Tempranillo

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Tempranillo Tinto
Synonyme Sensibel, Tinta de Madrid, Aragonez – für weitere siehe Abschnitt Synonyme
Tempranillo Tinto
Art Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera)
Beerenfarbe schwarz
Verwendung
Herkunft Spanien
VIVC-Nr. 12350
Abstammung

Kreuzung aus
Albillo Mayor × Benedicto

Liste von Rebsorten
Tempranillo im Buch von Viala & Vermorel
Rotwein aus Tempranillo im Glas

Tempranillo ist die bedeutendste Rotweinsorte in Spanien. Der Name der Rebsorte leitet sich von spanisch temprano „früh“ ab. Wörtlich übersetzt heißt tempranillo „kleine Frühe“, weil die Tempranillo-Beeren kleiner sind und etwas früher reif werden als Garnacha-Trauben. Sie wird häufig mit der Rebsorte Garnacha verschnitten, zum Beispiel beim Rioja-Wein, ein Verschnitt mit Garnacha und Mazuelo, der typischerweise aus 60–90 % Tempranillo-Trauben besteht und tiefrot, würzig und lange lagerfähig ist.

Herkunft

Die Herkunft der Traube ist heute geklärt. Lange wurde angenommen, dass der Tempranillo vom Spätburgunder abstammt. Nach der Rückeroberung Spaniens von den Mauren ließen sich in der Rioja Zisterzienser-Mönche nieder, die die ersten Rebstöcke pflanzten. Dabei profitierte der junge Weinbau vom steten Erfahrungsaustausch der Mönche mit dem französischen Burgund, wo der Weinbau schon damals eine lange Tradition hatte. Genetische Untersuchungen[1] aus dem Jahre 2012 ergaben, dass es sich bei Tempranillo um eine spontane Kreuzung der weißen Rebsorte Albillo Mayor mit der roten Benedicto handelt.[2] Zudem wurde erst eine ebenfalls rein autochthone, weiße Mutation des Tempranillo entdeckt, der Tempranillo Blanco.

Verbreitung

Die Tempranillo-Rebe ist die Hauptsorte in La Rioja; insgesamt kommt sie in Spanien mit 113.000 ha Anbaufläche auf den zweiten Platz unter den Rebsorten.

Weinberg in Penedès

Die bekanntesten Anbaugebiete sind:

In Frankreich wurde im Jahr 2007 eine bestockte Rebfläche von 882 ha erhoben.[3] Kleinstbestände sind in der Schweiz erhoben worden (0,2 Hektar, Stand November 2015[4])

Die Anbaufläche auf der Welt betrug 2010 232.544 ha.[5]

Ampelographische Sortenmerkmale

  • Die Triebspitze ist starkwollig filzig behaart, grünlich weiß gefärbt mit leicht rosafarbenem Anflug.
  • Das junge Blatt ist fünflappig, bronziert, leicht flaumig und auf der Unterseite weißwollig bis filzig behaart mit rotem Rand. Das erwachsene Blatt ist mittelgroß, fünflappig und die Stielbucht ist lyraförmig und überlappend. Die Blattspreite ist gewellt und blasig.
  • Die Traube ist groß, lockerbeerig, länglich und meist doppelt geschultert. Beeren sind mittelgroß, schwarzblau gefärbt, beduftet mit dicker Beerenschale und festem Beerenfleisch und leicht krautigem Geschmack.[6]

Wein

Die Weine sind kräftig und mit duftig-fruchtbetontem Charakter versehen. Sie sind mittelmäßig alkoholstark (ca. 11–13 Vol.-%) und haben ein großes Reifepotenzial im Holz. Sie zeichnen sich durch elegante Weiche und milde Tannine aus, weshalb sie im Gegensatz zu den Cabernets schon als Jungweine getrunken werden können. Ihre Stärke kommt erst im Barriqueausbau zur Geltung. Damit gute Qualitäten erzeugt werden können, sollten die Ernteerträge 6 t/ha nicht übersteigen.

