Pseudanthium

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Ein Pseudanthium (griechisch „falsche Blüte“) ist eine besondere Form einer Infloreszenz, in der mehrere kleine, stark reduzierte Blüten zu einem neuen, blütenartigen Gebilde, einer Scheinblüte oder Überblume, zusammengefasst sind. Unterhalb der Einzelblüten befindet sich der Blütenboden, das Blütenlager (Clinanthium, Phoranthium) der einzelnen Blüten, die zusammen das Blütenkörbchen (Calathium, Anthodium) bilden. Darunter befinden sich Hochblätter oder Brakteen (Phyllarien, Involucralblätter), die frei oder verwachsen sein können. In ihrer Gesamtheit werden sie Hüllkelch (Involucrum; lateinisch: „Umhüllung“) genannt. Dieses Involucrum kann zur Schaufunktion des Pseudanthiums beitragen, z. B. bei Cornus kousa oder den Golddisteln (Carlina).

Pseudanthien sind ein wesentliches Charakteristikum der großen Blütenpflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). In der größten Unterfamilie, den Asteroideae, zu der das Gänseblümchen und die Sonnenblume gehören, stellen meistens zygomorphe Randblüten, meistens Zungenblüten, den Schauapparat, während zentral die in der Regel radiärsymmetrischen Röhrenblüten sitzen. Bekannt sind auch die scheinblütigen Fruchtverbände der Feigen, hier ist der fleischige und krugförmige Blütenboden zu einem Sykonium (Hypanthodium) ausgebildet, in dem die Blüten sitzen, verwandt ist das flache Coenanthium der Dorstenien.

Pseudanthien kommen in den folgenden Familien vor.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Leins, Claudia Erbar: Blüte und Frucht, Morphologie, Entwicklungsgeschichte, Phylogenie, Funktion und Ökologie. 2., neubearbeitete Auflage, Schweizerbart, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-66046-9.
  • Regine Classen-Bockhoff: Pattern analysis in pseudanthia. In: Plant Systematics and Evolution. 171(1-4): 2005, 57–88, doi:10.1007/BF00940596.
  • D. Sokoloff, P. J. Rudall & M. Remizowa: Flower-like terminal structures in racemose inflorescences: a tool in morphogenetic and evolutionary research. In: Journal of Experimental Botany 57(13): 2006, 3517–3530, doi:10.1093/jxb/erl126.