Simtshausen

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Simtshausen
Gemeinde Münchhausen
Koordinaten: 50° 56′ 30″ N, 8° 42′ 25″ O
Höhe: 226 m ü. NHN
Fläche: 2,55 km²[1]
Einwohner: 453 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1974
Postleitzahl: 35117
Vorwahl: 06423

Simtshausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Münchhausen im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ortsteil besteht aus drei Teilen: Obersimtshausen, Mittelsimtshausen und Simtshausen (auch „Schlagpfütze“ genannt). Untersimtshausen liegt zwar dicht an Mittelsimtshausen, gehört aber zu Niederasphe.

Geographische Lage

Simtshausen liegt in Mittelhessen an den Südausläufern des Rothaargebirges und dem Ederbergland im Burgwald. Durch den Ortsteil fließt die Wetschaft, östlich entlang verläuft die Bundesstraße 252.

Geschichte

Der Ort Obersimtshausen wurde um 1220 bekanntermaßen erstmals unter dem Ortsnamen Sigemanhusen schriftlich genannt, und zwar im Mannlehenverzeichnis des Stifts Wetter.[1] Die Gemeinde Simtshausen wurde am 29. Oktober 1925 aus den Ortsteilen Ober-, Mittel-Simtshausen und Schlagpfütze sowie dem Bahnhof Simtshausen gebildete. Die Ortsteile gehörten bis dahin der Gemeinde Münchhausen (am Christenberg) an.

Zum 1. Juli 1974 wurden im Zuge der hessischen Gebietsreform die bis dahin selbständigen Gemeinden Münchhausen, Niederasphe, Simtshausen und Wollmar sowie der Ortsteil Oberasphe der Nachbarstadt Battenberg (Eder) im Landkreis Waldeck-Frankenberg kraft Landesgesetz zur neuen Großgemeinde Münchhausen zusammengeschlossen.[3][4] Der Verwaltungssitz wurde der Ortsteil Münchhausen. Für alle durch die Gebietsreform in die Großgemeinde eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Simtshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für die Ortsteile von Simtshausen zuständig.[9] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[10][11] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Simtshausen 453 Einwohner. Darunter waren 9 (= 2,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 90 Einwohner unter 18 Jahren, 178 zwischen 18 und 49, 99 zwischen 50 und 156 und 96 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 189 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 48 Paare ohne Kinder und 72 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 213 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[2]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Ober- und Mittel-Simtshausen
1681 10 hausgesessene Mannschaften
1812 12 Häuser mit 183 Bewohnern
1885 22 Wohnhäuser mit 108 Bewohnern
Simtshausen
1961 360 evangelisch, 56 römisch-katholische Einwohner.
Erwerbspersonen: 111 Land- und Forstwirtschaft, 72 Produzierendes Gewerbe, 31 Handel und Verkehr, 15 Dienstleistungen und Sonstiges.
Simtshausen: Einwohnerzahlen von 1939 bis 2019
Jahr  Einwohner
1939
  
326
1946
  
463
1950
  
462
1956
  
431
1961
  
419
1967
  
480
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
453
2019
  
450
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Die 1935–36 erbaute evangelische Kirche von Simtshausen

In Schlagpfütze befinden sich die meisten Einrichtungen von Simtshausen, nämlich

In Mittelsimtshausen steht eine Wassermühle.

Die evangelische Kirche in Simtshausen wurde 1935–36 von dem Marburger Architekten Karl Rumpf errichtet[12] und zeigt im Chor ein Fenster des Marburger Glasmalers Erhardt Klonk.[13]

Verkehr

Simtshausen ist Haltepunkt der Burgwaldbahn bei Streckenkilometer 91,3. Damit ist der Ort von Marburg und Frankenberg (Eder) per Bahn zu erreichen.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Simtshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 28. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 70;.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 79 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Münchhausen, abgerufen im Juli 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  9. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  10. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  11. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  12. Götz J. Pfeiffer: Gebauter Heimatschutz in Hessen. Die evangelischen Kirchen von 1928 bis 1936 des Architekten Karl Rumpf. 2019, S. 99–103.
  13. Götz J. Pfeiffer: „Nun befasste ich mich sehr ernstlich mit der Glasmalerei“. Die Werke von Erhardt Klonk aus der Zeit von 1927 bis 1940. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde. Band 123, 2018, S. 289–312.