Sudetendeutsches Musikinstitut
Das Sudetendeutsche Musikinstitut (SMI) in Regensburg erforscht, dokumentiert und fördert die Musikkultur in den böhmischen Ländern „unter besonderer Berücksichtigung der Bevölkerung deutscher Sprache, Abstammung oder Nationalität“.[1] Das Institut arbeitet die komplexen deutsch-tschechischen Wechselwirkungen dieser Kultur im europäischen Kontext heraus und ist auf Austausch und Völkerverständigung angelegt.[1] Der Terminus „Musik“ ist in diesem Projekt weder an Staats- noch Genrebestimmungen gebunden.[1] Neben der „Klassischen Musik“ wird „das ganze Spektrum der Umgangs- und Unterhaltungsmusik (Folklore, Jazz und andere Musik)“ behandelt und gefördert.[1]
Das SMI übernimmt damit eine Aufgabe, die bis 1988 in ähnlicher Weise das Institut für Deutsche Musik im Osten für die musikalischen Kulturgüter aus Schlesien, Ost- und Westpreußen, Danzig, dem Baltikum sowie den deutschen Siedlungsgebieten in Südosteuropa und der ehemaligen Sowjetunion leistete.[1] Das SMI wird dabei vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, der Stadt Regensburg sowie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.[1] „Das SMI sammelt Musikalien, Fachliteratur, Handschriften und Dokumente jeglicher Art zur Musik der Böhmischen Länder.“[2] Im Rahmen seiner Möglichkeiten tritt das SMI auch selbst als Veranstalter, Initiator und Förderer von Veranstaltungen auf.[2]
„Zwischen 1944 und 1950 waren in Europa etwa 12 bis 14 Millionen Deutsche und deutschstämmige Angehörige verschiedener Staaten von Flucht und Vertreibung betroffen.“[1] Mehr als zwei Millionen der betroffenen Menschen aus der damaligen Tschechoslowakei fanden in Bayern Zuflucht.[1] Sie brachten gerade auch in der Musik reichhaltige und wertvolle Kulturtraditionen aus ihren ehemaligen Wohn- und Siedlungsgebieten in Böhmen mit.[1] Der Bezirk Oberpfalz entschied sich 1990 zur Gründung des SMIs, um diese wertvolle Musikkultur der böhmischen Länder langfristig zu sichern.[1] Die eigentliche Gründung erfolgte am 30. Juli 1991.[3]
Veröffentlichungen des SMI (Auswahl)
- Widmar Hader: Lexikon zur deutschen Musikkultur: Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien. München 2000. ISBN 9783784427997.
- Andreas Wehrmeyer (Herausgeber): Musik im Protektorat Böhmen und Mähren: (1939–1945). Fakten, Hintergründe, historisches Umfeld. München : Ricordi, 2008 ISBN 9783938809341.
- Vladimír Šlajch: Die Elbogener Orgelbauschule. Regensburg 1992. ISBN 9783980329408.
- Der jüdische Beitrag zur Musikgeschichte Böhmens und Mährens Bericht. Regensburg 1992. ISBN 9783980329422.
Weblinks
- Literatur von und über Sudetendeutsches Musikinstitut in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Andreas Wehrmeyer: Sudetendeutsches Musikinstitut (SMI). In: www.bezirk-oberpfalz.de. Bezirk Oberpfalz, abgerufen am 23. Februar 2020.
- Kulturportal West-Ost: Sudetendeutsches Musikinstitut. Abgerufen am 23. Februar 2020.