Sägesalmler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Serrasalminae)
Sägesalmler

Natterers Sägesalmler (Pygocentrus nattereri)

Systematik
Überkohorte: Clupeocephala
Kohorte: Otomorpha
Unterkohorte: Ostariophysi
Otophysa
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Familie: Sägesalmler
Wissenschaftlicher Name
Serrasalmidae
Eigenmann, 1915

Die Sägesalmler (Serrasalmidae) sind eine Familie der Salmlerartigen (Characiformes). Sie leben im tropischen Südamerika, mit Ausnahme des Gebietes westlich der Anden. Zu ihnen gehört mit dem Schwarzen Pacu (Colossoma macropomum) einer der größten Salmler.

Merkmale

Alle Sägesalmler haben einen hochrückigen, scheibenförmigen Körper und sind Schwarmfische. Während der Wimpelpiranha und einige Metynnis Arten mit 6 cm SL die Geschlechtsreife erreichen, wird der Schwarze Pacu mehr als 1 m lang und erreicht die Geschlechtsreife bei 60 cm SL. Der Körper der Sägesalmler ist beschuppt, die Seitenlinie vollständig und eine Fettflosse ist vorhanden. Die Augen sind relativ groß. Beide Kiefer sind mit Zähnen besetzt und das in der Regel endständige Maul ist nicht vorstülpbar (nicht protraktil). Dei einzelne, durchgehende Rückenflosse (Dorsale) wird nur von Weichstrahlen gestützt. Die Fettflosse ist flaggenförmig. Mit Ausnahme von Mylossoma, Colossoma und Piaractus ist ein nach vorne gerichteter, unbeweglicher prädorsaler Stachel (vor der Dorsale liegender Stachel) vorhanden. Dabei handelt es sich um einen Fortsatz des ersten Flossenträgers (Pterygiophor).[1]

Namensgebend ist die Reihe von harten, spitzen Serrae an der Unterkante des seitlich abgeflachten Körpers. Dabei handelt es sich um knochige, sägeartige Dornen oder Schuppen, in der Literatur auch als Abdominalzähne[2] oder abdominal Serrae bezeichnet. Bei manchen Sägesalmler formen die Serrae einen scharfen Bauchkiel.[1]

Verbreitung

Sägesalmler bewohnen die meisten Flusseinzugsgebiete des tropischen und subtropischen Südamerika von Argentinien bis Venezuela und kommen von Meereshöhe bis in Höhen von 300 m vor. Die größte Diversität findet sich im Amazonas- und im Orinocoeinzugsgebiet, moderate Diversität zeigen das Río de la Plata und Guayana Gebiet. In einigen relativ großen aber isolierten Einzugsgebieten, wie zum Beispiel im Rio São Francisco oder Maracaibo-See Gebiet, finden sich nur wenige Arten, in andere Flüsse wurden Arten eingeschleppt.[1]

Lebensweise

Charakteristisch ist die starke Bezahnung, die bei den Fleischfressern der Gattungen Pristobrycon, Pygocentrus, Pygopristis und Serrasalmus aus einer Reihe scharfer Schneidezähne und bei den pflanzenfressenden Salmlern der Gattungen Colossoma, Metynnis, Myleus und Mylossoma aus zwei Reihen von Schneide- und Mahlzähnen besteht. Der Wimpelpiranha (Catoprion mento) ist ein Nahrungsspezialist, der sich von den Schuppen anderer Fische ernährt.

Systematik

In der Familie der Sägesalmler gibt es 16 Gattungen mit etwa 100 Arten. Die überwiegend carnivoren Sägesalmler bilden eine wissenschaftlich bisher unbenannte Klade aus fünf Gattungen. Die Arten dieser Klade werden allgemein als Piranhas bezeichnet.[3]

Insgesamt wurden bisher fast 100 Arten beschrieben[4]:

Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Sägesalmler nach Thompson et al.[5]:
 Serrasalmidae 

 Serrasalminae 
 Piranhas 


Serrasalmus


   

Pygocentrus



   


Wimpelpiranhas (Catoprion)


   

Pygopristis



   

Pristobrycon




   

Metynnis



 Myleinae 

Mylesinus, Myleus, Myloplus, Ossubtus & Tometes


   

Acnodon




 Colossominae 


Mylossoma


   

Schwarzer Pacu (Colossoma macropomum)



   

Piaractus




Vorlage:Klade/Wartung/Style

Literatur

  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.
  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.
  • G. Orti, P. Petry, J. Porto, M. Jegu, A. Meyer: Patterns of Nucleotide Change in Mitochondrial Ribosomal RNA Genes and the Phylogeny of Piranhas. J Mol Evol (1996) 42:169–182. PDF
  • D. Calcagnottoa, S. Schaefera, & R. DeSalleb: Relationships among characiform fishes inferred from analysis of nuclear and mitochondrial gene sequences. Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 36, Issue 1, Juli 2005, Pages 135–153 doi:10.1016/j.ympev.2005.01.004

Einzelnachweise

  1. a b c Peter van der Sleen, James S. Albert: Field Guide to the Fishes of the Amazon, Orinoco, and Guianas. 2017, University Press Group Ltd, ISBN 978-0691170749
  2. Axel Zarske: Das Typusmaterial der Characiformes des Museums für Naturkunde zu Berlin. Teil 2b (3) Südamerikanische Characiformes im weiteren Sinne. 2012, in: Vertebrate Zoology 62 (3), Museum für Tierkunde Dresden, ISSN 1864-5755, S. 298. (Online)
  3. B. Freemann, L. G. Nico, N. Osentoski, H. J. Jelks, T. M. Collins: Molecular systematics of Serrasalmidae: Deciphering the identities of piranha species and unraveling their evolutionary histories, ZOOTAXA ISSN 1175-5334 (online edition) PDF
  4. Sägesalmler auf Fishbase.org (englisch)
  5. Thompson, A.W., R. Betancur-R., H. López-Fernández & G. Ortí. 2014. A time-calibrated, multi-locus phylogeny of piranhas, pacus, and allies (Characiformes: Serrasalmidae) and a comparison of species tree methods. Molecular Phylogenetics and Evolution.
  6. a b c Kolmann, M.A., Hughes, L.C., Hernandez, L.P., Arcila, D., Betancur-R, R., Sabaj, M.H., López-Fernández, H. & Ortí, G.: Phylogenomics of piranhas and pacus (Serrasalmidae) uncovers how dietary convergence and parallelism obfuscate traditional morphological taxonomy. Systematic Biology, syaa065. August 2020. PDF
  7. Mateussi, N.T.B., Melo, B.F. & Oliveira, C. (2020): Molecular delimitation and taxonomic revision of the wimple piranha Catoprion (Characiformes: Serrasalmidae) with the description of a new species. Journal of Fish Biology, Juni 2020, doi: 10.1111/jfb.14417

Weblinks

Commons: Sägesalmler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien