Schlacht von Shiloh

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Schlacht von Shiloh
Teil von: Sezessionskrieg

Schlacht von Shiloh, Gemälde von Thure de Thulstrup
Datum 6. bis 7. April 1862
Ort Hardin County, Tennessee
Ausgang Sieg der Union
Konfliktparteien

Vereinigte Staaten 34 Vereinigte Staaten

Staaten von Amerika Konfoderierte 1861-4 Konföderierte Staaten von Amerika

Befehlshaber
Truppenstärke
65.085
44.968
Verluste
13.047[1]
1754 getötet
8408 verwundet
2885 gefangen/vermisst
10.699[2]
1728 getötet
8012 verwundet
959 gefangen/vermisst

Die Schlacht von Shiloh fand am 6. und 7. April 1862 im US-Bundesstaat Tennessee, etwa 22 Meilen nordöstlich der Kleinstadt Corinth im US-Bundesstaat Mississippi während des Amerikanischen Bürgerkriegs statt. Sie wird auch Schlacht bei Pittsburg Landing genannt. Unter hohen Verlusten konnten die von Ulysses S. Grant kommandierten Unionstruppen den Sieg erringen: Die Verluste der Union betrugen 13.047 verwundete und getötete Soldaten, die der Konföderation 10.699. Unter den insgesamt 3.482 Gefallenen war auch General Albert S. Johnston, der die konföderierten Einheiten kommandiert hatte.

Vorgeschichte

Nach der Einnahme der Forts Henry und Donelson durch Ulysses S. Grant und Andrew H. Foote wurde Henry Wager Halleck zum Oberbefehlshaber der Unionstruppen westlich der Appalachen ernannt. Halleck befahl dem inzwischen zum Generalmajor beförderten Grant, mit seinen Truppen nach Pittsburg Landing am Tennessee zu marschieren, wo Don Carlos Buells Ohio-Armee sich mit Grants Tennessee-Armee vereinen sollte. Diese Armee von 75.000 Mann wollte Halleck dann nach Süden führen, um Corinth einzunehmen. Nachdem die konföderierte Army of the West unter Earl Van Dorn Anfang März 1862 in der Schlacht am Pea Ridge geschlagen worden war, hatte General Johnston Van Dorn mit seinen 15.000 Mann nach Corinth beordert. Van Dorns Armee traf jedoch nicht rechtzeitig ein, um an der Schlacht von Shiloh mitwirken zu können.

Johnston selbst hatte Nashville, Tennessee, am 23. Februar evakuieren müssen. Buells Ohio-Armee marschierte im Anschluss daran in die Stadt ein. Als auch Columbus, Kentucky, fiel, war ein Großteil von Kentucky und Tennessee unter die Kontrolle der Union geraten. Johnston brauchte nun unbedingt einen Sieg. Pierre Gustave Toutant Beauregard zog daher eine Armee zusammen, die aus den beiden Flügeln von Johnstons Armee, sowie 15.000 Mann aus New Orleans, Louisiana und Mobile, Alabama unter Führung von Braxton Bragg bestand. Diese 42.000 Mann sollten Corinth verteidigen. Corinth war ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.

Beauregard wollte allerdings nicht nur Corinth verteidigen, er beabsichtigte, in die Offensive zu gehen und die Nordstaatler aus Tennessee zu vertreiben. Bevor sich die Armeen von Grant und Buell vereinen konnten, wollte Beauregard Grant angreifen. Dazu entwarf er einen Plan, um die Mississippi-Armee am 4. April in Gefechtsposition zu bringen, um dann einen Überraschungsangriff gegen Grants ahnungslose Tennessee-Armee zu führen. Sie bestand aus den vier Korps der Generalmajore Leonidas Polk, Braxton Bragg, W. J. Hardee und Brigadegeneral J. C. Breckinridge. Da Beauregard jedoch nur über unerfahrene Truppen und Stabsoffiziere verfügte und strömender Regen die Straßen in Morast verwandelte, dauerte es bis zum Abend des 5. April, die Soldaten in Stellung zu bringen. Durch diese Verzögerungen glaubte Beauregard mittlerweile, das Überraschungsmoment verloren zu haben und wollte den geplanten Angriff abbrechen. Da die konföderierte Armee inzwischen aber zur Attacke bereit war, konnte Johnston ihn von der Durchführung des Angriffes überzeugen.

