Schwan-Stabilo
Schwanhäußer Industrie Holding GmbH & Co. KG
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1855 |
Sitz | Heroldsberg, Deutschland |
Leitung | Sebastian Schwanhäußer (CEO Holding), Martin Reim (CFO Holding), Tomâs Espinosa (CEO Kosmetik), Horst Brinkmann (CEO STABILO), Martin Riebel (CEO Outdoor) |
Mitarbeiterzahl | 4.520 (Geschäftsjahr 2019/20) [1] |
Umsatz | 609,8 Mio. Euro (2019/20)[2] |
Website | www.schwan-stabilo.com |
Stand: 26. November 2020 |
Schwan-Stabilo (Eigenschreibweise Schwan-STABILO) ist eine eingetragene Marke der Schwan-Stabilo Schwanhäußer GmbH & Co. KG, eines traditionsreichen Produzenten von Schreibgeräten und Kosmetikprodukten[1] Das Unternehmen bildet den Teilkonzern Stabilo innerhalb des vollständig in Familienbesitz befindlichen Konzerns Schwanhäußer Industrie Holding GmbH & Co. KG (auch Schwan-Stabilo-Gruppe genannt).
Der Konzern
Die Schwanhäußer Industrie Holding GmbH & Co. KG mit Sitz in Heroldsberg bei Nürnberg umfasst folgende Teilkonzerne:[2]
- Teilkonzern Kosmetik
- Schwan Cosmetics International GmbH
- Schwan Cosmetics Germany GmbH & Co. KG
- Teilkonzern Stabilo (Schreibgeräte)
- Stabilo International GmbH (Entwicklung und Vertrieb)
- Schwan-Stabilo Schwanhäußer GmbH & Co. KG (Produktion)
- Teilkonzern Outdoor
- Deuter Sport (Rucksäcke)
- Ortovox (Outdoor- und Bergsportartikel)
- Maier Sports (Outdoor- und Skibekleidung)
- Gonso (Fahrradbekleidung)
Im Geschäftsjahr 2019/20 (Stichtag 30. Juni) erlöste der Konzern einen Umsatz von 609,8 Mio. Euro (zuvor: 2016/17: 713,5 Mio. Euro; 2017/18: 685,4 Mio. Euro; 2018/19 662,5 Mio. Euro). Dies bedeutet einen Rückgang von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Umsatz der Sparte Kosmetik belief sich auf 255,8 Mio. Euro (Vorjahr: 298,7 Mio. Euro), der Umsatz der Sparte Schreibgeräte (Stabilo) auf 194,2 Mio. Euro (Vorjahr: 195,2 Mio. Euro) und der Umsatz der Sparte Outdoor auf 159,7 Mio. Euro (Vorjahr: 168,3 Mio. Euro).[3][4][5]
Am 30. Juni 2020 hatte der Konzern 4.520 Beschäftigte (Vorjahr: 4.943), davon 2.148 im Inland (Vorjahr: 2.205) und 2.372 (Vorjahr: 2.738) im Ausland. Am Konzernhauptsitz in Heroldsberg sind 1.396 Menschen (Vorjahr: 1.480) beschäftigt.[6]
Geschichte
Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf die im Jahre 1855 in Nürnberg gegründete Firma Großberger und Kurz, welche Bleistifte produzierte, zurück, die bereits von Anfang an auf maschinelle Fertigung setzte. 1865 wurde das – mittlerweile überschuldete – Unternehmen von Gustav Adam Schwanhäußer übernommen, der es in Schwan Bleistiftfabrik umfirmierte. Das Unternehmen konnte seine Produktion rasch steigern.
