Holm (Schleswig)

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Fischersiedlung Holm (1894)

Der Holm (dänisch: Holmen) ist ein Fischerviertel an der Schlei, gelegen zwischen Schleswigs Altstadt und Freiheit.

Geschichte

Die Siedlung entstand um das Jahr 1000 auf einer kleinen Insel vor Schleswig, die (bis 1933) nur durch eine Brücke mit der Stadt verbunden war und mit Fischerei, Handwerk und Handel ein Eigenleben führte. Schon ältestes Schleswiger Stadtrecht (12. Jh.) bestätigt Privilegien und Sonderrechte der Holmer Fischer, die 1480 mit dem Schlei-Privileg/dem „Schleibrief“ von König Christian I. von Dänemark bekräftigt wurden: „Die Fischer haben das Recht, frei zu fischen auf der ganzen Schlei und können ihre Netze zum Trocknen auf dem Lande ausspannen, soweit sie mit der Ruderpinne vom Schiffe aus werfen können.“ Dieses Recht gilt mit einer kleinen Einschränkung bis heute (lt.Gerichtsurteil von 1924 dürfen die Holmer Fischer von Schleswig bis Sieseby und die Arnisser und Kappelner Fischer von Sieseby bis Schleimünde fischen). Um 1900 lebten auf dem Holm um die 100 Fischerfamilien vom Fischfang.

1933 wurde ein Seitenarm der Schlei, der die ehemalige Fischerinsel Holm vom städtischen Festland trennte, trockengelegt.[1]

In den 1950er Jahren waren noch um die 60 Fischer tätig. Neben Klein-/Stellnetzfischrei betrieben sie bis 1968 gemeinsam althergebrachte „Wadenfischerei“. Heute lebt noch eine Handvoll Fischer auf dem Holm, die einzeln ihr Handwerk ausüben.

Entwicklung des Ortsnamens

Der Name der Siedlung beruht auf dem norddeutschen bzw. dänischen Wort Holm. Es bedeutet kleine Insel.[2][3][4]

Die Holmer Beliebung

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde 1650 von den Holmer Fischern die Holmer Beliebung gegründet, eine sogenannte „Totengilde“, um sich in Zeiten von Krieg und Pest untereinander helfen zu können. Die Holmer Beliebung existiert noch heute und wird seit 1669 durchgängig von einem Ersten Amtmann geleitet. Unter seiner Leitung wurden Anweisungen an die Totengräber entwickelt. Die älteste erhaltene Anweisung stammt aus dem Jahr 1748. Im Jahr 1842 wurde beispielsweise festgelegt, dass nur noch Doppelgräber zulässig seien. Ab dem Jahr 1908 erhielten alle Gräber eine einheitliche Ost-West-Ausrichtung.[5] Zentraler Teil des Viertels ist ein kleiner Friedhof mit eigener Kapelle, um den sich die einzelnen Fischerhäuschen gruppieren. Der Sakralbau entstand im Jahr 1876; doch bereits 1196 wurde ein Vorgängerbau urkundlich erwähnt.

Sehenswürdigkeiten

Auf dem Holm befindet sich auch das St.-Johannis-Kloster vor Schleswig. Dieser in seinen Ausmaßen bescheiden wirkende rechteckige Baukörper von kaum 80 Metern × 60 Metern Ausdehnung wurde 1194 als Benediktinerinnenkloster gegründet und 1536 in ein Frauenstift umgewandelt. Heute gibt es sogar einige private Mietwohnungen in den Klostergebäuden. Um die Geschichte des Viertels für die Nachwelt dokumentieren zu können, wurde 1992 das Holm-Museum als Teil des Schleswiger Stadtmuseums gegründet.

Literatur

  • Marlies Jensen-Leier: Petri – Patri – Paradies. Vom Holm, den Holmern und der Welt, Wachholtz Verlag, Neumünster 1996, ISBN 3-529-02633-6
  • Marlies Jensen-Leier: Wirklich gewesene Utopie, Wachholtz Verlag, Neumünster 2004, ISBN 3-529-02604-2
  • Marlies Jensen-Leier: Auseinandersetzung mit der Mundart des Schleswiger Holms im Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln – 82. Jahrgang 2018/19; Skriptfehler: Das Modul gab einen nil-Wert zurück. Es wird angenommen, dass eine Tabelle zum Export zurückgegeben wird.
  • Marlies Jensen-Leier: Holm – engHolm und zurück, Ihleo Verlag, Husum 2018, ISBN 978-3-940926-78-4
  • H. Philippsen und E. Petersen: Der Holm und die Holmer. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Schleswig. Jul. Bergas / Emil Thamling / Verlag, Schleswig 1935.
  • Holger Rüdel: Der Holm. Schleswigs alte Fischersiedlung. 2. Auflage. Husum Verlag, Husum 2007, ISBN 978-3-88042-938-3
  • Volker Vogel: Siedlung und Kloster auf dem Holm. In: Schleswig im Mittelalter – Archäologie einer Stadt. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1989. S. 64–67.

Weblinks

Commons: Holm – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Trauerkultur - Das Fischerdorf Holm und seine Toten. Abgerufen am 20. Oktober 2021 (deutsch).
  2. Vgl. Holm. In: Ordbog over det danske Sprog. Det Danske Sprog- og Litteraturselskab: Den danske Ordbog, abgerufen am 10. Mai 2014.
  3. Vgl. Duden – Deutsches Universalwörterbuch, Stichwort: Holm
  4. Vgl. Holm, en. In: Ordbog over det danske Sprog. Det Danske Sprog- og Litteraturselskab, abgerufen am 10. Mai 2014.
  5. Julia Greipel: Letzte Ruhe mitten im Leben – Der Holmer Friedhof in Schleswig ist nicht nur Begräbnisstätte, sondern gelebte Solidarität, In: Monumente, Ausgabe 5/2020, S. 58 und 59.

Koordinaten: 54° 31′ N, 9° 34′ O