart, da sie 1953 den Kessel der Lokomotive 739 und 1963 das Untergestell der Lokomotive 778 erhalten hat.[4] Sie gehört der Stiftung Historisches Erbe der SBB (SBB Historic) und ist betriebsfähig.
Technisches
Die ursprünglich als Vierzylinder-Nassdampf-Verbundlokomotiven gebauten Maschinen stellten eine Weiterentwicklung der 1897 gelieferten A 3/5 201–230 der Gotthardbahn-Gesellschaft dar. Sie hatten gegenüber diesen eine etwas grössere Feuerbüchse, ein auf 1780 mm vergrösserten Triebraddurchmesser und einen vergrösserten Kolbenhub. Dadurch stieg die Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h der Gotthardbahnmaschinen auf 100 km/h an. Weiter wurde die Zylinderanordnung gegenüber den Gotthardmaschinen gedreht, sodass die Hochdruckzylinder aussen und die Niederdruckzylinder innen angeordnet waren.[5]
Der Kesseldruck betrug 15 bar. Von den JS A 3/5 erhielten 68 Lokomotiven zwischen 1913 und 1923 einen Rauchrohr-Überhitzer der Bauart Schmidt eingebaut. Bei 22 Maschinen wies er 21, bei 46 Maschinen 24 Überhitzerelemente auf. Dabei wurden keine grösseren Veränderungen an der Maschine vorgenommen, einzig die HD-Schieber wurden durch solche aus Phosphorbronze mit verbesserter Schmierung ersetzt.
Siehe auch
Literatur
- Alfred Moser: Der Dampfbetrieb der Schweizerischen Eisenbahnen 1847–1966. 4. nachgeführte Auflage. Birkhäuser, Stuttgart 1967, S. 240–244