HS Timber Group
HS Timber Group
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2002 |
Sitz | Wien, Österreich (HS Timber Group GmbH) |
Leitung | Gerald Schweighofer, Frank Aigner, Jürgen Bergner, Christian Hörburger, Martin Louda (Geschäftsführung) |
Mitarbeiterzahl | über 3.100 (Schweighofer Gruppe, 2017)[1] |
Umsatz | ca. 520 Mio. Euro im Holzbereich (2016)[2] |
Branche | Holzindustrie |
Website | hs.at |
Die HS Timber Group GmbH firmierte bis 2019 als Holzindustrie Schweighofer Gruppe[3] Holzindustrie Schweighofer hat seine Wurzeln in einem österreichischen Familienunternehmen mit mehr als 400 Jahren Tradition im Holzgeschäft. Kernbereiche der Gruppe sind heute die Holzindustrie, Forstwirtschaft, Bioenergieerzeugung und Immobilienentwicklung.
Seit 2002 ist die Schweighofer in Rumänien aktiv, wo die Firma zwei Sägewerke, eine Post- und Beamsproduktion und ein Tischlerplattenwerk besitzt. Das Unternehmen, das mittlerweile unter anderem auch in Tschechien, Bulgarien, Deutschland und Finnland tätig ist, beschäftigt über 3.500 Mitarbeiter an vier verschiedenen Produktionsstandorten in Rumänien und ist in Europa ein führendes Unternehmen im Bereich der Holzverarbeitung.[4]
Geschichte
17. bis 20. Jahrhundert
Die Holzverarbeitung hat in der Familie Schweighofer, die aus dem Waldviertel stammt, eine lange Tradition. Die erste urkundliche Erwähnung des Stammwerkes Furtmühle in der Nähe der Ortschaft Brand stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die verwandtschaftlichen Beziehungen der Familie Schweighofer zu den Besitzern der Furtmühle reichen bis in das Jahr 1707 zurück. Im Jahr 1724 geht die Mühle in den Besitz der Familie Schießwald über. 1888 übernimmt Johann Schweighofer mit seiner Braut und Mühlenerbin Maria Schießwald den Betrieb.[5]
Mitte des 20. Jahrhunderts: Vom Gewerbe- zum Industriebetrieb
Im Jahr 1956 übernehmen Franz und Maria Schweighofer das Sägewerk in Brand mit drei Mitarbeitern und wandeln es vom Gewerbe-in einen Industriebetrieb um. Zu dieser Zeit beträgt der Jahreseinschnitt im Stammwerk in Brand 1.000 Festmeter. 1975 tritt der Sohn und heutige Geschäftsführer Gerald Schweighofer in das Unternehmen ein.[6] Im Jahr darauf nimmt er die weltweit erste Profilzerspanerlinie für Schwachholz in Betrieb. (Auf einer Profilzerspaner-Linie wird der Baum beidseitig beschnitten und dieser Beschnitt gleichzeitig in Hackschnitzel zerspant. Unter Schwachholz versteht man Stämme mit einem Durchmesser von max. 7 – 24,5 cm.) Mit der Eröffnung des Standortes in Ybbs an der Donau entsteht 1984 das zu dieser Zeit größte Sägewerk Europas. 1991 erfolgt mit der Übernahme und dem Ausbau des Sägewerks in Sollenau ein weiterer Expansionsschritt. 1996 übernimmt Holzindustrie Schweighofer in Ždírec das größte und modernste Sägewerk in der Tschechischen Republik.
Als eines der ersten europäischen Unternehmen beginnt Holzindustrie Schweighofer im Jahr 1992 mit dem Export von Holzprodukten nach Japan.[7] 1993 starten die Exporte in die USA mit einer US-Schnittholz-Zertifizierung.
Nach den Übernahmen der Werke in Bad St. Leonhard (Österreich) und in Plana (Tschechische Republik) erreicht Holzindustrie Schweighofer 1997 mit sechs Sägewerken eine jährliche Einschnittkapazität von mehr als 3 Millionen Festmeter. Im selben Jahr wird auch die Schweighofer Privatstiftung gegründet und in Sollenau in Kooperation mit dem japanischen Unternehmen Meiken das Leimbinderwerk Lamco errichtet. Im Oktober 1998 kommt es zur Fusion mit Stora und Enso Timber, wodurch das weltweit drittgrößte Sägewerksunternehmen entsteht.
