Kaschmir-Salbei

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Kaschmir-Salbei

Kaschmir-Salbei

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Salbei (Salvia)
Art: Kaschmir-Salbei
Wissenschaftlicher Name
Salvia hians
Royle ex Benth.

Der Kaschmir-Salbei (Salvia hians) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei (Salvia) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Art ist in den südlichen Gebirgszügen des Himalaya beheimatet und wird selten als Zierpflanze gehalten. Die winterharte Pflanze wird bis 90 cm hoch und bringt im gemäßigten Klima Europas im Juni und Juli blauviolette Blüten hervor.

Beschreibung

Salvia hians
Blüte des Kaschmir-Salbeis

Vegetative Merkmale

Der Kaschmir-Salbei ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die aufrechte, verzweigte, 60–90 cm hohe Stängel bildet und etwa 60 cm breit wird. Die lang gestielten, einfachen, meist unregelmäßig geformten, herz- bis pfeilförmigen, bis 25 cm langen Laubblätter sind hellgrün, graufilzig drüsig behaart und klebrig. Der Blattrand ist gezähnt bis gekerbt. Die meisten Blätter sind grundständig und wirken aus der Ferne eher linealisch, da sie entlang der Mittelrippe leicht gefaltet sind.

Generative Merkmale

Der endständige Blütenstand ist eine aufrechte, lockere, einfache oder verzweigte Traube mit Scheinquirlen von jeweils 2 bis 6 kurz gestielten Blüten mit doppelter Blütenhülle. Die dunkel rotbraunen, drüsenhaarigen Kelchblätter sind etwa 1 cm lang. Die bis 4 cm langen, blass blaue oder blauviolette Blütenkrone bildet eine relativ weite Blütenröhre, die leicht aufgebläht aussieht, und endet zweilippig. Die untere Kronlippe ist innen oft weiß mit violetten Flecken oder Streifen (Saftmale). Sie ist größer als die obere Kronlippe, zweilappig und weit nach unten gebogen, so dass die Blüte weit geöffnet scheint. Darauf deutet auch der artspezifische Namensteil hians („klaffend, gähnend“) hin.[1][2] Es werden etwa 4 × 3 mm große, verkehrt eiförmige, dunkelbraune Klausenfrüchte gebildet.[3]

Chromosomensatz

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[4]

Vorkommen

Der Kaschmir-Salbei ist in den südlichen Gebirgszügen des Himalaya in Pakistan, Indien, Nepal und Bhutan beheimatet. Die Pflanze ist besonders in der alpinen Kaschmir-Region verbreitet und besiedelt dort offene Hänge und steinige Hochgebirgswiesen in 2.400–4.000 m Höhe.[5]

Verwendung

Salvia hians eignet sich gut als Zierpflanze für sonnige Staudenbeete in durchlässigen, lehmigen, humusreichen Böden mit regelmäßiger Wasserzufuhr. Die Pflanze ist winterhart bis −23 °C (Zone 6a), reagiert aber (wie viele andere Pflanzen aus dem Himalaya) empfindlich auf winterliche Nässe. Eine Vermehrung kann durch Aussaat oder Teilung des knolligen Wurzelstocks erfolgen, aber auch durch die oft selbstbewurzelten unteren Blätter im Spätsommer. In der Gartenarchitektur gelten die zahlreichen Blütenstände des Kaschmir-Salbeis mit den purpurblauen Blüten und den purpurbraunen, behaarten Blütenkelchen als ein ungewöhnliches und attraktives Farbenspiel. Die Pflanze harmoniert beispielsweise gut mit hohen, hellgelb oder rahmweiß blühenden Stauden wie Goldgarben und Lakritz-Strohblumen oder mit einjährigen, gelb-braunorgange blühenden Tagetes.[5][6]

In Indien werden die Wurzeln von Salvia hians als Anregungsmittel verwendet. In Nepal werden die Wurzeln angeblich als Heilmittel gegen Durchfall eingesetzt.[7]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Salvia hians Royle ex Benth. erfolgte 1833 durch John Forbes Royle in Botanical Miscellany. London, Band 3, S. 373.[8] Synonyme sind Salvia macrophylla Tausch nom. illeg. und Salvia himalaica W.Thomps.[9]

Literatur

  • Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press, 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 143–144.
  • John Sutton: The Gardener's Guide to Growing Salvias. Timber Press, 1999, ISBN 0-88192-474-1, S. 70.
  • John Whittlesey: The Plant Lovers's Guide to Salvias. Timber Press, 2014, ISBN 978-1-60469-419-2, S. 109.

Weblinks

Commons: Salvia hians – Album mit Bildern

Einzelnachweise

  1. Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z, 5., völlig neu bearbeitete Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 808.
  2. The Royal Horticultural Society: Stauden, Die große Enzyklopedie. Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2752-1, S. 414.
  3. Salvia hians Royle ex Benth. bei Tropicos: (tropicos.org).
  4. Eintrag in der Chromosome Counts Database: (ccdb.tau.ac.il)
  5. a b Clebsch, S. 143–144.
  6. Piet Oudolf, Henk Gerritsen: Dream Plants for the Natural Garden. Frances Lincoln, London 2011, ISBN 978-0-7112-3462-8, S. 133.
  7. Christa Kletter, Monika Kriechbaum: Tibetan Medicinal Plants., CRC Press 2001, S. 127, (books.google.com)
  8. Botanical Miscellany, Band 3, S. 373, (biodiversitylibrary.org).
  9. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Salvia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 12. September 2020.