Sankt-Remigius-Kapelle

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Blick von Unterjesingen zur Wurmlinger Kapelle mit Schwäbischer Alb und dortiger Burg Hohenzollern im Hintergrund
Sankt-Remigius-Kapelle mit Hirschauer Berg im Hintergrund

Die Sankt-Remigius-Kapelle, umgangssprachlich auch Wurmlinger Kapelle, auf dem Kapellenberg (ca. 474,4 m ü. NHN; auch Wurmlinger Berg genannt) bei Wurmlingen im baden-württembergischen Landkreis Tübingen ist ein beliebtes Ausflugs- und Wallfahrtsziel.

Geschichte

Der romanische Vorgängerbau wurde 1050 in der Amtszeit von Papst Leo IX. als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw errichtet. Die romanische Krypta stammt aus der Zeit um 1150. Der gotische Nachfolgebau brannte 1644 ab. Die bis heute erhalten gebliebene barocke Kapelle wurde 1685 geweiht. 1911 nahm der Kunst- und Kirchenmaler Carl Dehner eine Ausmalung der Kapelle vor.

Von der am Fuße des Berges gelegenen Ortschaft Wurmlingen führt ein 1687 errichteter Kreuzweg zur etwa 130 m höher gelegenen Kapelle hinauf. Um die dem Heiligen Remigius geweihte Kapelle herum befindet sich der Friedhof von Wurmlingen.

Varia

Der Sage nach soll Graf Anselm von Calw angeordnet haben, dass er nach seinem Tod auf einen Wagen gelegt werden solle, der von zwei Ochsen gezogen werden solle. Dort, wo sie anhielten, solle seine Grabkapelle erbaut werden. Es gibt ähnliche Sagen zu Kirchen- und Klostergründungen an anderen Orten, diese sollen die besondere Heiligkeit des Orts darstellen, dienten aber eher zur Christianisierung zuvor heidnischer Kultorte.

Die Kapelle war für Ludwig Uhland Inspiration für das Gedicht Die Kapelle.[1] Auch der österreichische Schriftsteller Nikolaus Lenau wurde 1832 zu seinem Gedicht Die Wurmlinger Kapelle angeregt.[2]

Die Bergkapelle ist von Mai bis Oktober bei schönem Wetter in der Regel sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Zu den übrigen Zeiten kann der Schlüssel beim katholischen Pfarramt in Wurmlingen ausgeliehen werden.

Weblinks

Commons: Sankt-Remigius-Kapelle (Wurmlingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Johannes Baier: Droben stehet die Kapelle – der Wurmlinger Kapellenberg. In: Fossilien, 32(5), 57–61, 2015.
  • Joachim Köhler/Dieter Manz (Hrsg.): Die Wurmlinger Kapelle, Sage, Geschichte, Dichtung, Kunst, Thorbecke, Sigmaringen 1985, ISBN 3-7995-4077-6.

Einzelnachweise

  1. Ludwig Uhland: Gedichte – Die Kapelle, von Ludwig Uhland, auf projekt-gutenberg.org
  2. Nikolaus Lenau: Gedichte. J.G. Cotta, 1877 (archive.org [abgerufen am 16. September 2018]).

Koordinaten: 48° 30′ 22,7″ N, 8° 58′ 57″ O