TrachtNet
Das TrachtNet Projekt finanziert und koordiniert ein imkerliches Beobachtungsnetzwerk zur automatischen Erfassung der Gewichtsveränderungen von Bienenstöcken. Ziel ist es, mit Hilfe von funkvernetzten Stockwaagen und zentraler internetbasierter Datenverarbeitung die Lebensbedingungen von Bienenvölkern und deren Aktivitäten wissenschaftlich zu dokumentieren und zu beurteilen, im Sinne der Citizen Science (Bürgerwissenschaft).
Hintergrund
Im TrachtNet werden an deutschlandweit mehr als 500 Standorten[1] kontinuierlich der Nahrungseintrag, bestehend aus Nektar und Pollen (positive Gewichtsveränderungen) oder Nahrungsverbrauch (negative Gewichtsveränderungen) von Bienenvölkern mittels elektronischer Stockwaagen erfasst, verrechnet und zu öffentlich abrufbaren, tagesaktuellen Diagrammen aufbereitet.[2][3]
Waagen des TrachtNet Projektes befinden sich in folgenden Bundesländern:[1] Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Das TrachtNet Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).[1] Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).[1]
Das TrachtNet wird vom Fachzentrum für Bienen und Imkerei in Mayen (Arbeitsgruppe des DLR Westerwald-Osteifel), der Arbeitsgruppe „Agrarmeteorologie“ des DLR Rhein-Nahe-Hunsrück des Landes Rheinland-Pfalz und dem Institut für Bienenkunde und Imkerei der LWG Bayern bundesweit koordiniert und weiter entwickelt.
Der Name TrachtNet setzt sich zusammen aus "Tracht", was sich auf das Vorhandensein von Nektar, Honigtau und Pollen in der Natur bezieht und "Net", was aus der Informationstechnik entliehen ist und sich auf einen Verbund von Rechnernetzwerken wie dem Internet bezieht.
Methode
Die täglichen Gewichtsdifferenzen werden mit Jahresbeginn Tag für Tag aufsummiert. In den ersten Wochen des Jahres verbrauchen die Bienen mehr als sie sammeln und die Bienenvölker werden leichter. Mit dem gehäuften Aufblühen nektar- und/oder pollenliefernder Pflanzen sammeln die Bienen mehr als sie verbrauchen und legen Vorräte an, dieser Zeitpunkt wird im TrachtNet als Trachtbeginn definiert. Ab diesem Zeitpunkt nehmen die Gewichte der Bienenvölker kontinuierlich zu, mit Ausnahme von Trachtlücken (Zeiträume in den Bienen z. B. aufgrund ungünstiger Witterung keine Sammelflüge absolvieren können). Auch das Trachtende wird sichtbar, wenn die Gewichte wieder kontinuierlich bis zum Jahresende sinken.
Mittels der Messgenauigkeit der Waagen von 10 g und der Messintervalle alle fünf Minuten werden imkerliche Eingriffe, z. B. Honigentnahmen, Fütterungen u. a., ab einer Gewichtsdifferenz von mehr als 200 g automatisch als äußere Einflüsse automatisch erkannt und korrigierend verrechnet, so dass annähernd nur die von Bienen beeinflussten Gewichtsveränderungen dargestellt werden.
Literatur
- C. von Otten, S. Berg: Endbericht des Verbundprojekts FIT BEE – Referenzsystem für ein vitales Bienenvolk / Teilprojekt Auswirkungen des Standortklimas auf Nahrungsverfügbarkeit, Nosemabefall und Vitalität der Bienenvölker. 2016.
- C. von Otten, S. Berg: TrachtNet 5.0 – Die Bundesweite elektronische Trachtbeobachtung ist für jeden nutzbar. In: Bienen & Natur. Heft 4/2018, S. 18–19.
Weblinks
- Trachtnet des Fachzentrums Bienen und Imkerei, Mayen
- Institut für Bienenkunde und Imkerei der LWG Bayern
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Stand: 1. August 2021 Bienenkunde/Trachtnet/Waagenstandorte (Karte), abgerufen am 1. August 2021
- ↑ Trachtnet-Waagen | Imkerverein Selfkant. Abgerufen am 27. Januar 2020 (deutsch).
- ↑ Waage Statistik: Trachtnet Deutschland – Trachtsummen, abgerufen am 15. Mai 2020