Thecamoeben
Die Thecamoeben, auch als Schalenamöben bezeichnet, sind eine polyphyletische Gruppe von drei größeren, nicht verwandten taxonomischen Ordnungen von einzelligen amöbenartigen Eukaryonten, die in einer selbsterzeugten Schale leben und sich in der Regel ungeschlechtlich durch Teilung vermehren. Die Einzeller finden sich hauptsächlich im Süßwasser, stellenweise auch in feuchten Böden und in Moosen.
Merkmale
Thecamoeben sind stets mit einer Schale (Theca) versehen. Die Schalen sind bei den verschiedenen Taxa im Feinbau unterschiedlich und auch nicht homolog zueinander.[1] Thecamoeben ernähren sich überwiegend heterotroph. Im Boden lebende Exemplare können Dauerstadien (Cysten) bilden. Somit sind sie resistent gegenüber Austrocknung.
Systematik
Die Thecamoeben umfassen drei Ordnungen:
- Ordnung Arcellinida Kent 1880 - Schalenamöben mit lappenförmigen, lobosen Pseudopodien, Lobosea
- Ordnung Euglyphida Copeland, 1956 - Schalenamöben mit fadenförmigen Filopodien. Ihre Gehäuse sind meist ei- oder birnenförmig.[2] Unter Protozoologen bekannt ist die Art Euglypha ciliata Ehrenberg.
- Ordnung Amphitremida Poche 1913 - mit zwei gegenständigen Pseudostomen. Zu dieser Ordnung ist noch wenig bekannt.
Literatur
- Gomaa et al. (2017): A contribution to the phylogeny of agglutinating Arcellinida (Amoebozoa) based on SSU rRNA gene sequences – European Journal of Protistology 59: 99–107
- Heinz Streble & Dieter Krauter (2006): Das Leben im Wassertropfen. Mikroflora und Mikrofauna des Süßwassers. Ein Bestimmungsbuch 10. Auflage. Kosmos Verlag Stuttgart, 2006, ISBN 3-440-04000-3
Weblinks
- Microworld, world of amoeboid organisms [1]
Einzelnachweise
- ↑ H.R. Preisig, O.R. Anderson, J.O. Corliss, Ø. Meestrup, M.J. Powell, R.W. Robertson, R. Wetherbee: Terminology and nomenclature of protist cell surface structures. Protoplasma 181: 1-28.
- ↑ * Ralf Meisterfeld: Testate Amoeba With Filipodia In: John J. Lee, G. F. Leedale, P. Bradbury (Hrsg.): An Illustrated Guide to the Protozoa. Band 2. Allen, Lawrence 2000, ISBN 1-891276-23-9, S. 1067–1068.