Amerikanische Zwergseeschwalbe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Sternula antillarum)
Amerikanische Zwergseeschwalbe
Amerikanische Zwergseeschwalbe

Amerikanische Zwergseeschwalbe

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Möwenverwandte (Laridae)
Unterfamilie: Seeschwalben (Sterninae)
Gattung: Sternula
Art: Amerikanische Zwergseeschwalbe
Wissenschaftlicher Name
Sternula antillarum
(Lesson, 1847)

Die Amerikanische Zwergseeschwalbe (Sternula antillarum) ist eine Vogelart aus der Familie der Seeschwalben (Sternidae). Im Aussehen gleicht sie ihrer europäischen Verwandten, der Zwergseeschwalbe (Sternula albifrons), weicht aber vor allem in ihren Lautäußerungen von dieser ab. Mit einer Länge von 22–24 Zentimetern und einer Flügelspannweite von 51 Zentimetern gehört sie zu den kleinsten Seeschwalben.

Erscheinungsbild

Der Schnabel der adulten Amerikanischen Zwergseeschwalbe ist gelb mit einer schwarzen Spitze. Die Unterseite des Gefieders ist weiß, die Oberseite grau. Die äußersten zwei – seltener drei oder vier – Handschwingen sind schwarz gefärbt. Die weiße Gefiederfärbung der Stirn kontrastiert mit der schwarzen Färbung von Zügelstreif, Scheitel und Nacken. Die Beine sind gelb bis orange, bisweilen mit einer gräulichen oder blassrosa Tönung. Ein Unterschied im Aussehen zwischen männlichen und weiblichen Tieren ist kaum vorhanden, eine Geschlechtsbestimmung ist daher am ehesten über das Verhalten möglich.

Unterarten und Verbreitung

Die Anzahl der Unterarten ist umstritten. Gochfeld und Burger erkennen drei Unterarten an:

Lebensweise

Nahrungserwerb und Nahrung

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Fische sind die Hauptnahrungsquelle der Amerikanischen Zwergseeschwalbe.

Die Nahrung der Amerikanischen Zwergseeschwalbe besteht vor allem aus kleinen Süß- oder Salzwasserfischen, aber auch aus Krebstieren und Insekten. Für die Nahrungssuche bevorzugen die Vögel flache Gewässer wie Buchten, Lagunen, Seemarschen oder Flüsse. Beim Nahrungserwerb erspäht die Amerikanische Zwergseeschwalbe ihre Beute aus etwa 1 bis 10 Metern über der Wasseroberfläche und erbeutet diese dann in der Regel durch Stoßtauchen. Dabei findet der Nahrungserwerb der Tiere zumeist nur wenige 100 Meter von der Kolonie entfernt statt.

Fortpflanzung und Brut

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Amerikanische Zwergseeschwalbe mit ihrem zwei Tage alten Küken

Die Amerikanische Zwergseeschwalbe brütet entlang von Sandstränden und größeren Flüssen in Nordamerika und überwintert an den Küsten Zentral- und Südamerikas. Die Brutkolonien umfassen in der Regel 5 bis 200 Paare, können mitunter aber auch eine Größe von 3.000 Paaren überschreiten. Das typische Gelege besteht aus zwei bis drei Eiern, die in einer einfachen Sand- oder Kiesmulde abgelegt werden. Nach 19 bis 24 Tagen Brutdauer schlüpfen die Jungvögel, die ihre Flugfähigkeit nach weiteren drei Wochen erreichen.

Zugverhalten

Die Amerikanische Zwergseeschwalbe ist ein Langstreckenzieher. Sie verlässt ihre Brutgebiete im Spätsommer oder Frühherbst und zieht nach Zentral- und Südamerika in ihre Überwinterungsgebiete. Die Vögel schließen sich dazu in kleinen, losen Gruppen zusammen und folgen zwecks Nahrungserwerb – wann immer möglich – Flüssen und Küstenlinien. Bei ihrer Wanderung zurück in die Brutgebiete im Norden erreichen die Vögel die Golfküste Mexikos, Georgia und South Carolina zwischen März und April, Kalifornien und Kentucky im April, New York und Massachusetts zwischen April und Mai, sowie Illinois und Iowa im Mai.

Bestand und Gefährdung

Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gingen die Bestände vor allem aufgrund der starken Nachfrage nach Vogelfedern für Damenhüte und das Sammeln der Eier zum menschlichen Verzehr bedrohlich zurück. Heute besteht die größte Bedrohung für die Amerikanische Zwergseeschwalbe in der Einschränkung ihres Brutgebietes, da Sandstrände in Nordamerika einer Vielzahl von menschlichen Einflüssen ausgesetzt sind. Aufgrund ihres extrem weiten Verbreitungsgebiets und hoher Bestandszahlen wird die Art von der IUCN jedoch als nicht gefährdet eingestuft.

Literatur

  • M. Gochfeld / J. Burger: Least Tern (Sternula antillarum), in: J. del Hoyo / A. Elliott / J. Sargatal / D. A. Christie / E. de Juana (Hrsg.), Handbook of the Birds of the World Alive, Barcelona 2014 (zuletzt abgerufen am 14. Dezember 2015).
  • Bruce C. Thompson / Jerome A. Jackson / Joanna Burger / Laura A. Hill / Eileen M. Kirsch / Jonathan L. Atwood: Least Tern (Sternula antillarum), in: A. Poole (Hrsg.), The Birds of North America Online, Ithaca 1997, doi:10.2173/bna.290 (zuletzt abgerufen am 14. Dezember 2015).

Weblinks

Commons: Sternula antillarum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien