Schnaid (Landkreis Kronach)
Schnaid war eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern, die am 31. Dezember 1971 aufgelöst wurde. Der Verwaltungssitz lag in dem Dorf Mittlere Schnaid.
Geographie
Rund 20 Kilometer nordöstlich von der Kreisstadt Kronach liegt im Naturpark Frankenwald die Schnaid, ein Höhenrücken zwischen Lamitz- und Thiemitztal. Der Bergrücken war namensgebend bei der Besiedlung.[1]
Geschichte
Die Schnaid, ursprünglich ein reines Waldgebiet im ehemaligen Amt Waldenfels, wurde erstmals 1507 im Kronacher Amtsurbar bei der Aufzählung der „Wälder und Höltzer dem Amt Waldenfels gehörig“ als „Sney“ urkundlich erwähnt. Im Jahr 1510 folgte im Urbar ein Nachtrag mit der Erlaubnis des Bamberger Fürstbischofs Georg III. Schenk von Limpurg für sieben Siedler das Gebiet mit Höfen zu bebauen. 1583 folgte die Erstnennung des Ortes Lorchenmühle und 1604 des Schnappenhammers. 1676 gab es 15 Haushalte.[1]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildeten Hintere, Mittlere und Vordere Schnaid und Lorchenmühle eine Realgemeinde bestehend aus 14 Anwesen (2 Höfe, 6 Halbhöfe, 4 halbe Güter, 1 Haus, 1 Mahlmühle). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Wallenfels aus. Das Vogteiamt Wallenfels hatte die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen inne.[2] 1802 hatte die Realgemeinde Schnaid 92 Einwohner.[3]
Schnaid kam durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 an das Kurfürstentum Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Schnaid dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wallenfels zugewiesen. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) wurde die Ruralgemeinde Schnaid gebildet, zu der Lorchenmühle, Hintere, Mittlere und Vordere Schnaid und Schnappenhammer gehörten. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden auf dem Gemeindegebiet die Orte Berghaus, Thiemitz und Voglerei gegründet. 1862 wurde Schnaid dem Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt) zugeordnet. Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Kronach, seit 1879 ist das Amtsgericht Kronach zuständig.[4] Um 1950 entstand die Siedlung Kleinthiemitz. Die Gemeinde hatte eine Fläche von 3,009 km².[5]
Am 31. Dezember 1971 wurde die Gemeinde Schnaid im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst und die Gemeindeteile wurden am 1. Januar 1972 nach Wallenfels eingegliedert.[6]
Einwohnerentwicklung
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Im Jahr 1987 hatten die ehemaligen Orte der Gemeinde Schnaid 428 Einwohner sowie 127 Wohngebäude[16] und 2015 waren es 312 Einwohner.[17]
Religion
Der Ort war ursprünglich katholisch und nach St. Thomas (Wallenfels) gepfarrt.[2] Im 19. Jahrhundert waren die Katholiken nach Mariä Geburt (Steinwiesen) gepfarrt,[3] seit 1896 gehören sie wieder nach Wallenfels.[12] Im selben Jahr legte die Gemeinde außerdem einen eigenen Friedhof an, der sich zwischen Mittlere Schnaid und Voglerei befand. Schon 1839 ließ dort der Bauer Friedrich Vogler eine Kapelle errichten.[1]
Seit dem 19. Jahrhundert gab es auch eine protestantische Minderheit, die weniger als 5 % ausmachte. Sie war nach Bernstein am Wald gepfarrt.[14]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schnayd. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 159 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ a b c Informationsschild in dem Ort Mittlere Schnaid
- ↑ a b H. Demattio, S. 506.
- ↑ a b J. K. Bundschuh, Bd. 5, Sp. 159.
- ↑ H. Demattio, S. 598.
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 693 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 501 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 890, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1062, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1007 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1058 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1092 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 942 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
- ↑ wallenfels.de: zahlen-fakten
Koordinaten: 50° 17′ 18″ N, 11° 32′ 37″ O