Theranostik

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Theranostik ist ein Kofferwort, das aus den beiden Begriffen Therapie und Diagnostik gebildet wird.

Unter Theranostik versteht man die zunehmend engere Verzahnung von Diagnostik und Therapie. Ziel der Theranostik ist es, die richtige Therapie für den richtigen Patienten zum richtigen Zeitpunkt zu ermöglichen.[1]

Theranostik ist die therapiebegleitende Diagnose, mit dem Ziel einer patientenspezifischen Therapie. Zu den Hauptelementen der Diagnose in der Theranostik zählen die Bestimmung der genetischen Prädisposition, die Charakterisierung des Stadiums der Krankheit und das Monitoring des Heilungsfortschritts.[2] Mittels Theranostik soll unter anderem die Eignung und Wirksamkeit eines Arzneimittels für eine bestimmte Krankheit an einem individuellen Patienten bestimmt werden.[3]

Im englischen Sprachraum werden im Zusammenhang mit theranostics sehr häufig auch die Begriffe personalized medicine und predictive medicine verwendet.

Die „klassische“ Vorgehensweise

In der bisher üblichen Vorgehensweise stellt der behandelnde Arzt die Diagnose anhand der Symptome des Patienten. Darauf baut er die nachfolgende Therapie auf. Dabei wird er teilweise von Ergebnissen aus Laboruntersuchungen und Bildgebungsverfahren unterstützt. Der Erfolg der eingeleiteten Therapie wird meist durch das Verschwinden der Symptome bestimmt. Dies ist prinzipiell erst zu einem späten Zeitpunkt der Behandlung möglich.[1]

Das Theranostik-Konzept

Die Befürworter des Theranostik-Konzeptes sagen einen Wandel des Gesundheitssystems von einem Krankenservice zu einer Gesundheitsdienstleistung voraus.[4] Hierbei soll die Erhaltung der Gesundheit (Wellness) im Mittelpunkt stehen.

Um dieses Konzept realisieren zu können, ist eine umfassende Diagnostik erforderlich, welche die Prädispositionen erkennt und Veränderungen des Gesundheitsstatuses in einem möglichst präsymptomatischen Stadium, das heißt bevor der Patient selbst die Symptome seiner Krankheit wahrnimmt, erfassen kann.

Hierbei werden im Wesentlichen in-vitro-diagnostische Verfahren, wie beispielsweise DNA-Chip-Technologien, verwendet werden. Die bildgebenden Verfahren, vor allem die Molekulare Bildgebung, werden für die Frühdiagnostik an Bedeutung weiter zunehmen. Damit können Diagnosen zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Krankheitsverlauf gestellt werden, noch bevor sich die molekularen Veränderungen in anatomischen Umstrukturierungen zeigen. Beispielsweise könnten so Tumorerkrankungen bis zu 7 Jahre früher als mit den heutigen Techniken diagnostiziert werden.[1]

Beispiele für Theranostik

Einige erste Ansätze der Theranostik sind bereits realisiert. Ein Beispiel für hierfür ist die individualisierte Chemotherapie durch In-vitro-Chemosensitivitätsbestimmung.[5]

Von einigen Autoren wird der 25. September 1998 als „Geburtsstunde“ der Theranostik gesehen[6], als die FDA die Zulassung für Trastuzumab (Herceptin®, Genentech) für die Behandlung von Brustkrebs im Stadium IV und für HercepTest® (Dako) zur Diagnose der Überexpremierung von Her2 erteilte.

Beide Beispiele sind jedoch nur erste Ansätze der Theranostik, die von dem eigentlichen Konzept – der möglichst frühzeitigen Erkennung von Krankheiten auf molekularer Ebene – noch weit entfernt sind.

Einzelnachweise

  1. a b c Hengerer A, Molekularbiologische Methoden in der medizinischen Bildgebung, in electromedica, 69/2001, S. 44–49 (Memento des Originals vom 23. März 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.healthcare.siemens.com
  2. Wagner V, Wechsler D, Technologiefrüherkennung: Nanobiotechnologie II: Anwendungen in der Medizin und Pharmazie, VDI Technologiezentrum, 2004 (Memento des Originals vom 29. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zukuenftigetechnologien.de (PDF; 3,5 MB)
  3. Dixon B, Biomarker in der klinischen Entwicklung (Memento des Originals vom 30. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.viva.vita.bayerhealthcare.de
  4. Clinica Reports 2000. Theranostics: The Influence of Diagnostics on Pharmaceutical Therapies. PJB Ltd.
  5. cancertoday.com, Theranostik – Themenschwerpunkt: Brustkrebs, abgerufen am 4. August 2007 (Memento des Originals vom 30. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cancertoday.com
  6. Gilham I, THERANOSTICS an emerging tool in drug discovery and commercialisation, in Drug Discovery World Fall 2002, S. 17–23. (Memento vom 20. Oktober 2007 im Internet Archive) (PDF; 89 kB)

Literatur