Streu (Fränkische Saale)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Streu

Die Streu in Nordheim

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2442
Lage Rhön

Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Fränkische Saale → Main → Rhein → Nordsee
Quelle in der Rhön
nahe dem Berg Ellenbogen
50° 33′ 59″ N, 10° 5′ 28″ O
Quellhöhe ca. 740 m ü. NHN
Mündung bei Heustreu
in die Fränkische SaaleKoordinaten: 50° 20′ 38″ N, 10° 15′ 23″ O
50° 20′ 38″ N, 10° 15′ 23″ O
Mündungshöhe 230 m ü. NHN
Höhenunterschied ca. 510 m
Sohlgefälle ca. 12 ‰
Länge 41,9 km[1]
Einzugsgebiet 447,86 km²[1]
Abfluss am Pegel Nordheim vor der Rhön
Lage: 26,1 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ
MQ
MHQ
HHQ (1978)
63 l/s
121 l/s
893 l/s
22,6 m³/s
41,4 m³/s
Abfluss am Pegel Unsleben[2]
(97,0 % des Einzugsgebiets)
Lage: 3,8 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ
MQ
MHQ
HHQ (2003)
204 l/s
763 l/s
3,72 m³/s
49,9 m³/s
106 m³/s
Linke Nebenflüsse Sulz, Mahlbach, Bahra
Rechte Nebenflüsse Bahra, Els
Kleinstädte Fladungen, Mellrichstadt, Ostheim/Rhön

Die Streu (hinten) mündet in die Fränkische Saale (von rechts nach vorne)

Die Streu ist ein knapp 42 Kilometer langer orografisch rechtsseitiger und nördlicher Zufluss der Fränkischen Saale in Thüringen und Bayern (Deutschland).

Name

Der Name Streu wurde im 8. Jahrhundert „Steuue“ und um das Jahr 1030 „Strouua“ geschrieben. Er leitet sich vom litauischen Wort strove ab, das starke Strömung bedeutet.[3] Der Fluss gab den Gemeinden Oberstreu und Heustreu sowie dem Ort Mittelstreu ihre Namen.

Geographie

Verlauf

Oberlauf

Die Streu entspringt dem Streubrunnen im thüringischen Teil der Rhön südöstlich des Berges Ellenbogen (813 m ü. NHN) auf dem Gebiet von Frankenheim. Die Quelle liegt im Streuwald im Naturschutzgebiet Rhönkopf-Streufelsberg, direkt an der Grenze zur Gemeinde Oberweid. An dieser Stelle wird auch das verschwundene Dorf Streu vermutet.[4] Die junge Streu fließt nach Ostsüdosten, gelangt auf das Gemeindegebiet von Erbenhausen und erreicht nach etwa 1,9 km die Landesgrenze zu Bayern.

Die Streu in Nordheim

Dort verläuft sie auf dem Stadtgebiet von Fladungen, unterhalb des nördlichsten Punktes des Bundeslandes vorbei, für etwa 1,5 km auf bayerischem Gebiet, ehe sie wieder nach Thüringen wechselt.[5] Der Bach ändert dort allmählich seine Fließrichtung nach Südsüdosten und fließt am Dorf Melpers vorbei, das eine Exklave der Kleinstadt Kaltennordheim ist. Begleitet von der Bundesstraße 285 überquert die Streu erneut die Landesgrenze zu Bayern und erreicht die Erlsmühle (Eselsmühle). Der bis dorthin führende Oberlauf des Baches versiegt oft in der trockenen Jahreszeit, sodass die Streu erst an dieser Stelle einer starken Streichquelle nordwestlich der Erlsmühle entspringt.[4]

Die Streu fließt anschließend in südliche Richtung durch die Fladunger Mulde, über Oberfladungen in das Siedlungsgebiet der Kernstadt Fladungen. Hinter der Schlagmühle wird das Flüsschen durch das Fränkische Freilandmuseum geleitet. Der Lauf der Streu teilt sich dort mehrmals. Auf dem Museumsgelände mündet der Leubach in die Streu. Danach verläuft sie parallel zur Streutalbahn durch Heufurt und erreicht das Gemeindegebiet von Nordheim vor der Rhön, wo ihr der im Schwarzen Moor entspringende Eisgraben zufließt.[5]

Mittellauf

Die Streu in Ostheim

Hinter Nordheim mündet die Bahra. Kurz darauf teilt sich die Streu für etwa 1,3 km. Der rechte Flussarm passiert die Lohmühle sowie die Johannismühle und vereinigt sich danach mit dem linken Lauf, der früher die heute nicht mehr bestehende Katzenmühle betrieb.

Während die Streu durch die Stadt Ostheim vor der Rhön fließt, ändert sie ihre Richtung nach Osten und überquert daraufhin die Gemeindegrenze nach Stockheim. Sie wird dort von der Sulz verstärkt, knickt erneut nach Südosten ab und durchfließt den Ort. Die Streu erreicht danach die Stadt Mellrichstadt. Dort verläuft sie entlang der historischen Stadtmauer, die um die Altstadt führt, nimmt den Mahlbach auf und ändert ihren Verlauf für ungefähr 10 km in südwestlicher Richtung.[5]

Unterlauf

Die Streu am Wasserschloss in Unsleben
Die Streu in Mittelstreu

Der Fluss zieht anschließend auf das Gebiet der Kommune Oberstreu, wo er von einem weiteren Zufluss mit dem Namen Bahra verstärkt wird. Nach dem Ortsteil Mittelstreu fließt die Streu durch die Gemeinde Unsleben. Dort umfließt sie das Wasserschloss. Kurz darauf mündet ihr größter Nebenfluss, die 22 Kilometer lange und vom Heidelstein (926 m ü. NHN) herabfließende Els.[5]

Bei der Gemeinde Heustreu fließt die Streu in die kleinere[6] Fränkische Saale, die ein Nebenfluss des Mains ist. Die Streu führt an ihrer Mündung im Mittel mehr als doppelt so viel Wasser und ist also hydrologisch gesehen der Oberlauf der Fränkischen Saale (siehe Hydrologischer Hauptstrang der Fränkischen Saale)

Auf einer Landkarte von 1621 trägt der gesamte Flusslauf bis Gemünden den Namen „Straÿ Flu“ (Streu Fluss).[7]

Zuflüsse

Flusssystem

Fauna

In der Streu kommen Äsche, Bachforelle, Bachneunauge, Bachsaibling, Bachschmerle, Gründling, Elritze, Hasel, Mühlkoppe, Regenbogenforelle, Rotauge und Dreistachliger Stichling vor.[8]

Weblinks

Commons: Streu (Fränkische Saale) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 94 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB)
  2. Bayerischer Hochwassernachrichtendienst (Stand: 6. September 2011)
  3. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 102, 171 (171#v=onepage eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b Balthasar Spieß: Die Rhön mit einem Holzschnitt. Hrsg.: Stuber. Würzburg 1812, S. 157 (bavarikon.de).
  5. a b c d BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
  6. Subtraktion von MQ Pegel Salz (8,61 m³/s) – MQ Pegel Schweinhof (1,59 m³/s) – MQ Pegel Unsleben (3,72 m³/s). Der daraus errechnete Mittelwert ist nicht repräsentativ und spiegelt nicht die langfristigen hydrologischen Verhältnisse wider.
  7. Karte Franckenland (Hondius, Jodocus: Atlas minor ; 431)
  8. Fischereiverband Unterfranken: Unsere Gewässer (Memento des Originals vom 25. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fischereiverband-unterfranken.de