Grant, der davon ausging, dass Johnstons Armee völlig demoralisiert sei, glaubte nicht an einen Angriff der Konföderierten, so dass fünf seiner Divisionen bar jeglicher Vorsichtsmaßnahmen auf offenem Feld lagerten und die Aufklärung vernachlässigten. Einzig der Division unter Lew Wallace, die fünf Meilen entfernt den Nachschub bewachte, empfahl er besondere Wachsamkeit. William T. Sherman, der eine von Grants Divisionen befehligte, war ebenfalls davon überzeugt, dass die Konföderierten nicht angreifen würden.

Die Schlacht

Der erste Tag der Schlacht

Schlacht von Shiloh – der erste Tag

Am Morgen des 6. April stürmten die konföderierten Truppen (Hardees und Braggs Korps) aus den Wäldern und trafen in der Nähe der Shiloh-Kirche auf die beiden überraschten Divisionen von Sherman und Prentiss, die noch beim Frühstück saßen oder sich diversen Freizeitvergnügungen hingaben. Sherman brachte seine Männer dazu, den Ansturm der Konföderierten aufzuhalten, wobei er selbst zweimal leicht verwundet wurde. Als Verstärkungen durch die Unionsdivision McClernands eintrafen, konnten sich die Soldaten von Prentiss’ Division auch vorerst halten. Während die Unionstruppen angegriffen wurden, weilte ihr Befehlshaber Ulysses S. Grant neun Meilen entfernt in seinem Hauptquartier. Durch das intensive Musketenfeuer aufgeschreckt, ließ er sich auf einem Depeschenboot nach Pittsburg Landing fahren. Mittlerweile gewannen die Kämpfe an Intensität, nachdem Beauregard und Johnston ihre gesamten Truppen in den Kampf geworfen hatten. Als Grant gegen neun Uhr morgens das Schlachtfeld erreichte, ließ er sofort nach der Division von Lew Wallace schicken, die sich aber verirrte und an der Schlacht des 6. April nicht teilnahm. Sobald eilig herangeführte Truppenteile der Tennessee-Armee die Front erreichten, wurden sie genutzt, um die 6 Meilen lange, an mehreren Stellen wankende Frontlinie zu stützen. Geschockt davon, praktisch ohne Vorwarnung in einem harten und chaotischen Kampf zu stehen, liefen zahlreiche der unerfahrenen Unionssoldaten davon. Sie flohen bis zur Uferböschung bei Pittsburg Landing und verschanzten sich dort. Entsetzt flohen auch Tausende Soldaten der konföderierten Truppen, so dass eine heillose Verwirrung herrschte. Auf beiden Seiten versuchten die Kommandeure, ihre Truppen zu organisieren und die Flüchtenden aufzuhalten. Grant ließ mit Artillerie und einem Teil der geflohenen Soldaten eine Auffangstellung westlich von Pittsburg Landing einrichten. Albert Sidney Johnston wurde gegen 14:30 Uhr von einer Kugel getroffen und tödlich verwundet. Beauregard übernahm daraufhin das Kommando der Konföderierten. Inzwischen waren die Unionstruppen zwei Meilen ausgewichen. Die Überreste von Prentiss' Division hatten sich zusammen mit einer Batterie leichter Artillerie und Teilen von drei weiteren Divisionen in einem Hohlweg verschanzt, der als „das Hornissennest“ bekannt wurde. Grant befahl Prentiss, die Stellung um jeden Preis zu halten und Prentiss tat sein Möglichstes. Immer wieder griffen die Konföderierten diese Stellung an (insgesamt zwölfmal), aber die 4.500 Soldaten unter Prentiss konnten die Angriffe ein ums andere Mal abwehren. Schließlich brachten die Konföderierten 62 Artilleriegeschütze bis auf Kernschussweite an die Stellung heran und eröffneten das Feuer. Um 17.30 Uhr musste sich Prentiss mit 2.200 Überlebenden ergeben. Mittlerweile hatte Grant den Rest seiner Armee bei Pittsburg Landing postiert und Lew Wallaces Division war eingetroffen. Buells Vorauseinheiten setzten über den Fluss.

Da Beauregard der Meinung war, seine Armee sei zu erschöpft für einen weiteren Angriff, ließ er den Kampf für den Rest des Tages ruhen. Zweitausend Soldaten beider Seiten waren tot, Tausende verwundet. Viele der Verwundeten starben in der Nacht bei strömendem Regen. Die Kommandeure beider Seiten waren zuversichtlich, den Gegner am nächsten Tag zu schlagen. Beauregard, der aufgrund einer Falschmeldung annahm, Buells Armee würde nach Alabama marschieren, schickte ein Telegramm nach Richmond, in dem er von einem vollständigen Sieg sprach. Während Beauregard in Shermans erbeutetem Zelt schlief, verbrachte Grant die Nacht bei seinen Soldaten im Feld.

