Oprah Winfrey

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Oprah Winfrey (2014)
Oprah Winfrey (2011)

Oprah Gail Winfrey (* 29. Januar 1954 als Orpah Winfrey in Kosciusko, Mississippi, Vereinigte Staaten) ist eine US-amerikanische Talkshow-Moderatorin, Schauspielerin und Unternehmerin. Sie ist bekannt für The Oprah Winfrey Show, die später nach ihr benannt wurde. Winfrey übernahm deren Moderation 1984 und die Show war bis zu ihrer Einstellung im Jahr 2011 die bei weitem erfolgreichste Talkshow des US-amerikanischen Fernsehens. Im Jahr 2006 hatte die wöchentliche Show 21 Millionen Zuschauer in 105 Ländern.

Winfrey ist Eigentümerin des Produktionsunternehmens HARPO Productions, das ihre und viele andere erfolgreiche US-amerikanische TV-Formate produziert. Sie ist die erste Afroamerikanerin, die Milliardärin wurde. Laut des US-Wirtschaftsmagazins Forbes verdiente sie im Zeitraum Juni 2009 bis Juni 2010 rund 315 Millionen US-Dollar.[1] Ihr Vermögen wird auf 2,8 Milliarden US-Dollar geschätzt.[2] Durch ihren starken Einfluss in den Medien und ihre große Fangemeinde, vor allem in den USA, belegte sie 2010 in der Liste The World’s Most Powerful People des Wirtschaftsmagazins Forbes Platz 64.[3]

Leben

Studio der Oprah Winfrey Show mit Firmenlogo: „Harpo“ – ein Ananym des Vornamens „Oprah“

Oprah Winfrey wurde als uneheliche Tochter minderjähriger Eltern geboren. Ihre Geburtsurkunde gibt als Namen Orpah an, nach der biblischen Orpa.[4] Sie selbst gab an, im Alter von neun Jahren sexuell missbraucht worden zu sein.[5] Mit 14 Jahren wurde sie schwanger, ihr Kind starb kurz nach der Geburt. Winfrey ist seit 1986 mit dem Unternehmer Stedman Graham liiert.

Karriere

Ihre Karriere begann Winfrey als Nachrichtenmoderatorin in Baltimore, Maryland. 1983 wechselte Winfrey nach Chicago als Gastgeberin auf WLS-TV für die Morgentalkshow AM Chicago. Die erste Sendung wurde am 2. Januar 1984 ausgestrahlt.

Die Talk-Show wurde aufgrund ihres Erfolges in The Oprah Winfrey Show umbenannt, die auf vielen syndizierten Fernsehsendern lief und schließlich nur noch Oprah hieß. Diese besann sich auf das traditionelle Format einer Talk-Show, die Moderatorin lud Personen ein, die unter Armut litten oder Opfer unglücklicher Unfälle waren. Dadurch begann sie sich bald auch für wohltätige Zwecke einzusetzen. Sie versuchte, offen über unterschiedliche Aspekte des Lebens zu berichten, auch über Themen wie sexuellen Missbrauch in der Kindheit und Drogenmissbrauch bei Erwachsenen.

In den 1990er Jahren gründete sie ihren Oprah’s Book Club im Fernsehen. Viele Autoren stellen ihre Bücher bei Winfrey vor, Bill Clinton war aus Anlass der Veröffentlichung seiner Autobiografie dort ebenfalls zu Gast. Der Buch-Club ist als Indikator für die Bestseller-Listen der USA wie auch als Kaufempfehlung bedeutsam. Dadurch hat Winfrey einen großen Einfluss auf die US-Medienlandschaft. Nach Angaben der Zeitschrift TV Guide betrug ihr Jahreseinkommen 2007 rund 260 Millionen US-Dollar.[6] 2009 verdiente sie laut Forbes Magazine rund 315 Millionen US-Dollar und wurde zur einflussreichsten Prominenten gewählt.[7]

Am 20. November 2009 kündigte Winfrey an, 2011 ihre Talkshow zu beenden.[8] Die letzte Sendung wurde am 25. Mai 2011 ausgestrahlt.[9] Im selben Jahr startete Winfrey ihren eigenen Pay-TV-Sender OWN (Oprah Winfrey Network). Inhaltlich bietet der Sender Talkshows zu Themen wie Gesundheit, Psychologie und Geld sowie Kochsendungen und Reality-Shows.[10][11] Die Zahl der Zuschauer liegt bei etwa 147.000.[12] Am 1. Januar 2012 war dort auch der Start ihrer eigenen neuen Show Oprah’s Next Chapter.

