Taula von Torrellisar Vell
Taula von Torrellisar Vell Taula de Torrellisar Vell | ||
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Lage auf Menorca | ||
Koordinaten | 39° 53′ 25,4″ N, 4° 9′ 32,2″ O | |
Ort | Alaior, Menorca, Balearische Inseln, Spanien | |
Entstehung | 550 bis 123 v. Chr. | |
Höhe | 114 m |
Die Taula von Torrellisar Vell ist eine Kultstätte aus der späten Eisenzeit in der Gemeinde Alaior auf der spanischen Baleareninsel Menorca.
Beschreibung
Taula-Kultstätten sind megalithische Bauten, die ausschließlich auf Menorca vorkommen. Innerhalb einer hufeisenförmigen Umfassung aus zyklopischen Mauern steht ein Monument aus zwei großen Monolithen in Form des Buchstaben „T“. Die volkstümliche Bezeichnung ‚taula‘ (katalanisch für „Tisch“) wurde von der Wissenschaft übernommen. Taula-Kultstätten bildeten ab etwa 550 v. Chr. das Zentrum vieler posttalayotischer Siedlungen. In manchen wurden bis in die frühe römische Zeit, die 123 v. Chr. begann, kultische Handlungen vorgenommen. Gegenwärtig sind 33 dieser Bauten bekannt. In sieben von ihnen steht noch die charakteristische Steinkonstruktion.[1]
Die Taula von Torrellisar Vell steht heute innerhalb einer über zwei Meter hohen und 1,5 Meter dicken kreisförmigen Trockenmauer aus neuerer Zeit, in die allerdings sechs Pilaster der ursprünglichen Anlage eingelassen sind. Möglicherweise ist die posttalayotische Umfassungsmauer aus großen Steinplatten noch innerhalb der heutigen Trockenmauer erhalten.[2] Die Taula selbst befindet sich in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand. Der tragende Stein ist 2,60 m hoch und 1,65 m breit. Seine Dicke schwankt zwischen 0,55 und 0,60 m. Auf diesem ruht als Kapitell ein noch größerer Stein von 3,25 bis 3,45 m Länge, 2,00 bis 2,10 m Breite und 0,50 m Dicke.[3]
Die Taula war Teil einer Siedlung, von der wenig erhalten ist. In der näheren Umgebung gibt es zwei Talayots, turmartige Bauten aus der talayotischen Phase der Prähistorie Menorcas, die von 850 bis 550 v. Chr. dauerte. Beide sind von mehrfachen Trockenmauern umgeben und mit Gestrüpp bewachsen, so dass ihre Struktur nicht genau zu erkennen ist. Im Bereich der ehemaligen Siedlung hat man zahlreiche Keramikscherben aus prähistorischer, römischer und islamischer Zeit gefunden.[2]
Lage
Die Fundstätte ist von Alaior über den Camí de Torralba zu erreichen, von dem man rechts in den Camí de l’Alblagai abzweigt und nach 400 m den Fahrweg zum Landgut Torrellisar Vell erreicht. Von hier ist die Taula etwa 250 m entfernt. Eine Schautafel gibt dem Besucher nähere Informationen. Die Fundstätte So na Caçana liegt etwa 550 m südlich, Torralba den Salord etwa 2,5 km nördlich.
Denkmalschutz
Die archäologische Fundstätte von Torrellisar Vell ist seit 1966 als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) unter der Registriernummer R-I-51-0003239 geschützt.[4]
Die Taula gehört zu den 32 archäologischen Stätten, die Spanien am 14. Januar 2016 als „Talayotische Kultur Menorcas“ offiziell für eine Aufnahme in die UNESCO-Liste des Welterbes vorschlug.[5][6] Das Welterbekomitee stellte den Antrag auf seiner 41. Sitzung im Juli 2017 zurück und forderte Nachbesserungen.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Informationstafel an der Fundstätte, gesehen am 28. September 2016.
- ↑ a b Antoni Nicolau Martí, Elena Sintes Olives, Ricard Pla Boada, Albert Àlvarez Marsal: Talayotic Minorca. The prehistory of the island. Triangle Books, Sant Lluís 2015, ISBN 978-84-8478-640-5, S. 184–187 (englisch).
- ↑ Ferran Lagarda i Mata: Torrellisá Vell (Taulas) auf der Webseite www.arqueoguia.com (englisch), abgerufen am 14. Oktober 2015.
- ↑ Torrellisar taula auf der Website Menorca Talayótica (englisch), abgerufen am 14. Oktober 2016.
- ↑ The monuments in the nomination auf der Website Menorca talaiòtica des Consell Insular de Menorca (englisch), abgerufen am 29. Oktober 2017
- ↑ World Heritage Committee (Hrsg.): List of nominations received by 1 February 2016 and for examination by the World Heritage Committee at its 41st session (2017). (englisch, unesco.org [PDF; 427 kB]).
- ↑ World Heritage Committee (Hrsg.): Decisions adopted during the 41st session of the World Heritage Committee (Krakow, 2017). (englisch, unesco.org [PDF; 4,5 MB]).