Einbindige Schmalbrustameise
Einbindige Schmalbrustameise | ||||||||||||
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Einbindige Schmalbrustameise (Temnothorax unifasciatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Temnothorax unifasciatus | ||||||||||||
(Latreille, 1798) |
Die Einbindige Schmalbrustameise (Temnothorax unifasciatus) ist eine in Europa vorkommende Ameisenart aus der Unterfamilie der Knotenameisen.
Merkmale
Einbindige Schmalbrustameise ist eine sehr kleine, auffallend gefärbte Ameise. Die Kolonien sind obligatorisch monogyn, die Königin misst 3,7–4,5 mm, Arbeiterinnen sind 2,0–3,5 mm lang.[1] Sie sind rotbraun bis gelblich gefärbt und zeigen auf der Gaster einen breiten dunklen Querstreifen, der auch für die Benennung der Art ausschlaggebend war. Von den Finnen bestimmter Bandwurm-Arten befallene Ameisen haben eine hellere Färbung.
Lebensweise
Die Einbindigen Schmalbrustameisen leben in warmen Lagen trockener Wälder. Die Kolonien bestehen aus relativ wenigen Individuen, die Nester werden in passenden, sehr kleinen Hohlräumen, wie beispielsweise einem leeren Gallapfel, angelegt.[2] Sie leben in Totholz, in und unter Rindenstücken und zwischen Steinen. Sie ernähren sich zoophag, zusätzlich wird auch Honigtau aufgenommen.
Die Einbindige Schmalbrustameise ist wenig aggressiv gegen andere Kolonien und Arten und vermeidet Konfrontationen. Die geringe Individuenanzahl der Kolonien dürfte auch ein Grund sein, dass es keine spezialisierten Arbeiterinnen gibt, die kranke oder tote Tiere aus dem Nest tragen. Es wurde jedoch beobachtet, dass kranke oder schwache Tiere sich am Ende ihres Lebens freiwillig aus dem Nest entfernen und weiteren Sozialkontakt mit gesunden Tieren meiden.[3] Bei Abwesenheit einer Königin können Arbeiterinnen fertil werden, diese werden aber bei der Rückkehr einer Königin sofort angegriffen und aus dem Nest verdrängt.[4]
Verbreitung
Die Einbindige Schmalbrustameise kommt im Laubwald, aber auch Mischwald mit Eichen, in Föhrenbeständen und waldähnlichen Gehölzen, in Gärten, Parks und Obstwiesen. Am häufigsten ist sie auf dem steinigen Boden von südexponierten, trocken-warmen Hängen im Offenland in ganz Europa außer in Großbritannien zu finden. In Deutschland sind die Bestände derzeit rückläufig.
Systematik
Temnothorax unifasciatus wurde ursprünglich als Formica unifasciatus von Latreille 1798 beschrieben.[5] 2003 wurde Temnothorax von B. Bolton aus der Gattung Leptothorax ausgegliedert.[6]
Unterarten:
- T. u. unifasciatus
- T. u. obenbergeri
- T. u. staegeri
- T. u. unifasciatonigriceps
Literatur
- Bernhard Seifert: Ameisen: beobachten, bestimmen. Naturbuch Verlag, Augsburg 1996
- Bernhard Seifert: Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. Lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Tauer 2007
Weblinks
- Temnothorax unifasciatus bei AntWeb
- Temnothorax unifasciatus Bild bei flickr
Einzelnachweise
- ↑ H. Stitz: Hautflügler oder Hymenoptera I: Ameisen oder Formicidae. In: F. Dahl, Die Tierwelt Deutschlands, 37. Teil. Jena, 1939
- ↑ Adele Bordoni, Zuzana Matejkova, Lorenzo Chimenti, Lorenzo Massai, Brunella Perito, Leonardo Dapporto, Stefano Turillazzi (2019): Home economics in an oak gall: behavioural and chemical immune strategies against a fungal pathogen in Temnothorax ant nests. Naturwissenschaften 106, article nr. 61 doi:10.1007/s00114-019-1659-0
- ↑ Jürgen Heinze und Bartosz Walter: Moribund Ants Leave Their Nests to Die in Social Isolation. Current Biology 20: 249–252. Januar 2010, doi:10.1016/j.cub.2009.12.031.
- ↑ Nathalie Stroeymeyt, Elisabeth Brünner und Juergen Heinze: “Selfish worker policing” controls reproduction in a Temnothorax ant. Behavioral Ecology and Sociobiology, 61, 9, S. 1449–1457, Springer, Juli 2007 doi:10.1007/s00265-007-0377-3
- ↑ P. A. Latreille: Essai sur l'histoire des fourmis de la France. 1798
- ↑ B. Bolton: Synopsis and classification of Formicidae. Memoirs of the American Entomological Institute, 71, S. 1–370, 2003