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg begann man auch mit der Herstellung von Kosmetikprodukten (Schminkstifte).[7]
Hervorzuheben sind die folgenden Entwicklungen:
- des Kopierstifts 1875,
- des Dünnkernfarbstifts mit besonders bruchfester Mine (Markenname Stabilo) 1925,
- des Augenbrauenstifts, ursprünglich als Markierungsstift bei Operationen (Dermatograph), der ab 1927 auch in die USA exportiert wurde,
- des Filzstifts mit fluoreszierender Tinte (Textmarker) 1971 (durch den damaligen Direktor Günter Schwanhäußer)[8]
Nach Ende des Kriegs, als die Unternehmensgebäude zerstört waren, gewannen Kosmetikprodukte zunehmend an Bedeutung, aber auch beim Schreib- und Zeichenbedarf erweiterte sich das Produktangebot, so etwa durch neuartige Faserschreiber.
1976 wurde das Unternehmen, dessen Mitarbeiterzahl mittlerweile auf über 1.000 gestiegen war, in Schwan-Stabilo umbenannt. 1995 erfolgte der Umzug ins benachbarte Heroldsberg. Die Holzstiftproduktion wurde ab 1991 nach Tschechien verlagert. Seit 1967 existiert ein weiteres Werk in Malaysia, das vorwiegend Kugelschreiber herstellt. In Deutschland verblieben der Kosmetikbereich und die Herstellung von Tintenstiften. Schwan-Stabilo ist Weltmarktführer bei Kosmetikstiften und produziert für nahezu alle bekannten Kosmetikmarken. Der Exportanteil des Unternehmens beträgt 88 %.
2005 wurde die Stabilo International GmbH als Tochter des Schreibgerätebereichs gegründet. Deren weitere Tochter ist die Schwan-Stabilo Promotion Products GmbH & CO. KG. Die Firma des Schreibgerätebereichs selbst heißt unverändert Schwan-Stabilo Schwanhäußer GmbH & Co. KG.
Im September 2006 übernahm Schwan-Stabilo die Deuter Sport GmbH[9] aus Gersthofen bei Augsburg, welche vor allem für ihre Rucksäcke bekannt ist.
Im September 2008 veröffentlichte Stiftung Warentest einen Test, wonach dicke Farbstifte vom Typ Stabilo Trio mit Weichmachern stark belastet waren.[10] Im Oktober 2008 musste das Unternehmen europaweit in Malaysia gefertigte PVC-Radiergummis mit Schwanmotiv wegen Belastungen durch den Weichmacher Bis(2-ethylhexyl)phthalat (DEHP) vom Markt nehmen (siehe Produktelimination).[11]
Am 1. Juli 2011 übernahm Schwan-Stabilo die Firma Ortovox Sportartikel GmbH mit Sitz Taufkirchen bei München, welche für Outdoorbekleidung bekannt ist. Am 7. Juli 2015 übernahm Schwan-Stabilo die Maier Sports Gruppe mit Sitz in Köngen (und damit auch deren Tochterfirma GONSO in Albstadt), welche ebenfalls für Outdoorbekleidung bekannt ist.
Im Jahr 2014 befand sich die Firma im Rechtsstreit mit zwei Mitarbeitern und geriet dadurch in die Schlagzeilen. Zwei Mitarbeiter hatten Küchen, die entsorgt werden sollten, versteigert. Das Geld floss einem Hilfsfonds einer Kirche und einem örtlichen Kindergarten zu. Schwan-Stabilo sah dies als Diebstahl von Firmeneigentum und entließ beide Mitarbeiter fristlos.[12] Beide Verfahren wurden vor dem Landesarbeitsgericht nach Zahlung von je 2000 Euro in Form von Spenden durch die Mitarbeiter sowie die Wiedereinstellung beider Mitarbeiter gütlich beigelegt.[13]
2015 feierte das Unternehmen mit der Einweihung eines Markengebäudes (Stabilo Cube) am Firmenstammsitz sein 160-jähriges Firmenjubiläum.[14]
Zudem ging ein neues 40 Millionen Dollar teures Kosmetikwerk in den USA in Betrieb.[15]
Im Jahr 2019 kündigte der Konzern an, 200 Arbeitsplätze in der Teilsparte Kosmetik an den beiden deutschen Standorten abzubauen und dafür Kapazitäten in Tschechien und den USA zu erhöhen.[16] Der Gesamtkonzern befindet sich nach drei Jahren des Umsatzrückgangs in einer Phase des Umbaus und der Umstrukturierung.[17]
Literatur
- Martina Bauernfeind: Gustav Adam Schwanhäußer – Bleistiftfabrikant der Marke „Schwan“. Aufstieg vom Branchenneuling in die bayerische Wirtschaftselite. In: Marita Krauss (Hrsg.): Die bayerischen Kommerzienräte – Eine deutsche Wirtschaftselite von 1880 bis 1928. Volk Verlag, München 2016, S. ISBN 978-3-86222-216-2, S. 313–319.
