Tom Bullus

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Eine NSU 500 SS von 1932, wie sie Bullus fuhr.

Tommy Frederic „Tom“ Bullus (* 1907 in Bradford, England; † 1998) war ein britischer Motorradrennfahrer.

Bullus bestritt sein erstes Motorradrennen bereits mit 14 Jahren. Er war bei Bergrennen erfolgreich und nahm 1925 an der Senior-TT teil, wo er den vierten Platz auf einer P&M errang. Bis 1930, wo er auf Sunbeam Fünfter wurde, erreichte er dort nicht wieder das Ziel. 1928 wurde er beim Kolberger Bäderrennen Zweiter. Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring 1929 lag Bullus sechs Runden lang in Führung, bevor er mit einem technischen Defekt aufgeben musste. Diese Leistung erregte bei NSU Aufsehen. Ebenfalls 1929 hatte man mit Walter William Moore einen englischen Konstrukteur verpflichtet.

Tom Bullus wurde ein Vertrag angeboten, den er annahm. Ab März 1930 war Bullus der Spitzenfahrer im NSU-Team. Im April, als erster Einsatz, nahm Bullus an einer 144-Stunden-Zuverlässigkeitsfahrt am Nürburgring teil. Der erste Renneinsatz mit einer von Moore neu konstruierten Maschine mit obenliegender Nockenwelle und Königswellenantrieb endete beim Österreichischen TT mit einem Sturz und dem Ausscheiden von Bullus. Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring belegte er Platz vier. Das Solitude-Rennen, das Eifelrennen und das Klausenrennen hingegen gewann er, letzteres mit einem Rekord von 77,5 km/h, der heute noch gültig ist. Mit weiteren Siegen beim Großen Bergpreis von Deutschland (mit schnellster Zeit aller Motorräder und Automobile sowie neuem Streckenrekord), beim Gaisbergrennen, beim XI. Großen Preis der Nationen in Monza und bei Rund um Schotten auf dem Schottenring machten diese Saison sowohl für Bullus als auch für NSU und Moore außerordentlich erfolgreich.

Im März 1931 kam Bullus nach einem mehrmonatigen Urlaub in seiner Heimat zurück nach Nürnberg. Bei Gaisbergrennen wurde er nach einem technischen Defekt Zweiter. Den Preis der Stadt Hannover in der Klasse über 350 cm³ gewann Bullus ebenso wie das Halbliterrennen um den Großen Preis von Ungarn. In Monza wurde erstmals nicht mit Alkohol, sondern mit Benzin/Benzol gefahren. Bullus wurde diesmal Zweiter. Beim Training zur Österreichischen TT stürzte Bullus, wobei er sich drei Mittelhandknochen brach. Er konnte erst wieder am Schauinsland-Bergrennen teilnehmen, wo er sowohl das 500-cm³- als auch das 1000-cm³-Motorradrennen gewann. Beim Gaisbergrennen startete Bullus mit einer 500-cm³-Maschine in der 750-cm³-Klasse und gewann. In der 600-cm³-Klasse konnte er ebenfalls den Sieg davontragen. Bei Rennen auf dem Schleizer Dreieck, dem letzten Rennen der Deutschen Straßenmeisterschaft, stürzte Bullus, blieb aber unverletzt. Sowohl das Kesselbergrennen als auch das AVUS-Rennen in Berlin gewann Bullus.

Das Jahr 1932 stand auch für den Rennsport im Zeichen der Weltwirtschaftskrise. Tom Bullus konnte das Eröffnungsrennen auf dem damals neuen Hockenheimer Dreieck gewinnen und wiederum war er am Kesselberg erfolgreich. Im Herbst 1932 zog sich Bullus vom aktiven Rennsport zurück. Er verlobte sich zu Weihnachten mit Hilde Gehr, der Tochter des Direktors von NSU. Nach der Heirat 1933 zog er sich nach England zurück, wo er zusammen mit einem Schwager ein Motorradgeschäft eröffnete. Ab den 1960er Jahren war er Direktor einer Finanzgesellschaft in der Textilstadt Leeds. In den 1980er-Jahren lebte er in Harrogate. In Hockenheim ist heute eine Straße nach ihm benannt.

Literatur

  • Motorrad Classic Ausgabe 4/93
  • Das Motorrad, Heft 17, 1962
  • Klaus Arth: NSU Motorräder: 1900–1945: greif zu – fahr NSU, Kleine Vennekate, Lemgo, 2008, S. 162.

Weblinks