Yutaka Taniyama

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Yutaka Taniyama (jap.

谷山 豊

, Taniyama Yutaka, eigentlich Taniyama Toyo[1]; * 12. November 1927 in Kisai bei Tokio; † 17. November 1958 in Tokio) war ein japanischer Mathematiker.

Leben

Taniyama wuchs als Sohn eines Landarztes in Kisai, einem kleinen Dorf bei Tokio auf. Seine Schullaufbahn verzögerte sich, da er an Tuberkulose erkrankte und die Schule deshalb zwei Jahre aussetzen musste. 1953 graduierte er an der Universität Tokio und wurde dort danach Forschungsstudent und Assistenzprofessor. Gemeinsam mit seinem Freund Gorō Shimura – der viele seiner Arbeiten nach seinem Tod fortsetzte[2] – stellte er 1955–1957 die Taniyama-Shimura-Vermutung auf; diese besagt, dass die L-Funktionen elliptischer Kurven über den rationalen Zahlen immer auch als Modulformen ausgedrückt werden können. Die Ausformulierung und die Propagierung der Wichtigkeit dieser Vermutung stammt von André Weil (deshalb wird auch manchmal sein Name an die Vermutung angehängt), der Shimura und Taniyama 1955 auf einer Konferenz über algebraische Zahlentheorie in Tokio begegnete. Diese Vermutung lieferte ein wichtiges Element im Beweis des Großen Fermatschen Satzes durch Andrew Wiles (1995) und wurde 1999 vollständig bewiesen.

Unter ungeklärten Umständen und anscheinend ohne Anlass beging Taniyama Selbstmord, fünf Tage nach seinem 31. Geburtstag und mitten in den Vorbereitungen für seine Hochzeit. Er hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er angab, der Impuls zur Selbsttötung sei ihm spontan und auch für ihn selbst unverständlich gekommen.[3] Weniger als einen Monat später folgte ihm seine Verlobte Misako Suzuki in den Tod.

Sein Freund Shimura charakterisiert ihn in einem Nachruf als zurückgezogen lebend und im Wesentlichen nur an Mathematik interessiert (gelegentlich ging er auch ins Kino oder hörte klassische Musik – besonders Beethovens 8. Symphonie).

Literarische Verarbeitung

Die Figur des Mathematikers Makoto Kurabashi in Michael Köhlmeiers Roman „Abendland“ ist von Taniyama inspiriert. Aus Taniyamas Biografie wurden für die Romanfigur in etwa Geburts- und Todesjahr, die Tuberkuloseerkrankung als Jugendlicher, die Formulierung der Vermutung der Äquivalenz von L-Funktionen elliptischer Kurven und Modulformen sowie der Tod durch Suizid übernommen.

Schriften

  • mit Gorō Shimura: Kindai-teki Seisu-ron (Moderne Zahlentheorie), Kyoritsu Shuppan, 1957 (japanisch)
  • mit Goro Shimura: Complex multiplication of abelian varieties and its applications to number theory, Publications of the Mathematical Society of Japan 6, Kenkyusha, Tokyo 1961 (englisch; postum)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 埼玉ゆかりの偉人/検索結果(詳細)
    .
    Präfektur Saitama, archiviert vom Original am 28. Juni 2008; abgerufen am 23. Februar 2010 (japanisch, Yutaka ist eine weitaus üblichere Lesung von
    bei Vornamen).
  2. in seinem Nachruf bewundert Shimura Taniyamas Fähigkeit, Fehler immer in der richtigen Richtung zu machen
  3. „Bis gestern hatte ich keine feste Absicht, mich selbst zu töten. Aber mehr als einer muss bemerkt haben, dass ich sowohl physisch als auch geistig ausgelaugt bin. Was den Grund meines Suizids betrifft, ich verstehe ihn selbst nicht ganz, aber er ist nicht das Ergebnis eines bestimmten Vorfalls oder einer bestimmten Angelegenheit. Ich möchte bloß sagen, dass ich in einem Geisteszustand bin, in dem ich das Vertrauen in meine Zukunft verloren habe. Es mag jemanden geben, dem mein Selbstmord Kummer bereiten oder einen Schlag versetzen wird. Ich hoffe aufrichtig, dass dieser Vorfall keinen dunklen Schatten über die Zukunft jener Person wirft. Jedenfalls kann ich nicht leugnen, dass dies eine Art Verrat ist, aber bitte entschuldigt es als letzte Handlung auf meine eigene Weise, wie ich es mein ganzes Leben gehalten habe.“ nach Dinoj Surendran: In his own way (Auf seine eigene Weise; englisch: uz.ac.zw (Memento vom 11. August 2006 im Internet Archive))
  4. siehe dazu auch Goro Shimura: Why I wrote that article in The map of my life, Springer, New York 2008, ISBN 978-0-387-79714-4, S. 145f. (englisch)