Trompetenpfifferling
Trompetenpfifferling | ||||||||||||
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Trompetenpfifferling (Craterellus tubaeformis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Craterellus tubaeformis | ||||||||||||
(Bull. : Fr.) Quél. 1888 |
Der Trompetenpfifferling (Craterellus tubaeformis, Synonyme: Cantharellus infundibuliformis und Cantharellus tubaeformis)[1] ist eine Pilzart aus der Familie der Stoppelpilzverwandten (Hydnaceae).[2] Wegen der hohlen Fruchtkörper wird die Art auch Durchbohrter Leistling genannt. Ein weiterer Name ist Herbstpfifferling, der aus der Erscheinungszeit der Pilze resultiert. Der Trompetenpfifferling ist ein Mykorrhizapilz und kommt überwiegend in Fichten- und Tannenwäldern auf saurem, gerne feuchtem Boden vor. Oft fruktifiziert die Art sehr zahlreich und bedeckt dann rasig den Waldboden.
Merkmale
Der kreisel-, tüten- oder trichterförmige Fruchtkörper ist oft gänzlich hohl durchbohrt. Die Farbe seiner Oberseite variiert mit fließenden Übergängen von olivgrau über gelbgrau bis ockerbraun, in seltenen Fällen auch ganz kanariengelb. Er misst 2–6(-10) cm in der Höhe und wird im Durchmesser ebenso groß. Eine Untergliederung in Hut und Stiel liegt nicht vor, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Die matte, hellgelbe, graugelbe oder unscheinbar graue Unterseite wirkt in der Regel deutlich leistenartig, selten auch lamellenartig, bis hin zum Stielteil. Dieses ist nie wirklich rund und von dunkler graugelber oder ockerbrauner Farbe. Die Basis des Fruchtkörpers ist gefältelt, spitz zusammengezogen und heller. Das Sporenpulver ist weißlich.
Artabgrenzung
Starkriechender Trompetenpfifferling
Der ebenfalls essbare Starkriechende Trompetenpfifferling sieht dem Trompetenpfifferling zum Verwechseln ähnlich, besitzt aber ein faltig-runzeliges Hymenophor ohne ausgeprägte Leisten. Beide Arten können aufgrund ihrer gleichen Ökologie durcheinander wachsen.
Grüngelbes Gallertkäppchen
Auch das giftige Gallertkäppchen wächst an Standorten des Trompetenpfifferlings. Die Fruchtkörper sind jedoch gummiartig-gelatinös, die Stiele mit annähernd gleichfarbigen Schüppchen besetzt und die Unterseiten der Köpfchen zeigen weder Leisten noch faltige Runzeln.
Ökologie
Der Trompetenpfifferling ist ein Mykorrhizapartner verschiedener Nadelbäume, vor allem der Fichte und der Tanne, gelegentlich auch von Laubbäumen. Er wächst in bodensauren, basen- und nährstoffarmen Buchen-, Tannen- und Fichtenwäldern auf mäßig bis deutlich feuchten Böden. Über basischem oder neutralen Gestein erscheint er nur, wenn darüber saure Böden anstehen. Der Trompetenpfifferling fruktifiziert von August bis November, bei regnerischem Wetter können auch schon im Juli Fruchtkörper gefunden werden. Die Fruchtkörper erscheinen gesellig, oft zwischen Moosen.
Verbreitung
Der Trompetenpfifferling ist holarktisch verbreitet und wird entsprechend in Europa, Nordasien und Nordamerika gefunden. In Deutschland ist er weit verbreitet, nördlich der Mittelgebirge gibt es Verbreitungslücken.
Bedeutung
Der Trompetenpfifferling ist essbar und gilt als guter Speisepilz.
Taxonomie
In der Vergangenheit führte das Epitheton lutescens zu Verwirrungen. Zum einen wurde es für eine Varietät des Trompetenpfifferlings mit gänzlich gelben Fruchtkörpern – teils auf Artrang – gebraucht und zum anderen bezeichnete es den Starkriechenden Trompetenpfifferling mit freudig orange-gelben Stielen, faltigem Hymenophor ohne Leisten und deutlich ausgeprägtem Aprikosengeruch (syn. Cantharellus aurora, Cantharellus xanthopus). Mittlerweile wurde der Name für die letztgenannte Art konserviert und kann deshalb nicht mehr für die Varietät des Trompetenpfifferlings verwendet werden.[3][4]
Die taxonomische Separation diverser Varietäten des Trompetenpfifferlings von der Typusvarietät erscheint heute obsolet. So hat sich bei den Kraterellen beispielsweise gezeigt, dass gelbe und rosa Totentrompeten nur aberrante Formen der eigentlichen Totentrompete darstellen.[5]
Quellen
Literatur
- Walter Pätzold, Hans E. Laux: 1 mal 1 des Pilze sammelns. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-440-09692-5
- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0.
- Josef Breitenbach, Fred Kränzlin (Hrsg.): Pilze der Schweiz. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz. Band 2: Heterobasidiomycetes (Gallertpilze), Aphyllophorales (Nichtblätterpilze), Gastromycetes (Bauchpilze). Mykologia, Luzern 1986, ISBN 3-85604-020-X.
Einzelnachweise
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Craterellus. In: Fungiworld.com. 29. September 2007, abgerufen am 20. Januar 2011 (Pilz-Taxa-Datenbank).
- ↑ Ting Cao, Ya-Ping Hu, Jia-Rui Yu, Tie-Zheng Wei, Hai-Sheng Yuan: A phylogenetic overview of the Hydnaceae (Cantharellales, Basidiomycota) with new taxa from China. In: Studies in Mycology. Band 99, 1. Juni 2021, ISSN 0166-0616, S. 100121, doi:10.1016/j.simyco.2021.100121, PMID 35035603, PMC 8717575 (freier Volltext) – (sciencedirect.com [abgerufen am 28. Februar 2022]).
- ↑ Scott A. Redhead, Lorelei L. Norvell, Eric Danell, Svengunnar Ryman: (1537–1538) Proposals to conserve the names Cantharellus lutescens Fr. : Fr. and C. tubaeformis Fr. : Fr. (Basidiomycota) with conserved types. In: Taxon. Band 51, 2002, S. 559–562.
- ↑ Walter Gams: Report of the Committee for Fungi 12. In: Taxon. Band 54(2), 2005, S. 520–522.
- ↑ Mattias Dahlman, Eric Danell, Joseph W. Spatafora: Molecular systematics of Craterellus - cladistic analysis of nuclear LSU rDNA sequence data. In: Mycological Research. Band 104(4), 2000, S. 388–394 (Zusammenfassung verfügbar).