Kyokutei Bakin
Kyokutei Bakin (japanisch 曲亭 馬琴; * 4. Juli 1767 (traditionell: Meiwa 4/6/9) in Edo (heute Tokio); † 1. Dezember 1848 (traditionell: Kaei 1/11/6)) war ein japanischer Schriftsteller.[1]
Namen
Kyokutei Bakin ist ein zweiteiliger Künstlername, der ein komplexes Wortspiel darstellt. Kyokutei stammt aus dem chinesischen Geschichtswerk Han Shu, Bakin aus der Setsuwa-Sammlung Jikkinshō.[2] Allerdings lassen sich die Schriftzeichen auch als kuruwa de makoto (eigentlich:
) lesen, welches etwa „[ein Mann, der sich] aufrichtig den [Prostituierten im] Bordellviertel [widmet]“ bedeutet.[3] Sein Kindheitsname war Kurazō (
),[4] sein wirklicher Name Takizawa Okikuni (
), wobei er später als Bürgerlicher seinen Vornamen in Tokuru (
) änderte.[2] Er ist auch in der Kombination aus seinem Familien- und Künstlernamen Takizawa Bakin (
) bekannt. Weitere Künstlernamen waren u. a. Chosaku Dōshujin (
), Saritsu Gyoin (
) und Gendō (
).[1]
Leben
Der fünfte Sohn des Samurais Takizawa Okiyoshi (
)[1] in den Diensten des Fürsten Matsudaira Nobunari musste nach dem frühzeitigen Tod seines Vaters und seiner älteren Brüder seinen Lebensunterhalt selbst verdienen.[5] Nach Tätigkeiten in untergeordneten Samuraiposten und einer Ausbildung als Arzt wandte er sich schließlich der Schriftstellerei zu.[2] 1790 suchte er den Autor Santō Kyōden auf, um dessen Schüler zu werden. Santō Kyōden lehnte das Ansinnen zwar ab, vermittelte Bakin im Folgejahr aber die Veröffentlichung seines ersten Kibyōshi Tsukai hatashite nibu kyōgen (
). Bis 1805 veröffentlichte Bakin insgesamt 79 Kibyōshi, als deren bedeutendstes Myō-kinako kogome Dōmyōji (
, „Seltsames Bohnenmehl und Bruchreis vom Dōmyōji-Tempel“) gilt.[2]
1792 nahm er den Künstlernamen Kyokutei Bakin an. Im Folgejahr heiratete er in eine bürgerliche Familie ein und gab seinen Samurai-Status auf. Den Geta-Laden der Familie gab er auf und verdiente seinen Unterhalt als Kalligraphielehrer, mit zunehmendem Erfolg jedoch als Autor.[2]
Nach einer Reise entlang des Tōkaidō erschien 1803 sein Yomihon Geppyō kien (
, „Seltsame Fügungen unter dem Eismond“).[2] In der Folge verfasste Bakin weitere Werke dieses Genres, darunter Chinsetsu yumiharizuki (
)[5] und zwischen 1814 und 1842 die erfolgreiche historische Romanreihe in 106 Bänden Nansō Satomi Hakkenden (
, „Die Geschichte der acht Hunde aus dem Hause Satomi in Nansō“). Noch während er schrieb, verlor er 1839 sein Augenlicht.[2][5]
Literatur
- S. Noma (Hrsg.): Bakin. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 93.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c 杉本苑子:滝沢馬琴. In:朝日日本歴史人物事典bei kotobank.jp. Asahi Shimbun Shuppan, abgerufen am 26. Dezember 2011 (japanisch).
- ↑ a b c d e f g Stella Bartels-Wu: Mitatemono und kibyôshi. Edition, Bearbeitung und Übersetzung „Myô-kinako kogome Dômyôji“ (1805) von Takizawa Bakin. Harrassowitz, 1994, ISBN 3-447-03369-X, S. 13–16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ 滝沢馬琴(たきざわばきん)(Takizawa Bakin). (Nicht mehr online verfügbar.) In:京都通百科事典. Archiviert vom Original am 7. Januar 2011; abgerufen am 27. Dezember 2011 (japanisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ 滝沢馬琴. In:美術人名辞典bei kotobank.jp. Shibunkaku, abgerufen am 26. Dezember 2011 (japanisch).
- ↑ a b c Haruo Shirane: Early Modern Japanese Literature: An Anthology, 1600–1900. Columbia University Press, 2008, ISBN 978-0-231-14415-5, S. 484 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Personendaten | |
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NAME | Kyokutei, Bakin |
ALTERNATIVNAMEN | 曲亭馬琴 (japanisch); Takizawa Okikuni (wirklicher Name); 滝沢興邦 (japanisch, wirklicher Name); Takizawa Bakin (alternativer Name); 滝沢 馬琴 (japanisch, alternativer Name) |
KURZBESCHREIBUNG | japanischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 4. Juli 1767 |
GEBURTSORT | Edo (heute Tokio) |
STERBEDATUM | 1. Dezember 1848 |