2001 bis heute
Am Markt trat das Unternehmen mit der Marke und unter dem Namen Holzindustrie Schweighofer auf. Die Holding Schweighofer Privatstiftung Beteiligungsverwaltung GmbH (SPB) wurde in dieser Form im Jahr 2000 gegründet und standzu 100 % im Besitz der Schweighofer Privatstiftung.[8] Die Schweighofer Privatstiftung verkauft 2001 ihre Anteile an den Mehrheitseigentümer Stora Enso Timber und somit auch alle Sägewerke in Österreich und in der Tschechischen Republik.
2002 beginnt Schweighofer den Wiedereinstieg ins Holzgeschäft mit dem Neuaufbau in Rumänien. Im Jahr 2003 nimmt das erste Schweighofer Sägewerk in Sebeș in Rumänien seinen Betrieb auf. Ebenfalls 2003 ruft das Unternehmen mit dem Schweighofer Prize den weltweit ersten Holzinnovationspreis ins Leben. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und hat das Ziel, nachhaltige Innovationen in der Forst- und Holzwirtschaft zu fördern.[9]
Mit der Inbetriebnahme des zweiten Sägewerks in Rădăuți 2008 und der Übernahme einer Produktionsanlage der IKEA-Tochterfirma Swedwood in Siret 2009 baut Schweighofer seine Position in Rumänien weiter aus. Nach Modernisierung und Erweiterung des Werks werden hier Massivholzplatten erzeugt. 2010 übernimmt Schweighofer die Tischler- und Betonschalungsplatten-Produktion von Finnforest Baco in Comănești.
Im September 2011 erwirbt Schweighofer die M-real Hallein GmbH in Österreich und benennt sie in Schweighofer Fiber GmbH um. In einer Presseaussendung kündigt das Unternehmen an, bis 2013 insgesamt 60 Millionen Euro in den Ausbau bestehender Anlagen und die Erweiterung der Geschäftsfelder zu investieren und den Fokus am Standort auf die Herstellung von hochwertigem Viskosezellstoff und Bioenergie zu legen.[10] Seit 1. Jänner 2013 produziert Schweighofer Fiber in Hallein hochreinen Viskosezellstoff.[11] Im September 2017 veräußerte die Schweighofer Gruppe den Standort Hallein an TowerBrook Capital Partners, welche das Zellstoffwerk vollumfänglich weiterführen wollen. Begründet wurde das mit der Konzentration auf das Kerngeschäft.[12] 2019 gibt sich das Unternehmen mit HS Timber Group einen neuen Namen, alles andere wie Eigentümerschaft, Unabhängigkeit und Organisationsstruktur bleibt unverändert. Eigentümer bleibt die Evergreen Privatstiftung (vormals Schweighofer Privatstiftung).
Nachhaltigkeits-Zertifizierungen
Zum Nachweis nachhaltiger Holzquellen verfügt die HS Timber Group über ein Chain-of-Custody-(CoC)-Zertifikat von PEFC.[13]
2016 und 2017 hatte das Unternehmen zudem ein FSC-CoC-Zertifikat. Das CoC-Zertifikat umfasst folgende Unternehmen und Standorte: Holzindustrie Schweighofer GmbH (Wien, Österreich), Holzindustrie Schweighofer GmbH (Kodersdorf, Deutschland), Holzindustrie Schweighofer s.r.o. (Tochterunternehmen in Tabor, Tschechien), Holzindustrie Schweighofer s.r.l. (Sägewerke in Sebes, Radauti, Reci und Plattenwerk Siret, Rumänien), Holzindustrie Schweighofer Baco (Tischlerplattenwerk in Comanesti, Rumänien).
