Steppenschnecken
Steppenschnecken | ||||||||||||
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Sphincterochila boissieri (Charpentier, 1847), Typusart der Gattung Sphincterochila | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Sphincterochilidae | ||||||||||||
Zilch, 1960 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Sphincterochila | ||||||||||||
Ancey, 1887 |
Die Gattung und Familie der Steppenschnecken (Sphincterochila bzw. Sphincterochilidae) sind eine monotypische Gattung und Familie aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Die einzige Gattung der Familie beinhaltet etwa 15 rezente Arten. Die ältesten Vertreter der Familie kennt man aus dem oberen Eozän (Paläogen)[1].
Merkmale
Die Gehäuse sind kugelig bis linsenförmig. Die Schale ist relativ dick und rein weiß. Mit Ausnahme einiger weniger Arten sind die Gehäuse wenig skulptiert. Der Nabel ist mäßig weit bis geschlossen. Die Arten sind aber oft sehr variabel. Die Sohle ist dreigeteilt. Die Kiefer sind glatt, nicht gerippt, mit z. T. einem medianen Vorsprung. Atrium oder Vagina weisen einen Anhang auf, der wahrscheinlich als ein stark modifizierter Pfeilsack zu interpretieren ist. Ein Liebespfeil fehlt, es ist eine einzige Schleimdrüse vorhanden.
Vorkommen, Lebensweise und Verbreitung
Die Arten der Familie leben in Felswüsten und -steppen sowie Halbtrockengebieten. Sie sind an kalkige Böden gebunden und können extreme Trockenheit und direkte Sonneneinstrahlung ertragen. Dabei wird das Gehäuse durch ein Epiphragma verschlossen. In Trockenstarre können sie mehrere Jahre überdauern. Sie ernähren sich von Algen und Flechten, die vom Untergrund abgeweidet werden. Das Verbreitungsgebiet der Familie und deren einziger Gattung sind aride Küstengebiete rund um das Mittelmeer sowie die Küstengebiete um das Rote Meer.
Systematik
Die Familie der Steppenschnecken beinhaltet derzeit nur eine Gattung Sphincterochila, die allerdings von Schileyko in sechs Untergattungen unterteilt wird. Der Name Albeidae Pallary, 1909 hat eigentlich Priorität. Er war durch Zilch ersetzt worden, da er die Typusgattung Albea Pallary, 1909 als ein jüngeres Synonym von Sphincterochila Ancey, 1887 wertete.
- Steppenschnecken (Sphincterochilidae Zilch, 1960)
- Gattung Sphincterochila Ancey, 1887 (mit Untergattungen Sphincterochila (Sphincterochila) Ancey, 1887, Sphincterochila (Cariosula) Pallary, 1910, Sphincterochila (Zilchena) Forcart, 1972, Sphincterochila (Rima) Pallary, 1910, Sphincterochila (Albea) Pallary, 1909, Sphincterochila (Cerigottella) Gittenberger, 1993)
- Andalusische Steppenschnecke (Sphincterochila baetica (Rossmässler, 1854))
- Sphincterochila boissieri (Charpentier, 1847)
- Weiße Steppenschnecke (Sphincterochila candidissima (Draparnaud, 1801))
- Algerische Steppenschnecke (Sphincterochila cariosula (Michaud, 1833))
- Sphincterochila insularis (Boettger, 1894)
- Sphincterochila prophetarum (Bourguignat, 1852)
- Gattung Sphincterochila Ancey, 1887 (mit Untergattungen Sphincterochila (Sphincterochila) Ancey, 1887, Sphincterochila (Cariosula) Pallary, 1910, Sphincterochila (Zilchena) Forcart, 1972, Sphincterochila (Rima) Pallary, 1910, Sphincterochila (Albea) Pallary, 1909, Sphincterochila (Cerigottella) Gittenberger, 1993)
Phylogenie
Die Stellung der Sphincterochilidae innerhalb der Helicoidea ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Nach dem Kladogramm von Steinke, Albrecht & Pfenninger (2004) sind die Gattungen Cochlicella und Sphincterochila das Schwestertaxon der Helicellinae innerhalb der Hygromiidae. Sollten sich diese Befunde bestätigen, können die Sphincterochilidae und Cochlicellidae sicher nicht als Familien aufrechterhalten werden.
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Quellen
Literatur
- Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. Malacologia, 47: 239–283, Ann Arbor 2005 ISSN 0076-2997
- Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3
- Joris M. Koene und Hinrich Schulenburg: Shooting darts: co-evolution and counter-adaptation in hermaphroditic snails. BMC Evolutionary Biology, 5: 25, 13 Seiten, 2005 doi:10.1186/1471-2148-5-25
- Hartmut Nordsieck: Higher classification of the Helicoidea and the molecular analyses of their phylogeny. 2006 PDF (Server derzeit nicht zugänglich)
- Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent terrestrial pulmonate molluscs, Part 12 Bradybaenidae, Monadeniidae, Xanthonychidae, Epiphragmophoridae, Helminthoglyptidae, Elonidae, Humboldtianidae, Sphincterochilidae, Cochlicellidae. Ruthenica, Supplement 2(10): 1627–1763, Moskau 2005 ISSN 0136-0027
- Dirk Steinke, Christian Albrecht und Markus Pfenninger: Molecular phylogeny and character evolution in the Western Palaearctic Helicidae s.l. (Gastropoda: Stylommatophora). Molecular Phylogenetics and Evolution, 32: 724–734, San Diego 2004 doi:10.1016/j.ympev.2004.03.004.