St. Mariä Himmelfahrt (Rees)

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Katholische Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt Rees

Die Kirche St. Mariä Himmelfahrt ist die katholische Stadtpfarrkirche in der Innenstadt von Rees. Sie ist ein seltenes Beispiel klassizistischer Kirchenarchitektur am Niederrhein. Die Kirche befindet sich weithin sichtbar umgeben von Wohn- und Geschäftshäusern in der Innenstadt, in der Nähe des Marktes. Der klassizistische Stil bestimmt das innere und äußere Erscheinungsbild der Kirche. Sie ist dreischiffig und besitzt ein Tonnengewölbe über dem Mittelschiff. Es wird von Korinthischen Säulen getragen. Hervorstehend ist das Portal im Mittelrisalit, an der Turmfront, bekrönt mit einem Gesims in einer hohen Wandnische, die mit einem Rundbogen abschließt.

Geschichte

Die heutige Kirche hatte verschiedene Vorgänger. Der erste Kirchbau aus Holz lässt sich in die fränkische Zeit um 700 n. Chr. zurückverfolgen. Schutzpatron dieser ersten Reeser Kirche war der hl. Dentlinus aus dem Königshaus der Merowinger.[1]

1012 wurde mit dem Bau einer steinernen Kirche begonnen. Gestiftet wurde die Kirche von der hl. Irmgard von Aspel, 1040 fertiggestellt und der Gottesmutter geweiht.[2] Vor ihrem Tod übertrug sie das Kollegiatstift und ihrem Besitz Aspel dem Kölner Erzbischof Anno von Steußlingen. 1458 wurde der spätgotische Hochchor angefügt, der das fünfschiffige Gotteshaus überragte. Zu einem Neubau des Langhauses kam es nicht. Diese Kirche war Stiftskirche und zugleich auch Pfarrkirche. Nach dem Einsturz der baufällig gewordenen alten Stiftskirche im Jahre 1817 wurde in den Jahren 1820 bis 1828 die heutige klassizistische Pfarrkirche nach Plänen des Bauinspektors Karl Gottlieb Herrmann aus Kleve errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche am 14. und am 16. Februar 1945 bis auf die Außenmauern zerstört und mit ihr die gesamte Stadt. 1949 wurde eine Notkirche errichtet. Der Wiederaufbau im klassizistischen Stil erfolgte bis 1970.

Ausstattung

Der Innenraum wird durch Korinthischen Säulen bestimmt, die das Tonnengewölbe mit der Kassettendecke tragen. Der Taufstein mit Kupferdeckel ist eine Stiftung der Grafen von Spee aus dem Jahr 1953. Die Kirche ist die Taufkirche des seligen Karl Leisner.[3] Die Bronzetüren im Hauptportal sind eine Arbeit von Ulrich Henn. Sie wurden 1970 eingefügt. Die 28 Felder auf den Türen stellen die Begebenheiten Jesu, sein Kommen in die Welt, seine Verkündigung, sein Leiden und Sterben und seiner Auferstehung dar. Vorbild waren wahrscheinlich die Portaltüren der Marienthaler Klosterkirche mit der Darstellung des Glaubensbekenntnisses von Edwin Scharff.[4]

Orgel

Die Orgel mit drei Manualwerken und einem Pedalwerk wurde in den Jahren 1974/75 von Romanus Seifert in Kevelaer gebaut.[5] Sie enthält knapp 3000 Pfeifen und 37 Register.

Hauptwerk
Bordun 16′
Prinzipal 8′
Rohrflöte 8′
Oktave 4′
Gedacktflöte 4′
Superoktave 2′
Mixtur IV-VI
Cymbel III
Cornett V
Trompete 8′
Schwellwerk
Holzprinzipal 8′
Viola di Gamba 8′
Unda Maris 8′
Italienisch Prinzipal 4′
Holztravers 4′
Nasat 22/3
Spillflöte 2′
Oberton III
Scharff V
Fagott 16′
Trompette Harmonique 8′
Feldtrompete 4′
Tremulant
Positiv
Bleigedackt 8′
Blockflöte 4′
Prinzipal 2′
Sifflöte 11/3
Scharfcymbel II
Cromorne 8′
Pedal
Prinzipal 16′
Gedecktbass 16′
Oktave 8′
Pommer 8′
Bartpfeife 4′
Nachthorn 2′
Hintersatz V
Posaune 16′
Clairon 4′

Sonstige Ausstattung

Glocken

Im Ostturm befinden sich aktuell sechs Glocken.[6][7]

Name der Glocke Gießer Jahr Schlagton Gewicht
Marienglocke Christian Diederich Voigt[8] 1789 h0 2.280 kg
Michaelsglocke Petit & Gebr. Edelbrock 1956 d′ 1.750 kg
Piusglocke Petit & Gebr. Edelbrock 1956 e′ 1.150 kg
Irmgardisglocke Petit & Gebr. Edelbrock 1956 fis′ 810 kg
Cyriakusglocke 1782 g′ 670 kg
Georgsglocke 1404 gis′′ 60 kg

Literatur

  • Gabriele M. Knoll: Der Niederrhein : Kultur und Landschaft am unteren Rhein: Düsseldorf, Neuss, Krefeld, Duisburg, Wesel, Kleve. DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4376-0, S. 120–122.
  • Gabriele M. Knoll: Der Niederrhein: Landschaft, Geschichte und Kultur; Du Mont Buchverlag Köln; 3. Auflage 1997; ISBN 3-7701-2283-6.
  • Carla Gottwein: St. Mariä Himmelfahrt 1828–2003: Neubau, Umbau, Wiederaufbau; Romen, Emmerich 2003.

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: St. Mariä Himmelfahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 45′ 28,3″ N, 6° 23′ 51,8″ O