FSC hat Holzindustrie Schweighofer sein Label am 23. Juni 2016 zunächst auf „Bewährung“ entzogen.[14][15] Im Zertifizierungsprozess bei einer Überprüfung durch Accreditation Services International wurden Verfahrensmängel festgestellt.[16] Am 17. Februar wurde 2017 der Entzug des Zertifikats durch FSC bestätigt. Die Untersuchungskommission von FSC habe „eindeutige und überzeugende Beweise“ dafür gefunden, dass Schweighofer in Rumänien „am illegalen Einschlag oder Handel von illegalem Holz beziehungsweise Holzprodukten beteiligt war“.[17] Holzindustrie Schweighofer hat gemeinsam mit FSC einen Roadmap-Prozess zur Beendigung der Dissoziierung definiert.[18] Im November 2021 hat FSC das Ende der Dissoziierung bekannt gegeben und bestätigt, dass die HS Timber Group sämtliche, in der Roadmap definierten Anforderungen erfüllt hat.[19] Das Tischlerplattenwerk in Comănești in Rumänien hat im Jänner 2022 die FSC Zertifizierung wiedererhalten.[20]
Produktionsstandorte
Die HS Timber Group hat Produktionsstandorte in Rumänien, Deutschland und Finnland[21]. In Rumänien umfasst die Gruppe zwei Sägewerke in Sebes und Reci, eine Post- und Beamsproduktion in Radauti und ein Tischlerplattenwerk in Comănești. Seit 2015 betreibt die Gruppe das Sägewerk in Kodersdorf in Deutschland[22] und seit 2022 ein Sägewerk in Luvia, Finnland[23]. In Argentinien ist ein Sägewerk in Bau[24].
Sägewerk Sebeș
Das Sägewerk Sebes war der erste Standort von Schweighofer in Rumänien und startete mit der Produktion im Jahr 2003. Das Werk ist 53 ha groß, beschäftigt rund 700 Mitarbeiter und verarbeitet Fichten- und Tannenholz. Das Unternehmen gibt die Einschnittskapazität mit 1,45 Mio. fm Rundholz an.[25]
Sägewerk Rădăuți
2008 wurde in Radauti ein zweites Sägewerk in Rumänien in Betrieb genommen. Das Sägewerk wurde 2022 eingestellt.[26] Die Post- und Beamsproduktion ist weiterhin in Betrieb.
Sägewerk Reci
Auf einer Baufläche von 70 ha hat das Unternehmen in Reci (Rumänien) sein drittes Sägewerk errichtet und im August 2015 in Betrieb genommen. Nach eigenen Angaben hat Holzindustrie Schweighofer dafür um die 150 Millionen Euro investiert.[27] Das Werk beschäftigt 650 Mitarbeiter und hat eine Einschnittskapazität von 1,2 Millionen fm Rundholz.[28]
Sägewerk Kodersdorf
Die Schweighofer-Gruppe hat das Sägewerk Kodersdorf in Sachsen (Deutschland) von der Klausner-Gruppe 2015 übernommen. Das Werk firmiert künftig unter Holzindustrie Schweighofer GmbH. Die operative Leitung wurde im Oktober 2015 übertragen. Alle Mitarbeiter sind von Holzindustrie Schweighofer übernommen worden. Das Werk hat eine Einschnittskapazität von 1,2 Mio. fm Rundholz.[29]
Tischlerplattenwerk Comănești
Das 2010 von Finnforest übernommene Tischlerplattenwerk in Comănești ist mit 17 ha und 750 Mitarbeitern das weltweit größte Tischlerplattenwerk an einem Standort. Es weist eine jährliche Produktionskapazität für Tischlerplatten & Schalungsplatten von 145.000 m³ auf.[30]
Sägewerk Luvia
Im April 2022 hat die HS Timber Group das finnische Sägewerk Luvian Saha Oy übernommen.[31] Der Betrieb im Westen Finnlands besteht seit 1976, beschäftigt ca. 120 Mitarbeiter und hat eine Betriebsgröße von 19,6 ha. Im Werk wird Nadelsägerundholz eingeschnitten und weiterverarbeitet, davon 70 % Fichte und 30 % Kiefer.[32]
Sägewerksprojekt Argentinien (in Bau)
In einem Joint Venture mit dem belgischen Unternehmen Forestcape baut die HS Timber Group ein neues Sägewerk in Gobernador Virasoro in der Provinz Corrientes in Argentinien.[33] Rund 100 Millionen USD werden investiert. Der Bau des Werkes mit dem Namen Acon Timber hat im Dezember 2021 begonnen.[34]
Kolomyja (Grundstück)
In Kolomyja in der Ukraine hatte die HS Timber Group ein neues Sägewerk auf einer Fläche von 35 ha geplant. Das Projekt wird aktuell nicht weiterverfolgt.
Ehemalige Produktionsstandorte
Im Jänner 2022 hat die HS Timber Group die teilweise Schließung zweier Werke in Rumänien bekannt gegeben. Per 30. März 2022 wurde der Betrieb des Sägewerks in Radauti und des Leimholzplattenwerks in Siret eingestellt.
Leimholzplattenwerk Siret (stillgelegt)
Das Leimholzplattenwerk in Siret wurde 2009 von der Ikea-Tochter Swedwood übernommen. Der Betrieb hatte eine Größe von 5 ha, beschäftigte etwa 270 Mitarbeiter und verarbeitete die Holzarten Fichte, Tanne und Kiefer und verfügte über eine Produktionskapazität für Leimholzpallten und keilgezinkte Produkte von 130.000 m³ Schnittholzeinsatz.[35]
Der Betrieb wurde per 30. März 2022 eingestellt.[36]
Geschäftsbereiche
Die Geschäftstätigkeit der HS Timber Group erstreckt sich über die Bereiche Holzindustrie, Forstwirtschaft, Bioenergieerzeugung und Immobilienentwicklung.
Holzindustrie
Das Kerngeschäftsfeld der HS Timber Group ist die Holzindustrie. Neben klassischen Sägewerken zählt auch die Weiterverarbeitung zu den Geschäftsbereichen. Zu den wichtigsten Produkten zählen Schnittholz, Konstruktionsholz, Verpackungsholz, Gehobelte (Halb-)Fertigprodukte, Leimholz und keilgezinkte Ware, Tischlerplatten, Großformat-Schalungsplatten sowie Massivholzplatten. Auch Heizmaterial wie Pellets gehören zum Produktsortiment des Unternehmens.[37]
Energieerzeugung durch Biomasse
Die HS Timber Group betreibt vier Biomasse-Kraftwerke in Rumänien. Das Biogas-Werk in Hallein bei Salzburg wurde im Februar 2016 in Betrieb genommen.[38] Es wurde im September 2017 wieder verkauft.[39]
In diesen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen werden u. a. Rinde, Sägespäne und Hackschnitzel zur Energiegewinnung eingesetzt. Seit 2013 ist Schweighofer auch am Biomasse-Kraftwerk der rumänischen Stadt Suceava beteiligt.[40]
Holzhandel
Zusammen mit der Handelsgesellschaft DABG, einer Tochter der HS Timber Group erfolgt der Handel von Schnittholz. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Nordafrika und dem Mittleren Osten.[41]
Zellstoffproduktion
Die HS Timber Group veräußerte ihre Zellstoffproduktion, die sie seit 2013 aufgebaut hatte am 13. September 2017.[42]
Seit 2013 produziert Schweighofer Fiber in Hallein hochreinen Viskose-Zellstoff, welcher u. a. zur Herstellung von Textilfasern verwendet wird. Mit rund 240 Mitarbeitern werden jährlich rund 150.000 Tonnen Zellstoff erzeugt. Dieser Zellstoff wird u. a. zur Herstellung von Viskosefasern, Viskosegarnen und Nitrozellulose verwendet.[43][44]
Die Zellstoffproduktion bestimmte über die Jahrzehnte den Halleiner Wirtschaftsstandort mit. Im April 2015 feierte die Zellstofffabrik das 125-jährige Bestehen. Heute setzt das Unternehmen neben der Zellstoffproduktion zusätzlich auf Bioenergie und Fernwärme.[45] Der Standort wird weiter modernisiert wie etwa mit einer neuen Umladeanlage, das Pellet- und Brennstoffhändler seit Mai 2015 nutzen können, um bedarfsgerecht Mengen für ihre Endkunden zu entnehmen. Die Befüllstation läuft vollautomatisch. Das dazugehörige Silo wie die Lagerhalle haben eine Lagerkapazität von 1.000 t. Die neue Anlage hat eine jährliche Umschlagkapazität von 40.000 t Pellets.[46]
September 2017 wird bekannt, dass die 2011 erworbene Schweighofer Fiber an die Investorengruppe TowerBrook Capital Partners verkauft werden soll.[47]
Forstwirtschaft
Die Wälder in Tschechien und Rumänien werden nachhaltig und von Forstwirtschaftsexperten verwaltet. Für die in Rumänien bewirtschafteten Wälder wurde das Unternehmen O.S. Cascade Empire, das Teil der HS Timber Group ist, nach FSC (Forest Stewardship Council) zertifiziert.[48] Die rumänischen Wälder wurden im März 2018 an die schwedische GreenGold Group verkauft.[49] Seit 17. Februar 2017 besteht diese FSC-Zertifizierung nicht mehr.[50] Holzindustrie Schweighofer hat gemeinsam mit FSC einen Roadmap-Prozess zur Beendigung der Dissoziierung definiert.[51]
Immobilien
Die HS Timber Group entwickelt und betreibt Immobilienprojekte in Innenstadtlagen in Österreich und Kanada.[52]
Schweighofer Prize
Mit dem Schweighofer Prize wird seit 2003 alle zwei Jahre ein Europäischer Innovationspreis für Forstwirtschaft, Holztechnologie und Holzprodukte vergeben. Der Hauptpreis geht an einen Preisträger für sein Lebenswerk – also für besondere Leistungen, die eine nachweisbar positive Auswirkung auf die europäische Forst- und Holzwirtschaft haben. Zusätzlich gibt es Innovationspreise für Ideen, Technologien, Produkte und Services entlang der gesamten Wertschöpfungskette. 2011 wurden insgesamt 300.000 Euro an Preisgeldern vergeben. Der Schweighofer Prize ist alle zwei Jahre mit insgesamt jeweils 300.000 Euro dotiert.[53]
- Preisträger 2017: Hermann Blumer (Schweiz) & Shigeru Ban (Japan)[54]
- Preisträger 2015: Erich Wiesner, CEO der Wiehag Gruppe
- Preisträger 2013: Federico Giudiceandrea, Firma Microtec aus Brixen, Italien
- Preisträger 2011: Dieter Siempelcamp, Firma Siempelcamp GmbH & Co. KG aus Krefeld, Deutschland
- Preisträger 2009: Gerd Wegener, Professor für Holztechnologie an der TU München, Deutschland
- Preisträger 2007: Matti Kairi, Professor an der technischen Universität Helsinki, Finnland
- Preisträger 2005: Julius K. Natterer, Direktor des Instituts für Holzkonstruktionen (IBOIS) an der ETH Lausanne, Schweiz
- Preisträger 2003: Hans Hundegger für die Entwicklung von computergesteuerten Abbund-Maschinen, Firma Otto Martin aus Allgäu, Deutschland
Anlässlich der 8. Verleihung des Schweighofer Prizes wurde eine Neuausrichtung des Prizes beschlossen. Der Schweighofer Prize wird in der bisherigen Form nicht mehr existieren, d. h. die Ausschreibung und die öffentliche Preisverleihung entfallen. Ausschlaggebend für die Neuausrichtung war der große Erfolg des 2017 eingeführten Student Awards. Das Preisgeld des Schweighofer Prize kommt künftig ausschließlich Studierenden der Forst- und Holzwirtschaft zugute. Inhaltliches Ziel bleibt dabei die Förderung des forst- und holzwirtschaftlichen Sektors.[55]
Soziales Engagement
Die Evergreen Privatstiftung[56] unterstützt bestehende karitative Projekte in Österreich, Rumänien und Indien. In Österreich engagiert sich Schweighofer im Rahmen des Vereins „Sinnstifter“. In Rumänien konzentriert sich die Schweighofer Privatstiftung vor allem auf eigene Projekte in direkter Umgebung der dort angesiedelten Werke. Diese Projekte umfassen u. a. die Finanzierung und Unterstützung von Kinderheimen, Krankenhäusern, mobiler Altenbetreuung, Kinderspielplätzen und Katastrophenhilfe.[57]
Ende September 2017 startete Holzindustrie Schweighofer die Baumpflanzungsinitiative „Tomorrow’s Forest – Pădurea de mâine“ in Rumänien und unterstützt die Aktion mit über 1 Mio. € sowie logistischer Infrastruktur. „Tomorrow’s Forest“ ist eine Initiative der Holzindustrie Schweighofer, des rumänischen privaten Waldbewirtschafterverbands – „Association of Forst Administrators“ (AFA-AAP) und der Stefan cel Mare Universität von Suceava. Insgesamt sollen rund eine Million Bäume, hauptsächlich auf degradierten Waldflächen gepflanzt werden.[58]
Kritik und Kontroversen
Urwaldrodung in Rumänien
Greenpeace beschuldigt Schweighofer, an der Rodung von Urwäldern in Rumänien (Transsilvanien) beteiligt zu sein. Die Organisation behauptet, dass Schweighofer dort für 50 Prozent der Fällungen von Nadelhölzern verantwortlich ist.[59]
Holzindustrie Schweighofer hat die Beschuldigungen öffentlich als falsch zurückgewiesen und darauf hingewiesen, dass das Unternehmen als Holzverarbeiter in Rumänien nur bereits geschlägertes Holz ankauft und selbst an Schlägerungen – im Gegensatz zu Eigentümern von Wäldern – gar nicht beteiligt sein kann. Laut Greenpeace soll Schweighofer auch illegal gerodetes Holz verarbeiten und dafür Boni bezahlen.[60] In einer eigenen Presseaussendung behauptet das Unternehmen allerdings, diese Vorwürfe widerlegen zu können.[61]
Auch die Organisation Environmental Investigation Agency (EIA) beschuldigt Schweighofer, in illegale Machenschaften verstrickt zu sein.[62][63] Am 21. Oktober 2015 legte die EIA die neue Studie "Stealing the last forests" zu Schweighofer vor[64]. Gleichzeitig zeigte der WWF die Firma vor dem Bundesamt für Wald in Wien wegen Verstoßes gegen die EU-Holzhandelsverordnung an.[65] Die Organisation Rettet den Regenwald startete im Juni 2015 eine Petition an das rumänische Umweltministerium, die von mehr als 100.000 Menschen unterschrieben wurde.[66]
Im Februar 2016 veröffentlichte Holzindustrie Schweighofer einen Gegenreport,[67] der den Vorwürfen der Environmental Investigation Agency entgegentritt und die gegenteilige Eigenansicht des Unternehmens darstellt. Nach Überprüfung durch das rumänische Umweltministerium wurden Sanktionen und Konfiszierungen ausgesprochen. Die Prüfberichte gingen an die Staatsanwaltschaft, auch das „Direktorat für die Ermittlungen gegen Organisierte Kriminalität und Terrorismus“ ermittelt. Unregelmäßigkeiten gab es in 13 Forstbezirken.[68]
Entzug der FSC-Zertifikate
WWF Deutschland hat im November einen Beschwerdeprozess beim Forest Steward Council (FSC) eingereicht. Nach einer Überprüfung durch drei Experten die die Vorwürfe bestätigten und einer 3-monatigen Probezeit wurden Holzindustrie Schweighofer am 16. Februar 2017 nicht nur alle drei FSC-Zertifikate entzogen, sondern auch eine Disassozierung ausgesprochen. Am 17. Februar 2017 wurde der Rauswurf aus dem FSC bestätigt, nachdem deren Untersuchungskommission „eindeutige und überzeugende Beweise“ gefunden habe, dass die Schweighofer-Gruppe in Rumänien „am illegalen Einschlag oder Handel von illegalem Holz beziehungsweise Holzprodukten beteiligt war“.[69] Holzindustrie Schweighofer hat gemeinsam mit FSC einen Roadmap-Prozess zur Beendigung der Dissoziierung definiert.[70] In Reaktion auf die Kritik hat das Unternehmen einen Maßnahmenkatalog vorgestellt. Kernstück ist das selbst entwickelte GPS-Trackingsystem „Timflow“[71]. Damit zeichnet Holzindustrie Schweighofer die Route der Lkw auf, welche Rundholz an seine Sägewerke liefert. Diese Daten werden gemeinsam mit Fotos der beladenen Lkw auf www.timflow.com öffentlich dargestellt. Holzindustrie Schweighofer will mit diesen Daten beweisen, dass es kein Holz aus illegaler Nutzung erhält und auch sein freiwilliges Bekenntnis zum Verzicht auf Nationalparkholz einhält.[72][73]
Im November 2021 hat FSC das Ende der Dissoziierung bekannt gegeben und bestätigt, dass die HS Timber Group sämtliche, in der Roadmap definierten Anforderungen erfüllt hat.[19]
Tal-Silberstein-Affäre
In Rumänien ist der in Österreich durch die sogenannte Silberstein-Affäre bekannt gewordene Tal Silberstein als Berater für Schweighofer tätig. Ein PR-Beratervertrag wurde von März bis Dezember 2017 mit einem Honorar von 35.000 € monatlich abgeschlossen.[74] Seit Ende September 2017 ist dieser Vertrag nicht mehr aufrecht.[75]
Holzschlag in der Ukraine