Am 7. März 2021 wurde ihre vielbeachtete Sendung Meghan und Harry bei Oprah – Das Interview von CBS in den Vereinigten Staaten und später von ITV im Vereinigten Königreich sowie in 67 weiteren Ländern ausgestrahlt.

Weitere Aktivitäten

  • Winfrey ist in den Vereinigten Staaten auch als Philanthropin bekannt. So gründete sie beispielsweise „The Angel Network“ (Das Engelsnetzwerk), für das sie Geld für wohltätige Zwecke sammelt. Die Zeitschrift Business Week führte Winfrey 2005 mit einem geschätzten Spendenvolumen von 300 Millionen US-Dollar in der Liste der spendabelsten Philanthropen.[13] 2004 gründete sie mit 40 Millionen US-Dollar die Oprah Winfrey Leadership Academy for Girls in Südafrika, eine Schule für benachteiligte Mädchen aus verarmten Verhältnissen. Da die Schule über Luxus-Einrichtungen wie einen Beauty-Salon verfügt, wurde Winfrey dafür kritisiert, das Geld nicht für die Aufnahme von mehr Schülerinnen in das Programm genutzt zu haben.
  • Neben ihrem eigenen Magazin O and O at Home (O und O zu Hause) war sie auch Mitbegründerin des Fernsehsenders Oxygen. Sie ist Präsidentin von Harpo Productions.
  • Winfrey ist Autorin und Trägerin des „Bob Hope Humanitarian Award“, den sie bei der Emmy-Verleihung 2002 bekam.
  • Winfrey unterstützte die Präsidentschaftskandidatur 2008 von Senator Barack Obama und trat mit ihm zusammen bei Wahlkampfveranstaltungen auf.
  • Winfrey ist Galionsfigur für Weight Watchers, sie war von 2015 bis 2018 Großaktionärin der Firma und hält noch 8 % der Aktien und ist Werbebotschafterin von nunmehr "WW".[14]

Kritik

Winfrey war des Öfteren das Ziel von Kritik. So wurde ihr vorgeworfen, ihre Popularität und die Medienmacht ihrer Show zu missbrauchen. The Washington Post warf ihr einen zu unkritischen Umgang mit ihren politischen Gästen vor.[15] Weiterhin wurde ein Auftrittsverbot für Sarah Palin während der Präsidentschaftswahlen kritisiert.[16] 2005 geriet Winfrey in die Kritik, weil sie den Pariser Filial-Mitarbeitern des Modehauses Hermès Rassismus vorwarf, die Winfrey 15 Minuten nach Ladenschluss nicht mehr in die Filiale einließen.[17] Weiterhin wurde kritisiert, dass sie Bücher, die sie in ihren Buch-Club-Sendungen vorstellt und dadurch regelmäßig zu Bestsellern werden, nicht kritisch behandelt (zum Beispiel 2008 die Buchvorstellung des spirituellen Lehrers Eckhart Tolle, A New Earth: Awakening to Your Life’s Purpose). Im Jahr 2009 hatte Winfrey eine Präsentation von Suzanne Somers zugelassen, die vor einem Millionenpublikum unkritisch und einseitig Hormonprodukte und Krebsheilmittel vorstellte, die von Medizinern abgelehnt werden.[18] Tatsächlich bot Oprah wiederholt umstrittenen Personen unhinterfragt eine Plattform, so etwa Rhonda Byrne[19], Impfgegnerin Jenny McCarthy, Dr. Phil und Dr. Oz sowie Suzanne Somers.[20]

