Technischer Cartell-Verband

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Der Technische Cartell-Verband e. V. (TCV) ist ein im katholischen Couleurstudententum verwurzelter gemischtgeschlechtlicher Verband von Studentenverbindungen mit christlicher Weltanschauung an Hochschulen und Universitäten in Europa.

Technischer Cartellverband

Wappen Logo
TCV-zirkel.svg TCV-Logo.svg
Basisdaten
Name: Technischer Cartellverband
Abkürzung: TCV
Vertreten in: Deutschland Deutschland Osterreich Österreich
Gründung am: 1903
Gründungsort: Köln
Auflösung: 1936 wg. NS-Zeit
Rekonstitution: 1951
Verbindungen: 17 Verbindungen (3 aktiv)
Grundsätze: Religion – Wissenschaft – Freundschaft
Art der Mitglieder: Gemischt
Religiöse Ausrichtung: christlich
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Wahlspruch: In unitate firmitas
Farbenstatus: farbentragend
Verhältnisse: EKV
Arbeitsgruppen: AGV, ZBI
Mitglieder insgesamt: ca. 700 Mitglieder Stand: 2016
Geschäftsstelle: Technischer Cartellverband e. V.
Michaelsberg 4
96049 Bamberg
Website: www.tcv-online.de

Der Verband war ursprünglich vor allem an den früheren Ingenieurschulen vertreten, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert für die Ausbildung von Ingenieuren alleine zuständig waren. Nachdem diese in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend in Fachhochschulen und später z. T. in Gesamthochschulen und Universitäten umgewandelt wurden, öffnete sich der TCV auch für nicht-technische Fachrichtungen. Inzwischen gehören Studenten zahlreicher Fachbereiche den Verbindungen des TCV an, der Schwerpunkt liegt aber nach wie vor bei technischen Studiengängen. Die Bezeichnung „Technisch“ als Namensteil wurde aus Tradition beibehalten. Seit 2016 hat sich der TCV ganz Europa geöffnet, wodurch auch nicht-deutsche Studentenverbindungen dem TCV beitreten können.

Der TCV ist Mitglied im Zentralverband der Ingenieurvereine.

Geschichte

Der TCV wurde 1903 in Köln während des Katholikentages von der KTV Ripuaria Bingen und der KTV Unitas Strelitz gegründet, nachdem sich der Cartellverband (CV) geweigert hatte, Studentenverbindungen an den seinerzeit nicht als „akademisch“ anerkannten Ingenieurschulen aufzunehmen. Das Problem lag darin, dass das Abitur keine zwingende Voraussetzung für ein Studium an den damaligen Technischen Hochschulen und Handelshochschulen darstellte und somit einem Studium an den Universitäten als nicht gleichberechtigt angesehen wurde. Mit dem zunehmenden Akademisierungsprozess der Technischen Hochschulen wurde das Maturitätsprinzip für viele dieser Hochschulen verbindlich. Zahlreiche Verbindungen tragen auch die Bezeichnung „Katholische Technische Verbindung“ (KTV) vor dem Namen, obwohl sich die meisten TCV-Verbindungen (mit Zustimmung des Verbandes) gleichberechtigt auch für nicht-katholische Christen geöffnet haben.

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Himmler-Erlass vom 20. Juni 1938 zur Auflösung des TCV und anderer Verbände

Nach der im Nationalsozialismus erzwungenen Selbstauflösung 1936 erstand er wieder im Jahre 1951.

1972 wurde ein Verbändeabkommen mit dem CV unterzeichnet. Während man 1974 die Arbeitsgemeinschaft katholischer Studentenverbände mit anderen Verbänden zusammen gründete, war der TCV 1975 federführend an der Gründung des Europäischen Kartellverbands der christlichen Studentenverbände (EKV) beteiligt.

2003 beging der TCV sein 100-jähriges Bestehen mit einem Festakt in Bingen am Rhein.

2018 wurde die erste Verbindung mit Sitz in Österreich (CEStV Europa) in den TCV aufgenommen.

Grundsätze

Der TCV bekennt sich zu den Grundsätzen „Religion – Wissenschaft – Freundschaft“.

Erkennungszeichen

Die Lebensfreundschaft und das Einstehen zu den Grundsätzen soll durch das Tragen der TCV-Farben in der Öffentlichkeit durch Amtsinhaber gezeigt werden. In der Regel tragen die Mitglieder des Vororts, sowie Aktivenseniores und Philisterseniores ein Band in TCV-Farben. Die Farben des TCV sind blau-weiß-gold.

Der TCV hat kein eigenes Wappen, aber dafür einen eigenen Zirkel.

Der Wahlspruch lautet In unitate firmitas.

Mitgliedsverbindungen

  • KTV Unitas Ilmenau/Kassel (Un-Il), Gründung: 1899
  • KTV Ripuaria Bingen (Ri), Gründung: 1900
  • KTV Hohenbaden Karlsruhe (Ho), Gründung: 1921
  • KDStV Rheno-Franconia Nürnberg (Rh-Fr), Gründung: 1923
  • KDStV Burgundia-Mittweida zu Düsseldorf (Bu), Gründung: 1924
  • KDStV Markomannia Mannheim (Ma), Gründung: 1924
  • KDStV Bayern München (Ba!), Gründung: 1926
  • KTV Winfridia-Frankenhausen zu Rosenheim (Wi-R), Gründung: 1926
  • KStV Frankonia Saarbrücken (Fr-S), Gründung: 1955
  • KStV Cusania Trier (Cu-Tr), Gründung: 1956
  • KTStV Pontana Regensburg (Po!), Gründung: 1957
  • KDStV Hassia Frankfurt (Ha), Gründung: 1958
  • KTV Hohenstaufen Stuttgart (Ho-S), Gründung: 1962
  • KB Suitbert Recklinghausen (Su-R), Gründung: 1965
  • CEStV Europa zu Wien (Eu!), Gründung: 2018

Ehemalige Mitgliedsverbindungen

  • KDStV Dispargia Duisburg (Di), Gründung: 1957
  • CDStV Teutoburg-Lage zu Osnabrück (Teu), Gründung: 1924
  • KStV Unitas Altenburg-Weimar zu Köln (Un-Kö), Gründung: 1929
  • DStV Chamavia Oldenburg (Ch), Gründung: 1925
  • KTV Ortenau Offenburg (Or), Gründung: 1962
  • KTV Grenzmark Schweinfurt (Gr), Gründung: 1959
  • KStV Thuringia Coburg (Thu), Gründung: 1962
  • KStV Cusanus Koblenz (Cu-K), Gründung: 1956
  • KDStV Arminia-Mittweida zu Krefeld (Ar-Kr), Gründung: 1891
  • KTV Visurgis Bremen (Vi), Gründung: 1902
  • KTWV Unitas Lage/Lippe zu Lemgo (Un-L), Gründung: 1921
  • KDStV Trifels Kaiserslautern (Tri), Gründung: 1926
  • CStV Unitas Hildburghausen zu Wuppertal, Gründung 1899

Literatur

  • Edwin A. Biedermann: Logen, Clubs und Bruderschaften. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-1184-8. S. 273.
  • Paulgerhard Gladen: Die deutschsprachigen Korporationsverbände. WJK, Hilden 2014. S. 338–344.
  • Bernhard Grün, Christoph Vogel: Die Fuxenstunde. Handbuch des Korporationsstudententums. Bad Buchau 2014, S. 227, ISBN 978-3-925171-92-5.

Weblinks