ShinMaywa US-2
Die ShinMaywa US-2 ist ein amphibisches SAR-Flugzeug des japanischen Flugzeugherstellers ShinMaywa Industries. Bei den japanischen Meeresselbstverteidigungsstreitkräften hat sie die seit 1971 im Einsatz stehenden Shin Meiwa PS-1 bzw. die modernisierte Version US-1A in der SAR-Rolle ersetzt.
Entwicklung
Die anfangs als US-1A Kai (Kai = verbessert) entwickelte US-2 wurde wie ihre Vorgängerin US-1A speziell auf die Bedürfnisse der Meeresselbstverteidigungsstreitkräfte hin entwickelt. Sie ist eine direkte Weiterentwicklung der US-1A. Der erste Prototyp nahm die Flugerprobung am 18. Dezember 2003 auf, der zweite Prototyp folgte Mitte 2004.
ShinMaywa versucht gegenwärtig eine zivile Version der US-2 als Feuerlösch- oder Passagierflugzeug zu vermarkten. Die Löschversion hätte eine Wasserkapazität von 12.000 l. Eine Realisierung ist aber eher unwahrscheinlich, da zivile Kunden sich eher für wirtschaftlichere Flugzeuge wie die Canadair CL-415 entscheiden würden.
Nutzer
- Japan
- Die Meeresselbstverteidigungsstreitkräfte planen insgesamt 14 US-2 zu beschaffen. Die erste Serienmaschine flog am 15. Dezember 2008 zum ersten Mal und konnte im Februar 2009 in die 71. Staffel in Iwakuni übernommen werden. Insgesamt sind bisher sieben Serienmaschinen fest bestellt (Stand: Juli 2010). Sie werden die US-1A vollständig ersetzen.
- Indien
- Erster Exportkunde ist die Indische Marine, die 12 US-2i beschafft, es ist Japans erster Material-Export für einen militärischen Kunden nach 1945[1].
Konstruktion
Die Konstruktion der US-2 baut weitgehend auf dem Vorgängermuster PS-1 bzw. US-1A auf. Obwohl sich beide Muster äußerlich fast gleichen, sind die wesentlichen Teile der Flugzeugzelle bei der US-2 völlige Neukonstruktionen. Die Flügel und Teile des nun druckbelüfteten Rumpfes bestehen aus Verbundwerkstoffen. Die daraus resultierende Gewichtsersparnis führt zu einer um die Hälfte reduzierten Startstrecke. Neue sparsame Triebwerke AE2100 von Rolls-Royce/Allison mit je 3425 kW Leistung mit Sechsblattpropellern aus Verbundwerkstoffen anstatt Dreiblattpropellern, eine neue Zusatzturbine CTS-800-4K mit 1015 kW Leistung von Rolls-Royce/Honeywell zur Grenzschichtbeeinflussung und ein Suchradar Ocean Master 100 von Thales sowie ein FLIR werden eingebaut. Sämtliche Avionik-Teilsysteme und das Cockpit sind ebenfalls neu.[2]
Die US-2 ist noch mit 50 Knoten (90 km/h) flugfähig, da ein Strömungsabriss durch das Anblasen aller Flugkontrollflächen aktiv verhindert wird. Für ein fast 50 Tonnen schweres Flugboot ist dies ein ungewöhnlich niedriger Wert.
Technische Daten
Kenngröße | Daten der ShinMaywa US-2 |
---|---|
Länge | 33,46 m |
Spannweite | 33,15 m |
Höhe | 9,80 m |
Flügelfläche | 135,82 m² |
Flügelstreckung | 8,1 |
Rüstmasse | 25.630 kg |
Zuladung | zwei Piloten und 20 Passagiere oder 12 Tragen |
max. Startmasse | 43.000 kg (ab Wasser), 45.000 kg (ab Land) |
Antrieb | vier Propellerturbinen Rolls-Royce AE 2100J von je 3356 kW |
Höchstgeschwindigkeit | 555 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 425 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 7195 m |
Reichweite | 3815 km |
Vergleichbare Typen
Literatur
- Claudio Müller, Flugzeuge der Welt, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2009, ISBN 978-3-613-03008-4
- Claudio Müller, Flugzeuge der Welt, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2010, ISBN 978-3-613-03174-6
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Schon seit Jahren sucht die indische Marine nach einem Flugzeug für den Search & Rescue-Dienst in seinen Inselregionen (Lakkadiven, Andamanen, Nikobaren), Marineforum, Heft April 2016 (Memento vom 8. April 2016 im Internet Archive)
- ↑ FliegerRevue Dezember 2010, S. 24–27, ShinMaywa US-2 – Japanisches Seemonster