Salomon Jacob Cohen

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Salomon Jacob Cohen. Frontispiz zu seinem Versepos Nir David, Wien 1834.

Salomon Jacob Cohen (geboren am 23. Dezember 1772[1] in Meseritz; gestorben am 20. Februar 1845 in Hamburg; שלום הכהן; auch: Schalom ben Jakob Kohen, Schalom Jacob Cohen, S. J. Cohn, Salomon Hakohen, Shalom HaKohen und weitere Namensvarianten) war ein deutscher jüdischer Hebraist, Lehrer, Schriftsteller und Bibelübersetzer, und ein wichtiger Vertreter der Haskala in Berlin, Hamburg und Wien.

Cohen ging als Jugendlicher nach Berlin, wo er durch Hartwig Wessely die hebräische Poesie lieben lernte und bald als herausragender Stilist des Hebräischen galt. 1800 bis 1808 war er Lehrer für Hebräisch und Religion an der von David Friedländer gegründeten Jüdischen Freischule Berlin; 1808 gründete er die Gesellschaft der Freunde der hebräischen Sprache; 1809 bis 1811 war er der letzte Herausgeber der ersten hebräischen Literaturzeitschrift Ha-Meassef, die er vergeblich wiederzubeleben versuchte.

Cohen wirkte auch in Altona, Dessau und London, ehe er sich in Hamburg niederließ. 1820 wurde er vom Drucker Anton Schmidt nach Wien geholt, wo er die erste hebräische Zeitschrift in Österreich gründete, die Literaturzeitschrift Bikkurej ha-ittim („Erstlingsfrüchte der Zeiten“).

1810 übersetzte Cohen für die Fürther Bibel das biblische Buch Jeremia ins Deutsche; 1824 bis 1827 gab er in Hamburg eine vollständige deutsche Ausgabe des Alten Testaments heraus.

Werke

  • Mishle Agur. Berlin 1799 (Fabelsammlung, mit deutscher Übersetzung).
  • Torat Leschon Ivrit – Hebräische Sprachlehre. Drei Bände, Berlin 1802.
  • Morgenländische Pflanzen auf nördlichem Boden. Eine Sammlung neuer Hebräischer Poesien nebst deutscher Uebersetzung. Frankfurt a. M. 1807 Digitalisat.
  • Katechismus der israelitischen Religion. Zum ersten Unterricht für Israelitische Knaben und Mädchen. Hamburg 1812 (erschien auch in dänischer Übersetzung).
  • Amal-ve-Thuerza. Rödelheim 1812 (Drama).
  • Schorsche Emunah. London 1815 (Handbuch der jüdischen Religion; mit englischer Übersetzung von Dr. Josua van Oven).
  • Masa Batawi. Amsterdam 1814 (Ode zu Ehren Hollands; mit niederländischer Übersetzung von H. Somerhausen).
  • Ketaw Joscher. Wien 1820 (Sammlung hebräischer und deutscher Musterbriefe).
  • Die heilige Schrift. mit möglichster Correctheit des hebräischen Textes. Nebst verbesserter deutscher Uebersetzung. Hamburg 1824/27.
  • Ner Dawid. Wien 1834 (Gedicht) Digitalisat.
  • Kore ha-Dorot. Wilna 1837 (Jüdische Geschichte).

Einzelnachweise, Anmerkungen

  1. Als Geburtsjahr wird in der Literatur meist 1772 genannt, so auch in der Jewish Encyclopedia. Hingegen nennt beispielsweise John McClintocks Cyclopædia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature von 1894 den 23. 12. 1771.

Literatur (Auswahl)

  • Günter Stemberger: Geschichte der jüdischen Literatur. München 1977.
  • Meyer Waxman: A History of Jewish Literature. [1936]. Bd. 3: From the Middle of the Eighteenth Century to 1880. New York/London 1960 (3. Aufl.). S. 153–158.
  • Shmuel Feiner: The Neglected Generation: Post-Berlin Maskilim in the Age of Conservatism, 1797–1824. In: Studia Rosenthaliana 40 (2007/2008). S. 205–215.
  • Judah Leo Landau: Short Lectures on Modern Hebrew Literature. Johannesburg 1923, S. 111–126.

Weblinks