Glanz-Rauke
Glanz-Rauke | ||||||||||||
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Glanz-Rauke (Sisymbrium irio) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sisymbrium irio | ||||||||||||
L. |
Die Glanz-Rauke (Sisymbrium irio), auch Schlaffe Rauke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Rauken (Sisymbrium) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).[1] Sie ist in Eurasien und Nordafrika weitverbreitet.
Beschreibung
Die Glanz-Rauke ist eine frischgrüne, überwinternd grüne, einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 50 Zentimetern erreicht.[1] Der selbständig aufrechte Stängel ist meist verzweigt und reich beblättert.[2] Die Laubblätter besitzen ein bis sechs gezähnte, fiederteilige bis -spaltige Abschnitte sowie einen größeren, spießförmigen Endabschnitt.[1]
Die Blütezeit reicht in Mitteleuropa von Mai bis Juni. Der schirmtraubige Blütenstand enthält viele Blüten. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind 2 Millimeter lang und ungehörnt.[1] Die blassgelben vier Kronblätter sind 2 bis 4 Millimeter lang.[1] Die Staubblätter sind 0,7 Millimeter lang.[1]
Die jungen Schoten überragen die Blüten beträchtlich, später sind sie 3 bis 5 Zentimeter lang und stehen auf 5 bis 10 Millimeter langen, dünnen Stielen.[1]
Chromosomengrundzahl beträgt x = 7[1]; es liegt Diploidie vor, also liegt 2n = 14 vor.[3]
Inhaltsstoffe
Die Glanz-Rauke enthält in den Samen fette Öle, die relativ reich an Erucasäure sind.
Ökologie
Bei der Glanz-Rauke handelt es sich um einen Therophyten.[1]
Vorkommen
Die Glanz-Rauke ist von Europa über West- bis Zentralasien und in Nordafrika weitverbreitet. Sie ist beispielsweise in den USA, in Südamerika und Australien ein Neophyt.[3]
In Mitteleuropa tritt die Glanz-Rauke nur unbeständig auf; gelegentlich findet man sie beispielsweise im Rhein-Main-Gebiet, am Oberrhein, im Wallis, im Wiener Becken und am Alpenfuß. Sie wächst hier in Gesellschaften des Verbands Sisymbrion.[4] In Südeuropa ist sie eine Charakterart des Verbands Hordeion.[4]
Die Glanz-Rauke gedeiht am besten auf lockeren Sand- oder Lehmböden, die basen- und stickstoffreich sein sollten. Sie besiedelt freie Standorte in Hafenanlagen und im Bereich von Güterbahnhöfen in Gegenden mit milden Wintern und trockenen und warmen Sommern.
Die Glanz-Rauke trat in London nach dem Brand von 1667/1668 massenhaft auf.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[5]
Taxonomie
Die Glanz-Rauke wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 695 erstbeschrieben. Schon Theophrast kannte eine Pflanze, die er Erysimum nannte und die wahrscheinlich Sisymbrium irio oder Sisymbrium polyceratium ist.[2] Die Bezeichnung irio wurde schon 1616 von Fabio Colonna für unsere Art gebraucht.[2]
Quellen
- Ihsan A. Al-Shehbaz: Sisymbrium.: Sisymbrium irio, S. 670 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2010. ISBN 978-0-19-531822-7
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Glanz-Rauke. FloraWeb.de
- ↑ a b c d Friedrich Markgraf: Familie Cruciferae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Seite 100–101. Verlag Carl Hanser, München 1958.
- ↑ a b Ihsan A. Al-Shehbaz: Sisymbrium.: Sisymbrium irio, S. 670 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 7: Magnoliophyta: Salicaceae to Brassicaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2010. ISBN 978-0-19-531822-7
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 475.
- ↑ Sisymbrium irio L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 21. August 2022.
Literatur
- Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 3, ISBN 3-440-08048-X