- Richard Winkler: Schwanhäußer. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 784 (Digitalisat). (Geschichte der Familie Schwanhäußer)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Markenregister
- ↑ Auf einen Blick. Schwanhäußer Industrie Holding GmbH & Co. KG, abgerufen am 29. Oktober 2018.
- ↑ Schwaches Kosmetikgeschäft drückt Umsatz bei Schwan-Stabilo – Wirtschaft-News. In: Süddeutsche Zeitung. 20. November 2018, abgerufen am 11. September 2020.
- ↑ Bilanz Pressekonferenz 2019: Schwan-Stabilo behauptet sich in sehr volatilen Zeiten – Schwanhäußer Industrie Holding. Abgerufen am 25. März 2020.
- ↑ Schwan-Stabilo: „Viele Frauen legen schon seit Längerem weniger Wert auf Make-up“. Abgerufen am 26. November 2020.
- ↑ Aktuelles/ Presse – Schwanhäußer Industrie Holding. Abgerufen am 26. November 2020.
- ↑ Hermann Simon erwähnt die Schwan-Stabilo Cosmetics in seinem gleichnamigen Buch als Beispiel für einen „Hidden Champion“, da sie knapp die Hälfte aller Eyeliner und Lipliner in der Welt produzierten. (Hidden Champions des 21. Jahrhunderts : Die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer. Campus, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-593-38380-4, S. 16)
- ↑ Unternehmensmitteilung von 2008 über den Erfinder und ehemaligen Geschäftsführer (Memento vom 16. September 2014 im Internet Archive), abgerufen am 15. September 2014.
- ↑ Schwan-Stabilo: Industriekonzern Schwan-STABILO übernimmt Outdoor-Spezialist Deuter (Memento vom 16. März 2014 im Internet Archive), PDF, Information vom 21. September 2006, abgerufen am 16. März 2014.
- ↑ Stiftung Warentest: Schadstoffe in Stiften, Farben und Radierern. test.de, 5. September 2008.
- ↑ RAPEX – report 40/2008
- ↑ Ulrike Löw: Alte Firmenküche gegen Spende verschenkt: Kündigung. Nordbayern, 26. Juni 2014, abgerufen am 8. August 2022.
- ↑ Clara Grau: Schwan-Stabilo: Küchenstreit vor Gericht beigelegt. Nordbayern, 30. November 2014, abgerufen am 8. August 2022.
- ↑ Uwe Ritzer: Farborgie für die Augen. Süddeutsche Zeitung, 6. Juli 2015, abgerufen am 14. April 2016.
- ↑ Schwanhäußer Industrie Holding GmbH & Co. KG. Abgerufen am 7. Januar 2018.
- ↑ Joachim Hofer: Familienunternehmen: Schwan-Stabilo entlässt 200 Mitarbeiter. In: Handelsblatt. 11. Juli 2019, abgerufen am 25. März 2020.
- ↑ Uwe Ritzer: Farben für Brasilien. In: Süddeutsche Zeitung. 19. November 2019, abgerufen am 25. März 2020.