Wulstige Zylinderwindelschnecke

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Wulstige Zylinderwindelschnecke

Wulstige Zylinderwindelschnecke (Truncatellina costulata)

Systematik
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Pupilloidea
Familie: Windelschnecken (Vertiginidae)
Unterfamilie: Vertigininae
Gattung: Truncatellina
Art: Wulstige Zylinderwindelschnecke
Wissenschaftlicher Name
Truncatellina costulata
(Nilsson, 1823)

Die Wulstige Zylinderwindelschnecke (Truncatellina costulata) ist eine Schneckenart der Familie der Windelschnecken (Vertiginidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Merkmale

Das zylindrische Gehäuse der Wulstigen Zylinderwindelschnecke ist 1,7 bis 2 mm hoch und 0,9 mm breit (1,6–1,95 × 0,5–0,6 mm: Welter-Schultes). Es weist 5½ bis 6½ gerundete Windungen auf, die durch eine tiefe Naht voneinander abgesetzt sind. Der letzte Umgang ist am Außenrand leicht abgeflacht, der letzte Umgang ist dadurch leicht geschultert. Die Mündung ist zugespitzt eiförmig, seitlich und oben etwas abgeflacht. Insgesamt ist die Mündung in der Frontalansicht etwas breiter als hoch. Der breite Mundsaum ist stark lippig verdickt und weiß gefärbt. Ein Parietalzahn und ein Columellarzahn sind gut sichtbar. Der Palatalzahn setzt erst tief in der Mündung ein und ist dadurch nur bei senkrechtem Blick auf die Mündung sichtbar.

Das Gehäuse ist hell gelbbraun bis rötlichbraun, die Oberfläche ist mit sehr regelmäßigen, groben und scharfen Rippen ornamentiert. Die Zwischenräume der Rippen sind so breit wie die Rippen selber.

Der Geschlechtsapparat ist sehr einfach gebaut. Im männlichen Trakt zweigt der Samenleiter (Vas deferens) früh vom Eisamenleiter ab. Er ist kurz, wenig gewunden und dringt apikal in den Penis ein. Der Retraktormuskel setzt am Übergang Samenleiter/Penis an. Der Penis is mäßig lang und mittig verdickt. Im weiblichen Trakt ist der frei Eileiter (Ovidukt) etwa so lang wie die Vagina, die mittig etwas verdickt ist. Der Stiel der Spermathek ist kurz und dünn, die Blase klein und länglich-eiförmig[1].

Ähnliche Arten

Das Gehäuse der Wulstigen Zylinderwindelschnecke ähnelt den Gehäusen der Zylinderwindelschnecke (Truncatellina cylindrica) und der Südlichen Zylinderwindelschnecke (Truncatellina callicratis). Das Gehäuse der Südlichen Zylinderwindelschnecke ist deutlich schlanker, das der Zylinderwindelschnecke besitzt einen breiteren letzten Umgang. Beide Arten unterscheiden sich auch durch die dichtere, und weniger stark ausgeprägte Berippung. Die Mündung ist bei der Wulstigen Zylinderschnecke breiter als hoch. Der Mundsaum ist auffällig breit, lippig verdickt und weiß gefärbt.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich über Mittel- und Osteuropa (bis in die Uljanowsk-Region, Russland und die Ukraine). Die Vorkommen sind jedoch sehr zerstreut. Im Norden reicht es bis Dänemark und Südschweden (Schonen, Öland, Gotland), im Südosten bis Bulgarien, Rumänien und in den Kaukasus.

Die Art bevorzugt trockene Habitate, wie Magerrasen, Sanddünen, lichte Wälder und Straßenböschungen.

Taxonomie

Das Taxon wurde 1823 von Nilsson als Pupa costulata erstmals beschrieben[2]. Die Fauna Europaea listet keine Synonyme[3]. Dagegen führt BioLib[4] Pupa ascaniensis Schmidt, 1849[5] als Synonym auf.

Gefährdung

Die Art gilt in Deutschland als stark gefährdet.[6]

Literatur

  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, S. 89
  • Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Planet Poster Ed., Göttingen 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 122)
  • Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014 ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 64)

Einzelnachweise

  1. Alexandru V. Grossu: Gastropoda Romaniae 2 Subclasa Pulmonata I Ordo Basommatophora II Ordo Stylommatophora Suprafamiliile: Succinacea, Cochlicopacea, Pupillacea. 443 S., Bukarest 1987 (S. 315–316).
  2. Sven Nilsson: Historia molluscorum Sveciae terrestrium et fluviatilium breviter delineata. S. I-XX (= 1-20), S. 1–124, Lund, Schuboth 1822 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 51).
  3. Fauna Europaea: Truncatellina costulata (Nilsson, 1823)
  4. BioLib: Truncatellina costulata (Nilsson, 1823)
  5. A. Schmidt: Ueber eine bei Aschersleben vorkommende Pupa. Zeitschrift für Malakozoologie, 6: 140-144, 1849 Online bei www.biodiversitylibrary.org
  6. J. H. Jungbluth, D. von Knorre (unter Mitarbeit U. von Bössneck, K. Groh, E. Hackenberg, H. Kobialka, G. Körnig, H. Menzel-Harloff, H.-J. Niederhöfer, S. Petrick, K. Schniebs, V. Wiese, W. Wimmer, M. L. Zettler): Rote Liste der Binnenmollusken [Schnecken (Gastropoda) und Muscheln (Bivalvia)] in Deutschland. Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 81: 1-28, Frankfurt/M. 2009 PDF (Memento vom 16. Juni 2013 im Internet Archive) (1,3 MB)

Weblinks

Commons: Truncatellina costulata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien