Eglisau

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Eglisau
Wappen von Eglisau
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Bülachw
BFS-Nr.: 0055i1f3f4
Postleitzahl: 8193 Eglisau
UN/LOCODE: CH GWF
Koordinaten: 681664 / 270039Koordinaten: 47° 34′ 34″ N, 8° 31′ 27″ O; CH1903: 681664 / 270039
Höhe: 356 m ü. M.
Höhenbereich: 330–567 m ü. M.[1]
Fläche: 9,06 km²[2]
Einwohner: 5491 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 606 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
24,8 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident: Roland Ruckstuhl (FDP)
Website: www.eglisau.ch
Blick vom linken Rheinufer auf das Städtchen Eglisau

Blick vom linken Rheinufer
auf das Städtchen Eglisau

Lage der Gemeinde
DeutschlandKanton ThurgauKanton SchaffhausenKanton SchaffhausenBezirk AndelfingenBezirk DielsdorfBezirk DietikonBezirk PfäffikonBezirk UsterBezirk WinterthurBezirk ZürichBachenbülachBassersdorfBülachDietlikonEglisauEmbrachFreienstein-TeufenGlattfeldenGlattfeldenHochfelden ZHHöri ZHHüntwangenKlotenLufingenNürensdorfOberembrachOpfikonRafzRorbasWallisellenWasterkingenWil ZHWinkel ZHKarte von Eglisau
Über dieses Bild
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Eglisau ist eine Kleinstadt und politische Gemeinde im Bezirk Bülach im Unterland des Kantons Zürich in der Schweiz. Ihr Mundartname: Eglisau[5].

Wappen

Blasonierung

In Gold auf grünem Dreiberg ein stehender schwarzer Hirsch

Geographie

Das Städtchen liegt am Nordufer des Rheins (Rheinkilometer 74.4) wie der zugehörige Weiler Oberriet nahe der deutschen Grenze und ist Teil des Rafzerfeldes. Zu Eglisau gehören auch die linksrheinischen Ortsteile Seglingen und Tössriederen. Trotz nur etwas mehr als 5000 Einwohnern in der Gemeinde hat Eglisau das alte, im Mittelalter erworbene Stadtrecht beibehalten.

Bevölkerung

Jahr 1488 1588 1634 1689 1796 1850 1880 1900 1950 1960 1963 1970 1980 1990 2000 2002 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Einwohner 650 860 998 1494 1578 1612 1449 1175 1603 1911 2010 2160 2426 2639 2893 3110 3363 3437 3581 3707 3918 4213 4490 4701 4934 4961 5021 5148 5170 5207 5339 5499

Nach der Konfessionszugehörigkeit sind 43 % der Einwohner reformiert, 24 % katholisch und 33 % gehören einer anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an.

Politik

Gemeindepräsident ist (Stand 2022) Roland Ruckstuhl (FDP).[6]

Wirtschaft

Der Weinbau spielt eine wichtige Rolle, das nördliche Rheinufer mit seiner nach Süden gerichteten Hanglage ist sehr gut geeignet dafür und sorgt für eine gute Weinqualität. Die Anbauflächen erstrecken sich bis in die Nachbarorte um Buchberg und nach Rüdlingen. In Eglisau steht unterhalb der Weinberge das 1670 erbaute Weierbachhaus, ein barockes Fachwerkhaus mit Trotte und Gewölbekeller.

Im Hinblick auf das Projekt 1961 der "Schweizerisch-Deutschen Technischen Kommission für die Schiffbarmachung des Hochrheins" baute die Migrol 1959 am Rheinufer bei Tössriederen ein Tanklager für Heizöl. Die Pläne für die Verladeanlage wurden nicht umgesetzt, da nie grosse Frachtschiffe bis Eglisau fuhren. Der Heizöltransport fand nur mit Tanklastwagen statt. In den 1970er Jahren wurde die Anlage geschlossen.

Verkehr

Bei Eglisau führt eine Eisenbahnbrücke über den Rhein, die vor 1897 erbaut worden ist (Eröffnung der heutigen SBB-Strecke BülachSchaffhausen). Der Viadukt hat einen 90 Meter langen Fachwerkträger mit obenliegendem Gleis. Seitlich daran schliessen Vorbrücken mit zwölf bzw. neun Steinbogen an. Die südliche Vorbrücke ist gekrümmt. Die Brücke hat eine Gesamtlänge von 440 Metern. Durch die S-Bahn ist man in kürzester Zeit in Zürich (S9), Bülach und Waldshut (S36) oder Schaffhausen (S9).

Der im Zug des Rheinstaus (Kraftwerk Eglisau-Glattfelden) 1919 erstellte Neubau der Strassenbrücke an einen Brückenkopf westlich des Stadtkerns wird heute täglich von Tausenden Fahrzeugen befahren, da sie die einzige Strassenverbindung ins Rafzerfeld und über den Jestetter Zipfel nach Schaffhausen darstellt. Es wurden deshalb schon verschiedentlich Projekte für eine Hochbrücke auf dem Niveau des Eisenbahnviadukts aufgelegt.

