Kloster Schmerlenbach

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Kloster Schmerlenbach
Ehemalige Klosterkirche und heutige Pfarrkirche und Wallfahrtskirche St. Agatha
Ehemalige Klosterkirche und heutige Pfarrkirche und Wallfahrtskirche St. Agatha
Lage Schmerlenbacher Str. 8, 63768 Hösbach
Liegt im Bistum Bistum Würzburg
Koordinaten: 49° 59′ 10,3″ N, 9° 13′ 41,9″ OKoordinaten: 49° 59′ 10,3″ N, 9° 13′ 41,9″ O
Patrozinium St. Agatha
Gründungsjahr 1218 durch Benediktinerinnen
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1982 (seitdem Pallottiner)
Mutterkloster Kloster Wechterswinkel

Das Kloster Schmerlenbach ist eine ehemalige Benediktinerinnen-Abtei in der Gemarkung Winzenhohl der Gemeinde Hösbach in Bayern in der Diözese Würzburg.

Name

Etymologie

Dem ursprünglichen Namen Hagen liegt das mittelhochdeutsche Wort hagen (lateinisch indago), das Dornbusch bedeutet, zugrunde. Der spätere Name leitet sich vom den Ort durchfließenden Schmerlenbach ab.[1]

Frühere Schreibweisen

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[1]

  • 1218 Hagen
  • 1225 Indagine
  • 1240 Indagine in Hagen und Smerlinbach
  • 1248 Smerlinbach
  • 1273 Smerlibach
  • 1345 Schmerlenbach

Geschichte

Die heutige Klosteransicht
Inneres der ehem. Klosterkirche (bis 2017)

Das der Heiligen Jungfrau Maria, nachmals zu ehren der hl. Agatha geweihte Kloster wurde 1218 durch Gottfried von Kugelnberg, Propst zu Mockstadt und Archidiakon von Würzburg, gegründet. Die Kugelnberger waren im Aschafftal reich begütert und Herren auf der 2,5 km westlich gelegenen Burg Kugelnberg gewesen, die heute nur noch ein Burgstall ist.

Das adelige Frauenkloster, das zwischenzeitlich auch als Zisterzienserinnenkloster nachgewiesen ist, wurde 1502 unter Äbtissin Elisabeth von Wertheim (1477–1525) endgültig den Benediktinern der Bursfelder Kongregation angeschlossen. Zuletzt stand dem Konvent die Äbtissin Maria Engelberta von Rothenhausen vor, die 1758 die Klosterkirche im barocken Stil ausgestalten ließ. Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster aufgelöst und an den Kurerzkanzler Karl Theodor von Dalberg übergeben. Dieser beschenkte 1807 das Aschaffenburger Klerikalseminar aus dem ehemaligen Besitz des Klosters. 1812 wurde Schmerlenbach eine eigene Pfarrei mit angeschlossenem Korrektionshaus für Geistliche. Erster Direktor des Korrektionshauses wurde Georg Scheiblein (1766–1840). Nach der Auflösung des Klosters 1808 wurden die Gebäude von Bauern bis in die 1970er Jahre genutzt. Danach errichtete die Bauernfamilie Werner und Hedwig Eckert unweit des Klosters einen Aussiedlerhof mit Hofladen.

Auf dem ehemaligen Klosterfriedhof, unmittelbar an der Kirche, werden die Verstorbenen von Winzenhohl beigesetzt.

1982 ging der Komplex in das Eigentum der Diözese Würzburg über. Unter Einbeziehung zahlreicher Neubauten wurde 1985 das Bildungs- und Exerzitienhaus „Maria an der Sonne“ 1985 eröffnet. Es wird seitdem von Pallottinern betreut.

Nach umfangreicher Sanierung und Renovierung, von 2017 bis 2019, wurde die Kirche am 24. März 2019, am Hochfest der Verkündigung des Herrn, wiedereröffnet. Bischof Franz Jung aus Würzburg weihte den neuen Altar, den die Künstlerin Madeleine Dietz aus Landau entworfen hatte.

Muttergottes

Datei:Muttergottes von Schmerlenbach.jpg
Porträt der Muttergottes von Schmerlenbach

Die spätgotische Figur der Muttergottes von Schmerlenbach stammt aus der Zeit um 1380. Die Redensart „ein Gesicht wie die Muttergottes von Schmerlenbach machen“ ist ein in Franken bekannter Spruch, der sich auf den leidenden Gesichtsausdruck des gotischen Gnadenbildes in der Wallfahrtskirche in Schmerlenbach bezieht.[2]

Literatur

  • P. Franziskus Büll: Quellen und Forschungen zur Geschichte der Mittelalterlichen Frauenabtei Schmerlenbach im Spessart, Würzburg 1970, Band 1 (Digitalisat), Band 2 (Digitalisat).
  • Elisabeth Roth: Schmerlenbach, Tradition und Neubeginn, Würzburg 1987.
  • Günter Fuchs: Auch Schmerlenbach wurde nicht an einem Tag erbaut und Den Jungfrauen jeglicher sechs Malter. Leben und Wirtschaften in der Abtei Schmerlenbach von 1400 bis zu ihrer Auflösung, in: Aschaffenburger Jahrbuch Bd. 25/2006 und Bd. 26/2008.
  • Rückerinnerung an den hochwürdigen Herrn Georg Scheiblein, königlich bayerischen geistlichen Rath, Jubelpriester, Ritter des königlich bayerischen Ludwigs-Ordens, Director des geistlichen Correctionshauses und Pfarrer zu Schmerlenbach, von einem seiner Freunde, Verlag von Theodor Perga, Aschaffenburg 1840 (Google Books).
  • Christl Fuchs, Günter Fuchs, B. Uphoff: Schmerlenbach. Begegnungen im Spiegel der Zeit. Würzburg 2011.

Weblinks

Commons: Kloster Schmerlenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 199 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Die Muttergottes von Schmerlenbach bei hoesbach.de