Frech wie Oskar

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Frech wie Oskar, abgeleitet davon auch Stolz wie Oskar, ist eine vor allem in Mittel- und Nordostdeutschland weit verbreitete vergleichende Redensart.

Geschichte

Eine frühe Erwähnung dieser Redewendung findet sich im Jahr 1872 in der Freien deutschen Schulzeitung, No. 39, 6. Jg.[1]

Der Ausdruck findet sich 1918 in Ludwig Thomas Altaich, Achtes Kapitel: Wie er sie dutzte, frech wie Oskar!, womit eine Ableitung von realen oder fiktiven Personen des 20. Jahrhunderts ausgeschlossen erscheint. Da es im Badischen Wörterbuch jedoch als bereits für 1917 in Baden-Baden belegt gilt, ist auch eine Ableitung von Ludwig Thoma selbst ausgeschlossen.

In einem im Jahrgang 21 (1916), Heft 52 der Zeitschrift Jugend (Zeitschrift), Seite 1113, erschienenen Artikel scheint dessen Autor eine allgemeine Kenntnis dieser Redensart vorauszusetzen[2]

Als Buchtitel erscheint die Redewendung dann bei:

  • Franz Bauer: Frech wie Oskar. Eine Lausbubengeschichte, 1942
  • Oskar = Hans Bierbrauer: Frech wie Oskar. Eine Auswahl von Karikaturen aus der Berliner Morgenpost, 1954; 1968
  • Cefischer = Carl Fischer: Frech wie Oskar. In lustigen Bildern gezeichnet, 1956; 1979
  • Frech wie Oskar: Prominente erzählen aus ihrer Jugendzeit, München 1976
  • Zärtlich, aber frech wie Oskar, Filmkomödie, Deutschland 1980
  • Oskar Lafontaine: Frech wie Oskar. Witze und Originaltöne gesammelt von Wolf von Henschelsberg, 1990
  • Thoger Birkeland: Frech wie Oskar – Die Chaos-Familie, 1995

Literatur

  • AN.: Frech wie Oskar. In: Sprachpflege. Zeitschrift für gutes Deutsch in Schrift und Wort, Jg. 18 (1969), S. 237.
  • Brigitte Alsleben (Hrsg.): Duden – Redewendungen. Dudenverlag, Mannheim 2002, ISBN 3-411-04112-9.
  • Csaba Földes: Onymische Phraseologismen als Objekt des Sprachvergleichs. In: Gertrud Gréciano. (Rd.): Phraséologie Contrastive. Actes du colloque internationale, Klingenthal-Strasbourg, 12.–16. Mai 1988. University Press, Strasbourg 1989, ISBN 2-907599-00-3, S. 128 (Europhras; 88).
  • Gerda Grober-Glück: Motive und Motivationen in Redensarten und Meinungen. Aberglaube, Volks-Charakterologie, Umgangsformeln, Berufsspott in Verbreitung und Lebensformen. Elwert Verlag, Marburg 1974, ISBN 3-7708-0029-X, S. 143–144.
  • F. Müller: Frech wie Oskar. In: Sprachpflege. Zeitschrift für gutes Deutsch in Schrift und Wort, Jg. 18 (1969), S. 25, ISSN 0049-2019.
  • Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Herder, Freiburg 1994, ISBN 3-451-04400-5 (5 Bde., hier speziell Bd. 2, S. 472 ff.).
  • Das literarische Berlin. Offenherzige Briefe an den Banquier Itzig Teiteles in Posen von Dr. Isidor Feichenfeld, X. Wannsee, mitten aus der Erholung von der Saison. In: Das Zwanzigste Jahrhundert: deutsche nationale Monatshefte… Hrsgg. von Erwin Bauer. 1. Jg., 2. Bd., April 1891 – September 1891. Berlin. Verl. von Hans Küstenröder, 1891, S. 1186–1199, hier: S. 1196.

Weblinks

Wiktionary: frech wie Oskar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Freie deutsche Schulzeitung. Herausgegeben von Ernst Wunderlich. No. 39. Leipzig, den 27. September 1872. 6. Jg., S. 333, r. Spalte.
  2. [1] Jugend, Jahrgang 1916/16 Jg. 21 Heft 52, Seite 1113 (1115)