Sand-Veilchen

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Sand-Veilchen

Sand-Veilchen (Viola rupestris)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Veilchengewächse (Violaceae)
Unterfamilie: Violoideae
Gattung: Veilchen (Viola)
Art: Sand-Veilchen
Wissenschaftlicher Name
Viola rupestris
F.W.Schmidt

Das Sand-Veilchen (Viola rupestris) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Veilchen (Viola) innerhalb der Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Sie ist im nördlichen Eurasien verbreitet.

Beschreibung

Blüte
Blüte von der Seite; der Sporn ist gut erkennbar
Habitus, Laubblätter und Blüten

Vegetative Merkmale

Das Sand-Veilchen wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 8 Zentimetern. Es wird eine senkrechte, kurze Wurzel gebildet. Der Stängel und die Laubblätter sind meist flaumig behaart.

Die Stängelblätter sind den grundständigen Blättern ähnlich, aber etwas kleiner. Die bläulichgrünen, unterseits oft violetten Blattspreiten sind bei einer Länge von bis zu 2 Zentimetern und einer Breite von 1,5 Zentimetern rundlich bis herzförmig und schwach gekerbt oder ganzrandig. Die Nebenblätter sind eiförmig und gezähnt.

Generative Merkmale

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind lang zugespitzt mit 1 bis 2 Millimeter langen, gestutzten Anhängseln. Die meist blauviolette Blütenkrone ist 1 bis 1,8 Zentimeter groß mit einem 3 bis 4 Millimeter langen hellvioletten Sporn.

Die Kapselfrucht ist fein behaart.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.[1]

Ökologie

Dieser Hemikryptophyt wächst als Halbrosettenpflanze.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Sand-Veilchen ist das nördliche Eurasien. In Mitteleuropa ist es weitgehend auf die Räume östlich der Oder, auf das Magdeburger und das böhmische Trockengebiet, auf das Alpenvorland, die Alpen und das Oberrheingebiet beschränkt. Nach Osten reicht das Areal bis Ostsibirien. Die Nordgrenze in Europa ist in Norwegen. In Westeuropa gibt es nur isolierte Einzelvorkommen, im nördlichen Mittelmeerraum gibt es Vorkommen in mehreren Teilgebieten, die Südgrenze liegt bei 39° nördlicher Breite.

Das Sand-Veilchen gedeiht meist auf kalk- und humushaltigen Sandböden; es geht auch auf Löß. Es besiedelt lichte, trockene Wälder, trockene Gebüsche und Halbtrockenrasen. Es ist in Mitteleuropa gebietsweise eine Charakterart des Pyrolo-Pinetum aus dem Cytiso-Pinion-Verband. Sonst ist es eine Art der Klasse der Kiefern-Steppenwälder (Pulsatillo-Pinetea). Das Sand-Veilchen kommt aber auch in Gesellschaften des Erico-Pinion, der Festuco-Brometea und der Seslerietea vor.[1] In den Sandgebieten zwischen Bingen und Schwetzingen, im Fränkischen Jura und im Alpenvorland – vor allem im Lechtal –, in den Nördlichen Kalkalpen, im südlichen Schweizer Jura kommt es selten vor; am Kaiserstuhl sehr selten; in den Zentralalpen, in Ober- und Niederösterreich tritt es zerstreut auf. In den Allgäuer Alpen steigt es bis zu einer Höhenlage von 1330 Metern auf.[2]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Viola rupestris erfolgte 1791 durch Franz Willibald Schmidt. Ein Synonym von Viola rupestris F.W.Schmidt ist Viola arenaria DC. Viola rupestris gehört zur Untergattung Viola aus der Gattung Viola.

Man unterscheidet drei Unterarten[3]:

  • Viola rupestris subsp. licentii W. Becker: Sie gedeiht in sandigen Grasländern und Wäldern in Höhenlagen von 1000 bis 2200 Metern in den chinesischen Provinzen südöstliches Gansu, südliches Shaanxi sowie südliches Shanxi.[4]
  • Viola rupestris subsp. relicta Jalas: Sie kommt in Norwegen, Schweden und Finnland vor.[3]
  • Viola rupestris F.W.Schmidt subsp. rupestris (Syn.: Viola canina var. rupestris (F.W.Schmidt) Regel): Sie kommt in Europa und Asien vor.[3][4]

Literatur

  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3312-1.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3: Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 676.
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 235.
  3. a b c Viola rupestris im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 26. Dezember 2015.
  4. a b Viola rupestris, S. 81 In: Yousheng Chen, Qiner Yang, Hideaki Ohba, Vladimir V. Nikitin: Viola subg. Viola, S. 74 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 13 - Clusiaceae through Araliaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2007. ISBN 978-1-930723-59-7.

Weblinks

Commons: Sand-Veilchen (Viola rupestris) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien