Suruç-Tunnel

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Suruç Tunnel
Nutzung Wasserversorgung
Ort Suruç
Länge 17,185 kmdep1
Anzahl der Röhren 1
Querschnitt 7 m
Bau
Baubeginn 18. März 2009
Fertigstellung 9. März 2014
Betrieb
Betreiber Devlet Su İşleri (DSI)
Lage
Suruç-Tunnel (Türkei)
Koordinaten
Nord Portal 37° 16′ 45″ N, 38° 20′ 40″ O
Süd Portal 37° 7′ 29″ N, 38° 23′ 56″ O

Der Suruç-Tunnel (türkisch Suruç Tüneli) ist ein Wassertunnel im Landkreis Suruç in der Provinz Şanlıurfa in der Südost-Türkei. Der Tunnel stellt die Bewässerung für das Suruç-Tal sicher und geht vom Atatürk-Staudamm aus. Mit seiner Länge von 17,185 km ist der Tunnel der längste der Türkei.[1][2] Er ist außerdem der fünftlängste Wasserversorgungstunnel der Welt.[3]

Bau und Technik

Der Bau des Tunnels wurde 2008 von der staatlichen Wasserbehörde Devlet Su İşleri (DSI) in Auftrag gegeben[4] und von einer öffentlich-privaten Partnerschaft aus DSI, Generaldirektion für landwirtschaftliche Dienstleistungen und Privatunternehmen betrieben.[3]

Den Bau führte das in Ankara ansässige Unternehmen İlci Holding aus.[5] Die Bauarbeiten begannen am 18. März 2009.[4][5] Für den Aushub wurde eine Tunnelbohrmaschine (TBM) genutzt,[6] die rund 152 m lang war und einen Bohrkopf mit einem Durchmesser von 7,83 m besaß.[4][5] Die Maschine wurde mit 300 LKW aus Italien importiert. Der Aufbau dauerte rund 12 Monate und wurde am 21. August 2010 abgeschlossen.[4]

Direkt hinter dem Vortrieb wurden die Tunnelwände mit 30 cm dicken hexagonalen Betonfertigteilen ausgekleidet.[5] Der durchschnittliche tägliche Fortschritt der Bohrungsarbeiten lag zwischen 30 m und 40 m.[4] Der Wassertunnel hat ein durchschnittliches Gefälle von 0,49 % durch die „Gaziantep-Formation“ des Eozäns und des Oligozäns.[5][7]

Geografie

Das Wasser für den Suruç-Tunnel wird durch einen zweiten Ablauf des Atatürk-Stausees mittels des Sulama-Kanals (37,415° N, 38,50427° O), östlich neben dem Auslass des Atatürk-Staudamms in den Sulama-Kanal abgeleitet. In diesem Verlauf muss das Wasser noch einen weiteren Tunnel passieren (486m, 37,32572° N, 38,44201° O37,3218° N, 38,4397° O) bevor es den Tunnel passiert. Nachdem es den Tunnel verlässt, wird es erneut aufgestaut (37,0986° N, 38,3977° O) und über zwei Kanäle mit jeweiligen nachfolgenden Tunneln weiter verteilt.

Wirtschaft

Die Baukosten betrugen rund 2 Milliarden Türkische Lira.[1] Als Teil des Südostanatolien-Projekts versorgt der Tunnel die landwirtschaftliche Fläche von rund 950 km² im Suruç-Tal und rund 134 Dörfer und Orte in und um Suruç mit Wasser.[1][2][4][6][7] Mit seinem Querschnitt von 7 m hat der Tunnel eine Durchflusskapazität von 90 m³/s.[7][1][4][6] Die türkische Regierung hofft, dass das Projekt mindestens 190.000 Arbeitsplätze in der Region schafft.[2][6][7] Laut Berechnungen des zuständigen Ministeriums können mit der Bewässerung durch den Suruç-Wassertunnel mehr als 8000 Landwirte rentabel landwirtschaftliche Produkte produzieren.[7] Der damalige Minister für Forst- und Wasserwirtschaft Veysel Eroğlu gab an, dass damit ein wirtschaftlicher Beitrag zum BIP von jährlich bis zu 270 Millionen Türkische Lira geleistet werden könnte.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d Türkiye'nin en uzunu. In: Habertürk. 9. März 2014, abgerufen am 1. April 2021 (türkisch).
  2. a b c d Suruç Tunnel Completed. In: TRT. 9. Februar 2014, abgerufen am 1. April 2021.
  3. a b Suruç Water Tunnel, Sanliurfa. In: Water Technology. Abgerufen am 1. April 2021 (englisch).
  4. a b c d e f g Dünyanın En Uzun 5. Su Tüneli Suruç’da (Türkisch) GAP Eylem Planı. Abgerufen am 10. März 2014.
  5. a b c d e Turkey starts second 17km long water drive. In: Tunnel Talk. 1. September 2010, abgerufen am 1. April 2021.
  6. a b c d Mevlüt Günay: Dünyanın en büyük 5. sulama tüneli Suruç Tüneli bitmek üzere. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zaman. 7. Februar 2014, archiviert vom Original am 10. März 2014; abgerufen am 1. April 2021 (türkisch).
  7. a b c d e Light at end of water tunnel in sight. In: Hürriyet Daily News. 10. Mai 2013, abgerufen am 1. April 2021.