Laut einem Bericht der ukrainischen Zeitung Kyiv Post ist die Schweighofer in Korruption und illegalen Holzhandel mit der Ukraine verstrickt. Laut der Zeitung hat das Londoner Umweltüberwachungsunternehmen Earthsight herausgefunden, dass die österreichischen Holzunternehmen Schweighofer, Kronospan, Lenzing, JAF Group sowie das Schweizer Unternehmen Swiss-Krono und eine polnische Fabrik des amerikanischen Konzerns International Paper in illegale Machenschaften rund um den Import von ukrainischem Holz in die EU verwickelt seien. Die Untersuchung brachte Beweise dafür, dass Rundholz aus der Ukraine in Zollanmeldungen als Brennholz falsch bezeichnet wurde, um das seit 2015 geltende Verbot von Rundholzexporten und das seit 2017 geltende Verbot von Kiefernholzexporten zu umgehen.[76]
Zuvor hatten Journalisten der Kiewer Post und das Projekt zur Berichterstattung über organisierte Kriminalität und Korruption die Beteiligung der Firma Schweighofer am illegalen Holzeinschlag in der Ukraine untersucht und festgestellt, dass Schweighofer die Europäische Union aufgefordert hatte, Druck auf die ukrainischen Regierungsbeamten auszuüben, um das Moratorium aufzuheben.[76][77]
Nach dem neuesten Bericht des World Wide Fund for Nature (WWF) wird bis zu einem Viertel des Karpatenholzes illegal geschlagen – ohne Genehmigung und in unbefugten Gebieten wie Nationalparks. Das entspricht einer Million Kubikmeter Holz pro Jahr.[76][78][77]
Holzindustrie Schweighofer wies die Vorwürfe in einer detaillierten Stellungnahme zurück und legte dar, dass es oberstes Prinzip des Unternehmens sei, sich immer im Rahmen aller Gesetze und Regeln zu bewegen.[79]
Literatur
- Leutgeb, Rupert: Franz Schweighofer. 80 goldene Jahre. Edition Nordwald, Wien 2008
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Über uns
- ↑ Holzindustrie Schweighofer Group
- ↑ Aus Holzindustrie Schweighofer wird HS Timber Group | EUWID Holz und Holzwerkstoffe. Abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Produktionsstandorte. Abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Leutgeb, Rupert: Franz Schweighofer. 80 goldene Jahre. Edition Nordwald, Wien 2008 (ISBN 3-902244-00-3), S. 30ff
- ↑ Schweighofer Prize: Auszeichnung für Innovationen auf dem Holzsektor. Abgerufen am 16. Juli 2014.
- ↑ Holz: Schweighofer, Stora Enso: "Hilfe derzeit das Wichtigste". Wirtschaftsblatt, archiviert vom Original am 14. März 2016; abgerufen am 16. August 2014.
- ↑ http://www.firmenabc.at/spb-beteiligungsverwaltung-gmbh_kRC#Firmenbuchdaten
- ↑ Schweighofer Prize 2013 – Der Preis. Abgerufen am 16. August 2014.
- ↑ — (Memento des Originals vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ — (Memento des Originals vom 13. August 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Schweighofer verkauft traditionsreiches Werk Hallein an Finanzinvestor. In: Die Presse. (diepresse.com [abgerufen am 7. Dezember 2017]).
- ↑ Certified / Certificates. Abgerufen am 7. Dezember 2017 (britisches Englisch).
- ↑ Nils Klawitter: Illegal geschlagenes Holz: Holzverarbeiter verliert FSC-Siegel. In: Spiegel Online. 23. Juni 2016, abgerufen am 30. Juni 2016.
- ↑ Wolf verliert Schafspelz. WWF Deutschland, 24. Juni 2016, abgerufen am 30. Juni 2016.
- ↑ Euwid-holz.de: FSC-Zertifikat von Schweighofer wurde ausgesetzt. In: Euwid Holz. 23. Juni 2016, abgerufen am 5. Juli 2016.
- ↑ Die Presse: Gütesiegelinstitut FSC wirft "Holzgiganten Schweighofer " hinaus, 17. Februar 2017 (abgerufen am 6. Juni 2017)
- ↑ Detail. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
- ↑ a b FSC ends disassociation with HS Timber Group. Abgerufen am 2. September 2022 (englisch).
- ↑ FSC Zertifikat [1]
- ↑ Manfred Schumi: Schweighofer schlägt bei Holz wieder zu. 25. Juni 2022, abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Holzindustrie Schweighofer – Produktionsstandorte. Abgerufen am 12. September 2014.
- ↑ HS Timber Group übernimmt finnisches Sägewerk - forstpraxis.de. Abgerufen am 2. September 2022 (deutsch).
- ↑ HS Timber baut 500.000 fm/J-Sägewerk in Südamerika. 11. Oktober 2021, abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Sebeș. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
- ↑ HS Timber schließt zwei Werke in Rumänien - forstpraxis.de. Abgerufen am 2. September 2022 (deutsch).
- ↑ http://www.euwid-holz.de/news/rundholzschnittholz/einzelansicht/Artikel/schweighofer-hat-saegewerk-reci-in-betrieb-genommen.html
- ↑ Reci. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
- ↑ Kodersdorf. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
- ↑ Comănești. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
- ↑ HS Timber Group acquires Luvian Saha Oy. 2. Mai 2022, abgerufen am 2. September 2022 (britisches Englisch).
- ↑ HS Timber Group übernimmt finnisches Sägewerk - forstpraxis.de. Abgerufen am 2. September 2022 (deutsch).
- ↑ HS Timber to build a 500,000 m³/yr sawmill in South America. 11. Oktober 2021, abgerufen am 2. September 2022 (englisch).
- ↑ HS Timber baut 500.000 fm/J-Sägewerk in Südamerika. 11. Oktober 2021, abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Siret. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
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- ↑ Schweighofer Qualität für Sie. Abgerufen am 18. August 2014.
- ↑ Eröffnung des Werks in Hallein, abgerufen am 11. März 2016.
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- ↑ Rumänien: G'riß um Biomasse von Schweighofer. Archiviert vom Original am 8. Februar 2014; abgerufen am 4. August 2014.
- ↑ Schweighofer acquires 25.1%-holding in DABG. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 5. November 2016; abgerufen am 4. August 2014 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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- ↑ Spezial Viscose Zellstoff aus Hallein. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 9. Januar 2015; abgerufen am 18. Juli 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ unit-IT mit neuer SAP-Gesamtlösung für Schweighofer Fiber. Abgerufen am 18. Juli 2014.
- ↑ http://www.salzburg.com/nachrichten/salzburg/wirtschaft/sn/artikel/125-jahre-zellulose-halleins-ganzer-stolz-feiert-147249/
- ↑ Neue Umladeanlage für Pellets bei Schweighofer Fiber in Hallein – Pressemeldung (Memento des Originals vom 26. November 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Website von Schweighofer Fiber. Abgerufen am 30. Oktober 2015.
- ↑ Halleiner Zellstofffabrik wird verkauft orf.at, 13. September 2017, abgerufen 13. September 2017.
- ↑ Schweighofer Group received FSC certification for all forest areas managed in Romania. Abgerufen am 18. Juli 2014 (englisch).
- ↑ Schweighofer Gruppe zieht sich aus rumänischem Waldinvestment zurück. (schweighofer.at [abgerufen am 23. April 2018]).
- ↑ Gütesiegelinstitut FSC wirft "Holzgiganten Schweighofer " hinaus. In: Die Presse. (diepresse.com [abgerufen am 7. Dezember 2017]).
- ↑ Detail. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
- ↑ Schweighofer: Neustart im Osten. Archiviert vom Original am 29. September 2014; abgerufen am 18. Juli 2014.
- ↑ www.schweighofer-prize.org: Der Preis.
- ↑ Preisträger 2017.
- ↑ Schweighofer Prize. Abgerufen am 27. November 2018.
- ↑ Evergreen: Evergreen Privatstiftung. Abgerufen am 2. September 2022.
- ↑ Stiftung Aktuell. Mai 2013. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.stiftungsverband.at. Archiviert vom Original am 14. Mai 2015; abgerufen am 18. August 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Detail. Abgerufen am 7. Dezember 2017.
- ↑ Greenpeace.de:Kahlschlag für Profit. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 14. Mai 2015; abgerufen am 12. Juni 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://www.greenpeace.org/austria/de/News/Aktuelle-Meldungen/Urwalder-News/2015/Schweighofer-vor-Gericht/
- ↑ Vorwürfe haltlos. PEFC-Zertifikat für Schweighofer nach Vorwürfen bestätigt. Abgerufen am 26. Juni 2015.
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