Shihan

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Shihan (jap.

師範

, „Lehrmeister“, „Vorbild“) ist ein japanischer Begriff aus dem Budō.

Bedeutung

Der Shihan ist – nicht nur im Budō – ein Lehrer von Lehrern oder ein Professor; wird aber häufig auch einfach als „Meister“ übersetzt. Es ist eine Ehren-Bezeichnung für einen hohen Würdenträger, hoher Lehrer und Meister, Unterweiser und Erzieher. Diesen Ehrentitel führte auch Jigoro Kano, der Begründer des Judo[1].

Herkunft

Shi (jap.

) kann als „Lehrer“ oder „Experte“ übersetzt werden, han (jap.

) als „weise“ oder „Beispiel“.

Verwendung

Der Shihan ist ein Großmeister der Kampfkunst. Steht er einer Stilrichtung oder Schule vor, wird er auch Saikō Shihan (

最高師範

, „oberster Lehrmeister“, „Stilbewahrer“) genannt. Der Titel Shihan wird verliehen und kann nicht durch Graduierungen erreicht werden. Mindestvoraussetzung ist je nach Kampfkunst der 7. Dan. In der Iaidō-Stilrichtung Seishin-Ryu Iaido beispielsweise kann der Titel Shihan frühestens zwei Jahre nach der Prüfung zum 5. Dan und Verleihung des 6. Dan erreicht werden. Dieser Titel ist am Beispiel der Iaidō-Stilrichtung Seishin-Ryu der höchste Titel, hinzu können weitere wie zum Beispiel der Titel Hanshi (10. Dan) erreicht werden. Wenn man den 10. Dan erhält und zeitgleich der Repräsentant der Ryu ist, so wäre man dann Hanshi Shihan. Da die einzelnen Budō-Arten nicht zu vergleichen sind, kann man also die einzelnen Grade wie z. B. 1. Dan Iaidō nicht mit dem 1. Dan Karate oder 1. Dan Taekwondo vergleichen, nicht einmal der 1. Dan innerhalb der einzelnen Budō-Art ist vergleichbar, da es unterschiedlichste Schulen und Stilrichtungen gibt.

Weitere Lehrmeister dieser Richtung können ebenfalls den Titel Shihan erhalten, wenn sie sich ebenso wie der Saikō Shihan der Bewahrung und Verbreitung dieses Stils verschrieben haben. Hierfür ist aber mindestens der 5. Dan Voraussetzung, sie müssen also den Abschluss der normalen Lehrphase erreicht haben.

Es ist der höchste von drei Ehrentiteln. Die unterste Stufe Fuku Shidōin bezeichnet einen "Assistierenden Lehrer" bzw. "Stellvertreter des Lehrers"[2]. Darüber ist der Shidōin, was einen "Lehrer" oder "Ausbilder" kennzeichnet[3]. Die oberste Stufe ist die des Shihan, die sehr erfahrene Lehrer tragen würden[4].

Shihan in Reiki

In Reiki, der japanischen Kunst des Heilens, wird der „Reiki-Lehrer“ (in Japan) ebenfalls Shihan genannt. Dazu ist es notwendig, dass die vorhergehenden Grade (Shoden, Okuden und Shinpeden) erlernt und jeweils mit einem Rei Ju, einer Energieübertragung (Einweihung), abgeschlossen wurden. Ein Shihan ist berechtigt andere Personen in Reiki einzuweihen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eintrag "Shihan" im Lexikon von: K.D. Matschke & H. Velte: Budo-Etikette. ISBN 3000157077 Schramm Sport GmbH
  2. Fuku Shidoin in der Enzyklopädie von Aikido Journal (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aikidojournal.com (abgerufen am 20. Oktober 2009)
  3. Eintrag "Shidoin" im Glossar von: D. Lowry: In The Dojo. ISBN 978-0-8348-0572-9
  4. Eintrag "Shihan" im Lexikon von: K.D. Matschke & H. Velte: Budo-Etikette. ISBN 3000157077 Schramm Sport GmbH