Kleinblütiger Klee

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Kleinblütiger Klee

Trifolium retusum L.

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Klee (Trifolium)
Sektion: Lotoidea
Art: Kleinblütiger Klee
Wissenschaftlicher Name
Trifolium retusum
L.

Kleinblütiger Klee (Trifolium retusum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Klee (Trifolium). Sie wird der Sektion Lotoidea zugerechnet. Er ist in Europa und Nordafrika verbreitet.

Beschreibung

Der Kleinblütige Klee ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 15 und 40 Zentimetern erreicht. Die Sprossachse ist kahl und verzweigt sich direkt an der Basis in mehrere Stängel, diese stehen aufrecht oder aufsteigend und sind gerillt. Im oberen Teil verzweigen sich die Stängel reichlich.

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die unteren Laubblätter sind lang gestielt, die oberen kürzer. Die Blattstiele sind zwischen 0,7 und 1,5 Zentimeter lang. Die Blattspreite dreizählig gefiedert. Die einzelnen Fiederblättchen sind 0,8 und 1,8 Zentimeter lang und 0,4 bis 0,9 Zentimeter breit. Die Fiederblättchen der basalen Laubblätter sind oft länglich verkehrt-eiförmig. Die Basis ist schmal zulaufend, der Blattrand gezähnt und die Spitze abgerundet bis ausgerandet. Die Blattrippen treten deutlich hervor. Die Nebenblätter sind 0,7 bis 1,5 Zentimeter lang, mit langgezogener Spitze.

Die Blütenstände durchmessen bis zu 1 Zentimeter, die oberen sind fast sitzend. Die Tragblätter sind länger als die Blütenstandsachsen sowie stark zugespitzt und gefaltet. Die Blütenstiele sind etwa 1 Millimeter lang und biegen sich bei der Fruchtreife.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der grüne Kelch ist zwischen 4 und 5 Millimeter hoch und zehnnervig. Die pfriemförmigen Kelchzähne sind ungleich und länger als die Kelchröhre. Bei der Fruchtreife biegen sich alle Kelchzähne stark um und geben der Frucht ein stacheliges Aussehen. Die Krone besitzt die typische Form der Schmetterlingsblüte, ist kürzer als der Kelch und weißlich bis rosafarben. Die Fahne ist eiförmig bis schmal zulaufend, an der Spitze leicht gezähnelt, nicht ausgerandet und deutlich länger als Schiffchen und Flügel.

Die Hülsenfrucht ragt leicht aus dem Kelch heraus, ist eiförmig und hautartig. Die Hülsenfrucht enthält zwei Samen zwischen denen sie eingeschnürt ist. Die Samen sind eiförmig und von brauner Farbe.

Die Chromosomenzahl ist 2n = 16.[1]

Ökologie

Der Kleinblütige Klee ist wahrscheinlich vollständig kleistogam, das heißt die Blüten öffnen sich während der Anthese überhaupt nicht und sind selbstbestäubend.

Die Diasporen, es sind beim Kleinblütigen Klee die Früchte, werden via Epichorie, also durch Tiere ausgebreitet. Die klettenartig umgebogenen Kelchzähne an den Früchten verfangen sich dabei im Fell von Tieren und werden so verschleppt.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet des Kleinblütigen Klee umfasst Süd- und Mitteleuropa, sowie die Balkanhalbinsel, Kaukasusraum und Nordafrika. Es wurde auch über ein kleineres Vorkommen im Irak berichtet.

Der Kleinblütige Klee hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in den Steppen Südosteuropas, vor allem in Ungarn. Von dort könnte der Kleinblütige Klee in nacheiszeitlichen Wärmeperioden bis nach Sachsen vorgedrungen sein; wahrscheinlich wurde er aber mit verunreinigtem Saatgut verschleppt. Jedenfalls sind die beobachteten sporadischen Vorkommen am nördlichen Oberrhein oder in der Schweiz nur so zu erklären.[2] In Ungarn ist sie eine Charakterart des Verbands Festucion pseudovinae.[1]

In Sachsen, in Niederösterreich und im Burgenland kommt er vereinzelt vor; sonst ist er in Mitteleuropa nur eingeschleppt und unbeständig verwildert.[2] Die Bestände sind des Kleinblütigen Klee nicht überall sicher, sondern teilweise durch Standortverluste gefährdet. In Österreich gilt die Art als vom Aussterben bedroht.[3]

Der Kleinblütige Klee gedeiht am besten auf kalkarmen, sandigen oder grusigen Böden.[2] Er besiedelt Wäldern, Lichtungen, Steppen, Weiden, lückige, trockene Sandrasen und Wegränder.[2]

Literatur

  • Michael Zohary, David Heller: The Genus Trifolium.
    The Israel Academy of Sciences and Humanities
    , Jerusalem 1984, ISBN 978-965-208-056-1, S. 123.
  • John M. Gillett, Norman L. Taylor, M. Gillett:
    The World of Clovers
    .
    Iowa State University Press
    , Ames 2001, ISBN 978-0-8138-2986-9, S. 346 f.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 594.
  2. a b c d Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  3. Harald Niklfeld: Rote Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs. 2. Auflage. Grüne Reihe des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie, 1999, ISBN 978-3-85333-028-9.

Weblinks