Siehe auch

Synonyme

Je nach Region und Land gibt es viele andere Namen für diese Rebsorte:

Insgesamt wurden 88 Synonyme nachgewiesen: Albillo Negro, Aldepenas, Aragon, Aragones, Aragonez, Aragonez 51, Aragonez da Ferra, Aragonez de Elvas, Arauxa, Arganda, Arinto Tinto, Boton de Gallo, Castellana, Cencibal, Cencibel, Cencibera, Chinchillana, Chinchillano, Chinchilyano, Cupani, de Por Aca, Escobera, Garnacho Fono, Genciber, Grenache de Logrono, Jacibera, Jacibiera, Jacivera, Malvasia Nera di Basilicata, Negra, Negra de Madrid, Negra de Mesa, Negral, Negretto, Nera di Baragiano, Ojo de Liebre, Olho de Lebre, Palomino Negro, Pinuela, Roriz, Santo Stefano, Sensibel, Tempranilla, Tempranillo, Tempranillo Crni, Tempranillo de La Rioja, Tempranillo de Perralta, Tempranillo de Rioja, Tempranillo Rioja, Tinta Aragones, Tinta Corriente, Tinta de Madrid, Tinta de Nava, Tinta de Santiago, Tinta de Toro, Tinta del Pais, Tinta do Inacio, Tinta do Pais, Tinta Fina, Tinta Madrid, Tinta Monteira, Tinta Monteiro, Tinta Roris, Tinta Roriz, Tinta Santiago, Tinto Aragon, Tinto Aragones, Tinto Aragonez, Tinto Basto, Tinto de La Ribera, Tinto de Madrid, Tinto de Rioja, Tinto de Toro, Tinto del Pais, Tinto del Toro, Tinto Fino, Tinto Fino de Madrid, Tinto Madrid, Tinto Pais, Tinto Ribiera, Tinto Riojano, Tinto Tempranillo, Tintoa de Toro Blanca, Ull de Liebre, Ull de Llebre, Valdepenas, Verdiell, Vid de Aranda.[7]

Weblinks

Wiktionary: Tempranillo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. Hachette, Paris 2000, ISBN 2-01-236331-8.
  • Richard Mayson: Port and the Douro. Completely revised and updated edition. Mitchell Beazley, London 2004, ISBN 1-84000-943-8.
  • Jancis Robinson: Das Oxford-Weinlexikon. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Hallwag, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.

Einzelnachweise

  1. Instituto de Ciencias de la Vid y del Vino (Forschungsinstitut für Reben und Wein) und des Madrider Instituto Madrileño de Investigación y Desarrollo Rural, Agrario y Alimentario (Institut für Landesentwicklung, Landwirtschaft und Ernährung).
  2. Genetische Eltern der Tempranillo-Traube identifiziert in:wein-aus-spanien.org, Stand: 27. September 2012.
  3. Les cépages noirs dans le vignoble (PDF) (Memento vom 20. Januar 2007 im Internet Archive), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Veröffentlichung des Office National Interprofessionnel des Fruits, des Légumes, des Vins et de l'Horticulture (ONIVINS), Stand 2008.
  4. Das Weinjahr 2015, 2016 (PDF; 971 kB).
  5. Kym Anderson, Nanda R. Aryal: Which Winegrape Varieties are Grown Where? National and Global Winegrape Bearing Areas by Variety, 2000 and 2010; Wine Economics Research Centre, University of Adelaide, South Australia, December 2013, revised July 2014. (englisch).
  6. Hans Ambrosi, Bernd H. E. Hill, Erika Maul, Ernst H. Rühl, Joachim Schmid, Fritz Schumann: Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 3., vollständig neu bearbeitete Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8001-5957-4.
  7. Tempranillo in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch), Stand: 2. März 2022.