Knoblauch-Gamander
Knoblauch-Gamander | ||||||||||||
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Knoblauch-Gamander (Teucrium scordium) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Teucrium scordium | ||||||||||||
L. |
Der Knoblauch-Gamander (Teucrium scordium), auch Lauch-Gamander genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er blüht im Juli und August.
Beschreibung
Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 40 cm. Sie besitzt einen deutlichen, an Knoblauch erinnernden Geruch. Der Wurzelstock ist kriechend und besitzt zahlreiche Ausläufer. Der Stängel ist aufrecht und mehr oder weniger einfach gestaltet, ringsum zottig weich behaart und oft wie die Laubblätter mehr oder weniger violett überlaufen. Die Blätter stehen dicht, sind ungestielt, von länglich-elliptisch-lanzettlicher Form, etwa 1,5 bis 3 cm lang und 4 bis 12 mm breit. Sie sind grob gekerbt-gezähnt. Die Blüten stehen in 1- bis 4-teiligen Quirlen, sind ca. 8 bis 10 mm lang und kurz gestielt. Der Kelch ist glockig, am Grund tief ausgesackt, wollig-zottig und von grüner bis mehr oder weniger violetter Färbung. Die Krone ist von hellkarminroter Farbe, selten auch weiß und besitzt eine unterseits schwach behaarte Unterlippe. Die Nüsschen sind ca. 1 mm lang und netzig-grubig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[1]
Verbreitung und Standortansprüche
Der Knoblauch-Gamander wächst in nassen Streuwiesen, Gräben, an Seeufern und in Flussauen. Er ist eine wärmeliebende, salzertragende, flachwurzelnde Kriechpionierpflanze. Er gilt als Charakterart des Verbands Agropyro-Rumicion, kommt aber auch im Caricetum elatae des Magnocaricion-Verbands vor.[1]
Teucrium scordium kommt von Südskandinavien bis ins Mittelmeergebiet und Nordafrika vor. Östlich dringt er bis nach Mittelasien und sogar bis China vor. Er ist ein submediterran-mediterranes Florenelement. In Österreich ist er sehr zerstreut bis selten zu finden und gefährdet. In der Schweiz kommt er selten vor.
Der Knoblauch-Gamander kommt in Deutschland nur sehr zerstreut, vor allem in den großen Stromtälern von Elbe, Oder und Weichsel vor. Ferner ist er unter anderem am Oberrhein, Bodensee, Main- und Donaugebiet zu finden.
Systematik
Man kann folgende Unterarten unterscheiden[2]:
- Teucrium scordium subsp. glabrescens (Murata) Rech.f.: Sie kommt von Afghanistan bis Pakistan vor.[2]
- Teucrium scordium subsp. scordioides (Schreb.) Arcang. (Syn.: Teucrium scordioides Schreb.): Sie kommt vom nordwestlichen Afrika und von Südeuropa bis zum chinesischen Xinjiang vor.[2][3]
- Teucrium scordium subsp. scordium: Sie kommt von Europa und dem nordwestlichen Äthiopien mit Eritrea bis ins chinesische Gansu und Xinjiang vor.[2][3]
- Teucrium scordium subsp. serratum (Benth.) Rech.f.: Sie kommt vom nordöstlichen Iran bis zum westlichen Himalaya vor.[2]
Verwendung als Heilpflanze
Der Knoblauch-Gamander (früher auch Scordium verum genannt[4]) wurde früher als Heilpflanze verwendet. Im Mittelalter wurde Scordium dem Allheilmittel Theriak sowie dem Pestmittel Diascordium beigemischt. Das frische Kraut wurde auch auf eiternde Wunden gelegt. An der Donau soll das Kraut zur Gelbgrünfärbung von Tüchern verwendet worden sein.
Artenschutz
Gefährdung in Deutschland: Kategorie 2: stark gefährdet ! Die Pflanze sollte wegen ihrer Seltenheit und Gefährdung nicht gesammelt werden!
Literatur
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, 1975, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, ISBN 3-489-78021-3
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, 1986, Schwabe & Co. AG, Basel, ISBN 3-7965-0832-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3454-3
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 795.
- ↑ a b c d e Rafaël Govaerts (Hrsg.): Teucrium scordium. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 14. Februar 2016.
- ↑ a b Xi-wen Li & Ian C. Hedge: Lamiaceae Flora of China, vol. 17
- ↑ Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 155.
Weblinks
- Teucrium scordium. FloraWeb.de
- Knoblauch-Gamander. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Teucrium scordium L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 14. Februar 2016.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel
- Thomas Meyer: Gamander Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)