Der zweite Tag der Schlacht

Datei:Shiloh Apr7.png
Der zweite Tag der Schlacht

Der 7. April begann wieder mit einem morgendlichen Angriff, diesmal jedoch seitens der Union. Grants und Buells Armeen rückten um 5:20 Uhr auf breiter Front vor und stießen nur auf geringen Widerstand des Feindes. Während des Vormittags wurden die Kämpfe heftiger. Die vorrückenden Unionssoldaten drängten die Truppen der Konföderierten immer weiter zurück, schließlich bis zum Ausgangspunkt der Schlacht. Beauregard, der erkannte, dass an einen Sieg nicht mehr zu denken war, gab gegen 15.00 Uhr den Befehl zum Ausweichen. Die erschöpften Unionseinheiten setzten nicht nach und blieben in ihrem zurückeroberten Lager.

Nachspiel

Shiloh war die bis dahin verlustreichste Schlacht des Amerikanischen Bürgerkrieges. Nach einem Jahr Krieg wurde nun deutlich, dass der Süden erobert werden musste, um den Krieg und die Rebellion zu beenden. Grant wurde ob der hohen erlittenen Verluste heftig kritisiert, und Halleck enthob ihn sogar seines Kommandos. Auf die Forderung einer Entlassung Grants aus der Armee antwortete Abraham Lincoln: „Ich kann auf diesen Mann nicht verzichten – er kämpft!“; Halleck wurde zum Oberbefehlshaber des Heeres und Grant zum Befehlshaber des Wehrbereichs Ohio/Missouri ernannt.

Beauregard beharrte darauf, Shiloh sei ein großer Sieg des Südens. Doch erkannten die Konföderierten schließlich, dass man bei Shiloh eine verheerende Niederlage erlitten hatte, und die öffentliche Meinung wandte sich gegen Beauregard, der sich geweigert hatte, am Abend des 6. April einen letzten, womöglich entscheidenden Sturmangriff durchzuführen. Zur gleichen Zeit war Grant, dem nachgesagt wurde, er wäre bei Shiloh betrunken gewesen (in Anlehnung an seine frühere Alkoholsucht), in der Gunst der Öffentlichkeit des Nordens wieder gestiegen, nachdem sein Gönner Elihu Washburne ihn in einer Rede vor dem Repräsentantenhaus gelobt hatte. Als die vereinigten Unionsarmeen Grants, Buells und Popes unter dem Kommando Hallecks schließlich auf Corinth vorrückten, das von Beauregard evakuiert wurde, der in Tupelo, Mississippi sein neues Hauptquartier aufschlug und die Evakuierung als strategischen Sieg feierte, hatte Präsident Jefferson Davis genug von diesen „Siegen“ Beauregards. Er setzte ihn ab, und Braxton Bragg übernahm das Kommando über Beauregards Armee.

Die Schlacht von Shiloh wurde von Chronisten als „blutig, schmutzig und verworren“ bezeichnet, da ein Großteil des Geländes dichter, sumpfiger Wald war. „Nach Shiloh hat der Süden aufgehört zu lächeln!“ so ein weiterer Chronist. „Ich hatte noch mehr Angst als bei Shiloh“ wurde zum geflügelten Wort unter den Veteranen der Schlacht, um darauf hinzuweisen, wie grauenvoll ein Gefecht war. Grant schrieb später in seinen Memoiren, dass es „möglich war, über das ganze Schlachtfeld zu laufen ohne den Boden zu berühren, so war das Schlachtfeld mit Leichen bedeckt“.

Literatur

  • James L. McDonough: Shiloh: In Hell Before Night. Knoxville, TN 1977.
  • Larry J. Daniel: Shiloh: The Battle that Changed the Civil War, Simon & Schuster, New York, NY 1997 ISBN 0-684-83857-5. (Paperback)
  • Edward Cunningham: Shiloh and the Western Campaign of 1862. Hrsg. v. G. D. Joiner & T. B. Smith. New York, NY 2007.
  • Lt. Col. Joseph B. Mitchell, Decisive Battles of the Civil War, New York 1955, ISBN 0-449-30031-5, S. 35–44.

Weblinks

Commons: Schlacht von Shiloh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cunningham, S. 422–424.
  2. Cunningham, S. 422.

Koordinaten: 35° 9′ 5,8″ N, 88° 19′ 20,3″ W