Winfrey erwähnte in der Talkshow von Larry King, als sie im Gespräch über ihren Auftritt in einem Film über einen schwarzen Butler nach erlebtem Rassismus gefragt wurde, eine weitere angeblich rassistisch motivierte Behandlung im Juli 2013 in Zürich („Täschligate“). Winfrey habe sich für eine 35.000 Franken teure und hinter Glas ausgestellte Handtasche interessiert.[21] Die Verkäuferin jedoch legte ihr nahe, die Handtasche nicht zu kaufen, da diese „für sie zu teuer wäre“.[22] Die Boutique-Besitzerin und die Verkäuferin erklärten später, dass der Vorfall ein Missverständnis gewesen sei.[23][24][25]

Publikationen

  • Was ich vom Leben gelernt habe. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-596-03334-8. (Die amerikanische Originalausgabe What I Know for Sure erschien 2014)
  • mit Bob Greene: Make the Connection: Ten Steps to a Better Body and a Better Life. 1999, ISBN 0-7868-8298-0.
  • mit Ken Regan: Journey to Beloved. 1998, ISBN 0-7868-6458-3.
  • The Uncommon Wisdom of Oprah Winfrey: A Portrait in Her Own Words. Hrsg. von Bill Adler. 1997, ISBN 1-55972-419-6.
  • mit Bob Greene: A Journal of Daily Renewal: The Companion to Make the Connection. 1996, ISBN 0-7868-8215-8.
  • mit Rosie Daley: In The Kitchen With Rosie: Oprah’s Favorite Recipes. 1994, ISBN 0-679-43404-6.

Literatur

Filmografie

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Oprah Winfrey – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Forbes
  2. forbes.com
  3. Forbes
  4. Der Name in ihrem Biographie-Interview 1991 mit Transcript (englisch) (Memento vom 19. Januar 2016 im Internet Archive)
  5. oprah.com
  6. "Oprah tops list of highest paid TV stars" (Memento vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive) (Meldung bei canada.com am 25. Juli 2007)
  7. Forbes Magazine, The Celebrity Top 100
  8. "Oprah Winfrey: Starmoderatorin will 2011 aufhören" (Meldung bei focus.de am 20. November 2009)
  9. Eine TV-Königin verlässt die Bühne (Meldung bei stern.de)
  10. Oprah lanciert eigenen Fernsehsender in: Tages-Anzeiger vom 1. Januar 2011.
  11. US-Talkstar Winfrey und ihr Sender OWN –Oprahs große Show in: sueddeutsche.de vom 10. Januar 2011.
  12. Melanie Amann: Die reiche Beichtmutter. faz.net vom 20. Januar 2013, abgerufen am 20. Januar 2013.
  13. Business Week, 50 most generous philanthropists
  14. Oprah Winfreys Weight Watchers stürzen an Börse ab orf.at, 27. Februar 2019, abgerufen 27. Februar 2019.
  15. Salon Media Circus, Is Oprah Winfrey a Journalist? Bericht (Memento vom 7. März 2008 im Internet Archive)
  16. Bericht, ABC-News
  17. Oprah Winfrey vor verschlossenen Türen, Hamburger Morgenpost (Memento vom 15. Dezember 2014 im Internet Archive)
  18. Mediziner lehnen Somers’ Produkte ab, ABC-News
  19. Kim Tinkham appeared on Winfrey’s show. She had been diagnosed with Stage 3 breast cancer but had seen the episode touting “The Secret,” and decided to forgo chemo in favor of positive thinking. While Winfrey encouraged her to consider Western medicine as well, Tinkham declined. She died in 2010.
  20. https://slate.com/news-and-politics/2018/01/oprah-presidential-case-marred-by-promotion-dr-oz-jenny-mccarthy-others.html
  21. Blick: Trudie Götz zur Rassismus-Affäre um Oprah Winfrey: «Ich sehe keinen Grund, die Verkäuferin zu entlassen», 9. August 2013.
  22. Täschligate in der Schweiz. Oprah Winfrey: «Hätte die Tasche eh nicht gekauft», Focus Online, 14. August 2013.
  23. Die Verkäuferin der Luxus-Boutique erzählt, wie das Treffen mit Oprah Winfrey wirklich verlief«Ich kann seit Tagen nicht mehr schlafen», 11. August 2013.
  24. Die etwas andere Version von «Täschligate», Tages-Anzeiger, 10. August 2013.
  25. 20 Minuten: Oprahs Täschligate macht jetzt Tierschützer sauer, 11. August 2013.