Geschichte

Bewachung Bahnviadukts Zürich - Schaffhausen - CH-BAR - 3241684
Eglisau, historisches Luftbild von 1929, aufgenommen aus 50 Metern Höhe von Walter Mittelholzer

Ins 10./9. Jh. v. Chr., also die Spätbronzezeit, fallen in Eglisaus Gemeindebann erste Belege menschlicher Besiedlung auf dem bewaldeten, linksufrigen Rhinsberg: in eine befestigte Höhensiedlung. Archäologische Ausgrabungen durch die Universität Zürich und die Kantonsarchäologie von 1998 bis 1999 legten einen Rundwall mit Steinfundament frei, dessen Front ein Kastenbau aus quer- und längsliegenden Eichenhölzern und mit Erdmaterial aufgefüllt war. Zum Plateau hin bildete eine kompakte Steinlage einen Laufhorizont. Darin fanden sich Bronzeschmuck und Keramik, die eine Datierung ermöglichten und mit den dendrochronologischen Daten der Konstruktionshölzer in der Wallfront verglichen werden konnten. Die Funde deuten insgesamt darauf hin, dass die befestigte Höhensiedlung auf dem Rhinsberg vom Neolithikum bis ins Hochmittelalter begangen wurde.[7]

Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Seglingens Owe datiert auf das Jahr 892. Die im Kern mittelalterliche Altstadt ist in ihrer Grundanlage noch heute erkennbar und gut erhalten. Das frühere westliche Stadttor, der Pulverturm, wurde im Zug der Modernisierung abgebrochen, und heute erinnert nur noch der Name Törliplatz an ihn. Die Stadt Eglisau, eine Gründung derer von Tengen, war bis 1463 in ihrem Besitz.

Eglisau kam 1463 unter die Herrschaft des Freiherrn Bernhard Gradner, eines österreichischen Adeligen. 1489 wurde es eine Zürcher Landvogtei, deren Sitz auf dem 1810 abgebrochenen Schloss Eglisau war. Legendär war der letzte Landvogt Salomon Landolt, welcher 1798 zurücktrat.

Infolge der strategischen Bedeutung des Städtchens litt es stark unter den Wirren der napoleonischen Kriege in den Jahren 1799–1813.

Nach den Niederlagen während der Badischen Revolution in dem Gefecht auf der Scheideck und dem Gefecht bei Dossenbach übertrat am 11. Juli 1849 der General Franz Sigel zusammen mit Joseph Weißhaar und den restlichen Truppen auf Anraten des Oberst Rudolf Benz von Pfungen, Kommissär der Kantonsregierung Zürich, bei Eglisau den Rhein, sie wurden entwaffnet und interniert.

Kirchen

In Eglisau gibt es zwei Kirchen:

Sehenswürdigkeiten

Bilder

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hermann Brassel: Eglisau. (= Schweizer Heimatbücher. Band 129). Verlag Paul Haupt, Bern 1966.
  • Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Birkhäuser Verlag, Basel 1943.
  • Ursula Heller: Unsere kleine Stadt - Zum Beispiel Eglisau im Jahr 1970 und im Lauf der Zeit. Elfundzehn, Eglisau 2007, ISBN 978-3-905769-02-9.
  • Franz Lamprecht, Mario König: Eglisau. Geschichte der Brückenstadt am Rhein. Chronos Verlag, Zürich 1992, ISBN 3-905311-01-1.
  • Hans Leuthold: Eglisau. Heimatbuch für Schule und Haus. Verlag der Reallehrerkonferenz des Kantons Zürich, Zürich 1951.
  • Aline Marandet, Raymond Zychowicz: Eglisau, Switzerland. Selbstverlag A. Marandet, Eglisau 2009, ISBN 978-3-033-02029-0.
  • Christian Renfer: Eglisau ZH. (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 389). Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2002, ISBN 3-85782-389-6.
  • Albert Wild: Am Zürcher Rheine. Taschenbuch für Eglisau und Umgebung. S. Höhr, Zürich 1883.

Weblinks

Commons: Eglisau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. 1. Auflage. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 668.
  6. Wahlprotokoll des Gemeindepräsidenten von Eglisau ZH (Schweiz). In: Offizielle Website der Gemeinde Eglisau. Gemeinde Eglisau, 22. Mai 2022, abgerufen am 30. Juni 2022.
  7. Bernhard Bigler, Margarita Primas, Beat Zollinger: Rhinsberg: Befestigte Höhensiedlung der Spätbronzezeit. In: Baudirektion des Kantons Zürich, Kantonsarchäologie (Hrsg.): Berichte der Kantonsarchäologie Zürich. Nr. 16. Fotorotar AG, Zürich und Egg ZH 2002, ISBN 3-905681-00-5, S. 17.
  8. Herzlich willkommen - bei der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde. In: www.kircheeglisau.ch. Abgerufen am 28. Mai 2016.
  9. Willkommen | Katholische Pfarrei Glattfelden – Eglisau – Rafz. In: www.glegra.ch. Abgerufen am 28. Mai 2016.