Sarah Ross

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Sarah Maria Ross, auch Sarah M. Ross oder Roß (* 29. November 1977), ist eine deutsche Musikethnologin. Seit 2015 ist sie Professorin für Jüdische Musikstudien am Europäischen Zentrum für Jüdische Musik der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover und dessen Leiterin.

Leben und wissenschaftliche Arbeit

Sarah Ross studierte von 1997 bis 2001 Historische Musikwissenschaft, Europäische Ethnologie und Klassische Archäologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Ihr anschließendes Studium der Musikethnologie, Judaistik und Klassischen Archäologie an der Universität zu Köln schloss sie 2004 mit der Magisterarbeit Zum Gesang jüdischer Frauen im Kontext des Rosh Chodesh Rituals ab.[1]

In den Jahren 2006 bis 2009 absolvierte sie als DFG-Stipendiatin ein Promotionsstudium am Graduiertenkolleg „Kulturkontakt und Wissenschaftsdiskurs“ der Hochschule für Musik und Theater (HMT) in Rostock und wurde im Februar 2010 mit der Dissertation Performing the Political in American Jewish-Feminist Music, einer Arbeit über jüdische Kantorinnen in den USA und ihre Musik, bei Hartmut Möller an der HMT und bei Ellen Koskoff an der Eastman School of Music in Rochester (New York) mit „summa cum laude“ zur Dr. phil. promoviert.[2] Von Oktober 2010 an bis 2015 war sie als Habilitandin im Fach „Kulturelle Anthropologie der Musik“ am Institut für Musikwissenschaft der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern tätig.

Die Villa Seligmann in Hannover, Sitz des EZJM

Im Oktober 2015 wurde Ross als Professorin an das Europäische Zentrum für Jüdische Musik (EZJM) in Hannover berufen, das seit der Emeritierung seines Gründers und bisherigen Leiters Andor Izsák im Jahr 2012 hinsichtlich der Zuständigkeitsbereiche grundlegend umstrukturiert worden war. Ross übernahm die Professur für Jüdische Musikstudien unter besonderer Berücksichtigung synagogaler Musik und als Nachfolgerin Izsáks gleichzeitig auch die Leitung des Zentrums.

Der Schwerpunkt von Ross’ Arbeit liegt bei der Erforschung und Vermittlung jüdischer Musik in ihrer ganzen Breite, wobei sie eng mit dem Zentrum für Weltmusik an der Universität Hildesheim, mit dem Musikwissenschaftler Jascha Nemtsov an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und dem Rabbinerseminar Abraham Geiger Kolleg in Potsdam zusammenarbeitet.[2]

Insbesondere arbeitet sie an den Themen Musik und Religion, ethnomusikologische Genderforschung, Popularmusikforschung und kognitive Musikethnologie. Ihr aktuelles Forschungsprojekt hat den Titel Musikalische Zeitlandschaften: Überlegungen zu einer Musikethnologie der Nachhaltigkeit am Beispiel jüdischer Musik in der Deutschschweiz.[1]

Veröffentlichungen (Auswahl)

als Autorin
  • Performing the political in American Jewish-feminist music. Rostock 2009, OCLC 879486600 (englisch, Dissertation).
  • The Jewish-Feminist Songbook: 40 Jahre Amerikanisch-Jüdischer Feminismus in Liedern. In: Schweizer Volkskunde. Band 104, Nr. 1, 2014, OCLC 884872396, S. 8–12.
  • Musikalische Grenzgängerinnen: wie Frauen den Kanon amerikanischer Synagogalmusik neu bestimmen. In: Musik(vermittlung) und Gender(forschung) im Internet. 2016, OCLC 962740247, S. 215–237.
  • Gender@Ethnicity: Zur Interartikulation von Geschlecht und Ethnizität in den Jüdischen Musikstudien. In: Grenzgänge. 2016, OCLC 1002816804, S. 119–138.
  • A Season of Singing. Creating Feminist Jewish Music in the United States. Brandeis University Press, Waltham 2016, ISBN 978-1-61168-959-4 (englisch).
  • Zum Konzept der Transkulturalität in den Jüdischen Musikstudien. In: Transkulturelle Erkundungen. 2019, OCLC 1187175484, S. 129–145.
als Mitherausgeberin
  • Sarah Ross, Gabriel Levy, Soham Al-Suadi (Hrsg.): Judaism and emotion: texts, performance, experience (= Studies in Judaism. Band 7). Peter Lang Publishing, New York 2013, ISBN 978-1-4539-1044-3 (englisch).
  • Sarah Ross, Katrin Keßler, Alexander von Kienlin, Ulrich Knufinke (Hrsg.): Objekt und Schrift: Beiträge zur materiellen Kultur des Jüdischen (= Jüdisches Kulturerbe. Band 1). Technische Universität, Braunschweig 2016, ISBN 978-3-9802541-9-9.
  • Sarah M. Ross, Britta Sweers (Hrsg.): Cultural mapping and musical diversity. Equinox Publishing, 2020, ISBN 978-1-78179-758-7 (englisch).

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Hochschule für Musik, Theater, Medien Hannover: Prof. Dr. Sarah M. Ross. In: hmtm-hannover.de. Abgerufen am 30. Januar 2022.
  2. a b Dr. Sarah Ross. In: hmt-rostock.de. Hochschule für Musik, Theater Rostock, 2015, abgerufen am 30. Januar 2022.